Frage zum senken von Nitrat

    • Dschuch, der Knoten ist gar nicht so fest. Je mehr Einrichtung (Bodengrund, Steine) desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich organische Partikel in den Aufbauten verfangen, nicht im Filtersystem (Vliesfilter, Abschäumer) landen und so biologisch abgebaut werden. Kleinstlebewesen bis hinunter zu Bakterien zersetzen die nicht herausbeförderten organischen Partikel und lassen Phosphat und Nitrat übrig.

      Je mehr Mulm, Bodengrund, Steine desto mehr Dissimilation (Zersetzung, Abbbau) findet statt.
      Je mehr gut wachsende Korallen, desto mehr Assimilation (Aufnahme und Einbau der Stoffe) finden statt.
      LG Burkhard
    • Also, meine Vorgehensweise ist, mit einem guten, ausreichenden Abschäumer vorher die überschüssigen organischen Stoffe zu entfernen die durch den Futtereintrag reinkommen. Den Rest besorgt ein guter Korallenbesatz. Ein paar lebende Steine im TB können sich auch kontraproduktiv auswirken. So lange durch die Bakterien nicht die Organik schneller umgesetzt wird, bevor sie der Abschäumer raus bekommt, ist ja alles ok. Aber wann ist das ?
      Nicht umsonst geht der Trend zu wenig bis keinem Bodengrund mehr und zu sparsamer Deko hin. Da ist dann immer ein Kompromiss zwischen Versteckmöglichkeiten für die Fische und weniger Siedlungsfläche zu finden. Ob's gefällt oder nicht, ist nicht Thema dieses Beitrags.
      Mit diesem Prinzip halte ich meine Nährstoffe (NO3 5-15/ PO4 0,04-0,08) in einem verträglichen Rahmen auch für die meisten Steinkorallen.
      Den Fliesfilter habe ich auch entfernt, da der Abschäumer ja auch Schwebstoffe entfernt und somit besser und ohne Konkurrenz arbeiten kann. Grobe Schwebstoffe werden durch einen Filtersocken(400µ) ohne Watte etc. zurückgehalten. Leichte Ozonisierung plus Kohle komplettieren das System.
      Der ganze Hype mit der Besiedlungsfläche für Bakterien gehört in die Anfangszeit der Meerwasseraquaristik, kommt aus dem Süßwasser und ist in dem Maße überholt für heutige Riffbecken. Kann man alles machen, muss dann aber mit starken Einschränkungen leben, da sich Bakterien für uns kaum bis gar nicht kontrollieren lassen. Oft funktioniert das eine gannze Weile, bis dann der Kipppunkt kommt und alles aus dem Ruder läuft - old tank syndrom. Dazu gibt es auch einen Beitrag von Claude Schuhmacher auf seinem Kanal. Jörg hat sich dazu auch schon mehrfach geäußert, siehe SEAZ.

      Für mich persönlich ist das Ziel, das Becken so zu betreiben, dass die Korallen als natürliche Filtrierer den Nährstoffeintrag ohne große Technik und chemische Klimmzüge bis hin zu sinnfreien Bakterienzugaben gut wachsen und sich Eintrag, Verbrauch und Austrag einnigermaßen die Waage halten.
      Gruß
      Burkhart
    • Zu wenig Besiedlungsfäche besteht eigentlich nur, wenn man außerhalb der "Einfahrphase" Ammonium/Ammoniak oder Nitrit messen kann. Bei "nackigen" Becken halte ich die Nitratbildungsgefahr für geringer als bei Becken, die großzügig mit Bodengrund und Steinen ausgestattet sind. Wie Burkhart schon angesprochen hat: man muss sich entscheiden, ob ich ein Acropora-Schaukasten oder ein Biotop mit den vielfältigsten Lebewesen haben möchte und sich die Fische wohlfühlen, Reviere und Versteckplätze finden. Die eierlegende Wollmilchsau gibt es leider nicht. Für das Biotop-Aquarium gibt es eine sehr große Auswahl an Systemen, die Nitrat senken.
      LG Burkhard