BOLUS

    • Hallo,
      Mich wundert es, das das Thema hier noch nicht zu finden ist? :D
      Mich würde mal interessieren, was ihr von der Thematik haltet. Oder handhabt ihr das sowiso schon so?
      ich muss ja sagen, das ich noch nie einen Sinn da drinnen gesehen habe über den Tag verteilt mehrmals KH zu dosieren. Mir war dafür die Programmierung einer Dosieranlage zu aufwendig. :D
      Nur die Beleuchtungskurve habe ich etwas anders und die Dosierung ein paar Stunden nach der Beleuchtung.
      Da ich kaum etwas ändern muss hab ich die kleinen Anpassungen jetzt nach Cloude‘s Anleitung umgesetzt. Ob man einen Unterschied merken wird!?
      Liebe Grüße

      Stefan
    • Es kommt immer darauf an, mit welcher Methode und mit welchen Zusätzen die KH-Versorgung erfolgt.
      Es ist sicher nicht genau so, wie Claude es vereinfacht darstellt. Vor allem seine Erläuterungen zum Puffersystem sind irreführend und umstritten.
      Wer ein System mit hohem Carbonatanteil benutzt wie Oceanum oder ATI Essentials+ wird bei gleichmäßig verteilter Zugabe weniger PH-Sprünge haben als mit einem System, das mit sehr viel Hydrogencarbonat arbeitet.
      Benutzer von Kalkreaktoren und Kalkwasser gehen sowieso einen andern Weg der Regulierung und Pufferung.
      Claude zielt daher vor allem auf sein System mit sehr hohem Kalziumhydrgencarbonat ab und vermindert so einen großen Teil des Problems bei Verwendung von reinen Balling-Methoden der PH-Differenz zwischenTag und Nacht.

      Wir im deutschsprachigen und man kann sagen auch europäischen Raum verwenden zum allergrößten Teil in der Riffaquaristik mit starkem Steinkorallenbesatz entweder Kalkis oder Balling bzw. dessen modernere Varianten mit Dosierautomaten und gleichmäßiger bzw. aufgeteilter Zugabe bis hin zur automatisch gesteuerten Zugabe mittels KH-Director etc.
      Ob das jeder gutheißt oder nicht, sei mal dahin gestellt. In Amerika wird noch sehr viel mit Kalkwasser und Kalki gearbeitet.
      Es gibt etliche Wege, die zum Erfolg führen.
      Die Bolus-Methode ist eigentlich nichts neues, sodern ein historischer, nicht qualitativer, Rückschritt zur früheren Methode.
      Sie beinhaltet aber auch ein sehr rasches Ansteigen der Beleuchtung auf ein Tagesmaximum, so wie es früher teilweise unter HQI ghandhabt wurde.
      Für mich persönlich wäre die morgentliche Gesamtzugabe eine Herausforderung, da dafür eine Dosierpumpe notwendig wäre, die diese hohe Menge auf einmal bewerkstelligen kann. Ich würde für mein Becken, das übrigens nur moderat mit Korallen besetzt ist, je nach verwendetem Zusatz zwischen 100 und 400ml KH-Flüssigkeit benötigen. Kalzium wird ja nach wie vor verteilt über den Tag zugegeben. Was mit den andern Elementen, wie z.Bsp. Strontium, Bor oder Fluor passiert, ab diese auch auf einmal zugegeben werden oder ob dadurch vermehrt Ausfällungen entstehen, prüft Jörg in seiner Testumgebung und wird zu gegebener Zeit darüber berichten.
      Man sieht also, dass dieses Thema sehr komplex und nicht mal schnell aus der Hüfte geschossen zu beantworten ist.
      Gruß
      Burkhart
    • @Fellnase
      Klasse zusammengefasst!
      Im Nautilus Stream ist er auch noch extrem intensiv drauf eingegangen, dass es in der Form nur für Balling Syteme (Bzw explizit sein System) empfohlen wird.
      Das mit der Vereinfachung ist so ein Thema das ich schade finde. Ich fände es cool, wenn es ein vereinfachtes Video und ein volles Video gäbe. Aber für die meisten Kunden muss es eben extrem runter gebrochen werden. Ich denke viele wissen nicht einmal was der pH Wert überhaupt ist. :D


      Das mit den HQI is der entscheidende Punkt. Nach 2 Minuten war der auf volle Leistung. Ich persönlich habe damals die lange Hochlaufzeit der LED‘s mit Stromverbrauch agumentiert. An Auswirkungen auf den pH hatte ich damals garnicht gedacht.

      Was die Zugabe angeht… sind die neuen Dosierpumpen so leistungsschwach? Für 400ml braucht meine alte keine 30 Sekunden. Ich denke, das sollte absolut ausreichend sein.
      Liebe Grüße

      Stefan
    • @stefank
      Welche Dosierpumpe meinst Du? Die Tunze Nachfüllpumpe oder eine wie die GHL, Red Sea, DD usw.
      Ecotech würde das z.Bsp. auch schaffen, hat aber ihren Preis.
      Die modernen Dosierpumpen wie GHL liegen um 40ccm/Minute max und laufen m.M. Gefahr, bei großen Mengen heiß zu werden. Das tut dem Schlauch sicher nicht gut.

      Natürlich kann man die Anwendung vereinfacht erklären. Die Wirkungsweise ist aber sehr komplex wie das Puffersystem eben, in das etliche Faktoren des PHs wie Konsumenten und Produzenten von CO2, die KH, Raumluft und auch noch andere Karbonatverbindungen hineinspielen. Chemie war zwar in der Schule eines meiner Lieblingsfächer. Ich musste aber trotzdem wieder im Gedächtnis und bei Armin Glaser nachforschen, um es einigermaßen wieder auf die Reihe zu bekommen. Ich will halt immer nicht nur das Wie, sondern auch das Warum verstehen.
      Wie schon erwähnt ist abzuwarten, wie es sich auf andere chemische Verbindungen auswirkt. Es wird auch das Wachstum und die Wuchsform der Korallen zu prüfen sein.
      Es wird sicher einen Grund gegeben haben, weswegen man auf die gleichmäßige Zugabe des Balling-Systems übergegangen ist. Oder war es nur ein Marketing-Gag der Dosierpumpenhersteller? ?(
      Gruß
      Burkhart
    • Chemie ist toll. Aber bei Pufferkapazität bin ich auch schon länger raus. Das hatten wir in der Ausbildung. Im Alltag bin ich dann aber doch mehr mit anderen Chemischen Themen beschäftigt.
      Ich habe noch eine der ersten 4 Arka Dosieranlagen die damals produziert wurden. Hatte die damals zum testen bekommen.

      ich denke mal, dass man sich in die Aussage „Korallen brauchen stabile Bedingungen“ ziemlich rein gesteigert hat. Die Technik hat es einem dann einfach gemacht. Und dann wurden SPS Becken gezeigt deren geheimnis das 100 mal dosieren am Tag war. (Ok… wenn mehr Acropora als Wasser im Becken is muss man das auch) und plötzlich hat man mischbecken die zig mal am Tag nen halben Milliliter dosieren.
      Liebe Grüße

      Stefan
    • Das Wichtigste, was man mitnehmen kann, sind folgende Punkte:
      - KH und Ca müssen auf jeden Fall getrennt dosiert werden. Je schlechter das Wasser in Bewegung ist, desto weiter sollten die Dosierung von KH und Ca auseinander liegen.
      - Die Beleuchtung "stundenlang" hochzufahren ist kontraproduktiv. In den Tropen sind sehr schnell Werte am Maximum erreicht. Je mehr Beleuchtung desto mehr Aufnahme von Ca und KH (natürlich nur bis zu einem Sättigungsmaximum) und desto höher der Durchschnitts-pH.
      - Je größer die KH- und Ca-Mengen sind, desto größer ist die Gefahr der Ausfällungen.
      LG Burkhard
    • Burkhard Ramsch schrieb:

      Die Beleuchtung "stundenlang" hochzufahren ist kontraproduktiv. In den Tropen sind sehr schnell Werte am Maximum erreicht.
      Hennings Unterwassermessungen sagen da aber etwas anderes. Oder interpretiere ich die falsch?
      Hennings Messung


      Dazu noch ein Schaubild aus einer andern Veröffentlichung:


      Irradiance and solar elevation for September 2, 1998 at One Tree Island,
      Great Barrier Reef (23°30'S, 152°06'E) (A. Salih, unpublished data).
      Gruß
      Burkhart
    • @Fellnase
      Jiain… du siehst das schon richtig. Aber schau mal wie hoch die Werte sind. Das ist jenseits von dem, was wir in den Becken erreichen. Das was wir den korallen als Maximum bieten ist schon nach sehr kurzer Zeit erreicht.

      @Henning
      (bin etwas irritiert von der Einheit. Is µE.m².s ne andere Schreibform von µmol/m²/s oder?)
      Liebe Grüße

      Stefan
    • stefank schrieb:

      @Fellnase
      Jiain… du siehst das schon richtig. Aber schau mal wie hoch die Werte sind. Das ist jenseits von dem, was wir in den Becken erreichen. Das was wir den korallen als Maximum bieten ist schon nach sehr kurzer Zeit erreicht.

      @Henning
      (bin etwas irritiert von der Einheit. Is µE.m².s ne andere Schreibform von µmol/m²/s oder?)
      Das stimmt für den oberen Bereich aber nicht für die Tiefe so Das erreichen wir locker mit unseren modernen LEDs.
      Gruß
      Burkhart