Seltsames sterben meiner Scheibenanemonen

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    Aus Gründen der Höflichkeit bitten wir das Geschriebene mit seinem Vornamen zu kennzeichnen, Danke, das Team der IG.

    • Seltsames sterben meiner Scheibenanemonen

      Hallo zusammen

      Seit ein paar Tagen verschwinden meine Scheibenanemonen innerhalb kürzester Zeit.
      Erst werden sie kleiner, dann sind es nur noch braune Klumpen.
      Es sind bislang ausschließlich meine Scheibenanemonen davon betroffen.

      Eben habe ich mal die Makrolinse aufs Handy geklemmt und ein Video davon gemacht:

      Die Dinger sind kleiner als Brachionus.

      Hat jemand ne Ahnung was das ist und wie ich das eindämmen kann?

      MfG Torsten
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    • Turbellarien sind eigentlich ein bisschen größer und auch eher rot als weiss.

      Der Belag auf deinen Scheiben erinnert mich irgendwie ein bisschen an Brown Jelly bzw. Helicostoma-Befall. Wobei ich das noch nie an Scheiben gesehen habe.

      Aber du hast doch eigentlich immer alles an Equipment da; leg' doch mal was von dem Zeug unters Mikroskop; wenn es Einzeller sind sollte man die dort erkennen können.
      Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen! (Aristoteles)
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      Salzige Grüße
      Achim
    • Hallo Torsten,
      absolut interessant und ungewöhnlich. Ich habe leider auch keine Bestimmung parat, mich interessiert das aber wirklich sehr. Was sind den für Scheiben betroffen, Discosoma oder Rhodactis? Mit mehr Infos kann man besser suchen. An sowas in Richtung "Brown jelly" hatte ich auch schon gedacht, aber nichts betreffs Scheiben gefunden.

      Rechts unter dem lebenden wuselnden "Gewürm" ist aber für mich ein Strudelwurm zu sehen. Nur als Beispiel aphotomarine.com/flatworm_vorticeros_auriculatum.html
      Ich habe mal versucht im Link die Größe herauszubekommen, der einzelne Wurm sollte so ca. 2 mm sein.

      Für mich sieht das im Video nach unterschiedlichen Tieren aus. Vielleicht haben sie auch nichts mit dem Eingehen der Scheiben zu tun und die Einzeller, Würmer usw. verwerten die sterbenden Reste. Nichts genaues zu erkenenn oder raus zu bekommen.


      korallenfarm joe schrieb:

      keine tubis.

      die teile sind dreidimensional.
      Gibt übrigens auch 3-dimensionale Tubis, weil die Wissenschaft nicht weiß, wo sie die "komischen" Tiere einordnen soll. Das sind zB. solche (sehen eher wie kleine Nacktschnecken aus, sind aber Tubis die Moostierchen fressen) meerwasser-lexikon.de/tiere/6319_Vorticeros_luteum.htm

      Wäre super Torsten, wenn du noch Mikroskop-Bilder bringen könntest, so wie Achim schon meint und noch etwas mehr Infos gibst :)

      lg vo Siglinde
      Erfahrung ist wie eine Laterne am Rücken,
      sie beleuchtet nur den Teil des Weges, der schon hinter uns liegt. (Konfuzius)

    • Hallo zusammen

      Aaaaalso, kurzer Zwischenstand:

      1. An mein Mikroskop habe ich gar nicht gedacht, das steht eingepackt in der letzten Ecke. :dash:

      2. Ich habe nun, nach Rücksprache mit einigen sehr erfahrenen Menschen, den Verdacht das es sich um Cilliaten handelt(e).

      3. Angefangen hat es bei den klassisch roten Scheibenanemonen aus der Gattung Discosoma. Da die eh wuchern wie doof, ist es mir Anfangs gar nicht so sehr aufgefallen.
      Betroffen ist auch meine Ricordea florida, um die ich aktuell noch kämpfe.
      Die Scheiben der Gattung Rhodactis sind nicht davon betroffen aaaber ich vermute die wehren sich mit ihren Mesenterialfilamenten, denn seit ich diese Problematik habe, sind die bei den Rhodactis an verschiedenen Stellen öfter zu sehen. Das ist normalerweise überhaupt nicht der Fall gewesen.
      Gleichzeitig nutze ich diese Beobachtung um die aktuelle Lage etwas einschätzen zu können.


      Was ich bisher getan habe:

      Bei den betroffenen Korallen erstmal alles sichtbare abgesaugt. Wo möglich, die Korallen danach rausgenommen und ausgiebig mit der Pipette kräftig abgespült. Dann ein kurzes Süßwasserbad von etwa 30 Sekunden und dann wieder zurück ins Becken.

      Bei zwei Montiplatten hatte ich den Verdacht, das diese ebenfalls betroffen sein könnten.
      Meine große rote Montiplatte hatte drei kleine Stellen, die ich auch abgesaugt habe und am Tag danach war das schon fast wieder komplett verheilt, jetzt ist nichts mehr davon zu sehen.
      Die Verletzungen könnte aber auch ich beim rumwursteln im Becken verursacht haben.

      Meine grafted Montiplatte, ist noch eine kleiner Ableger und war am Boden umgefallen, der im Sand liegende Teil war abgestorben und dementsprechend die Koralle geschwächt, das Gewebe ging über zwei Tage an der Stelle langsam zurück.
      Daher habe ich hier den kranken Teil abgeschnitten, die Monti wie oben beschrieben behandelt und auch hier fängt die Schnittstelle wieder an zu heilen.

      Zusätzlich mache ich nun noch eine Behandlung mit RTN/STN X von Fauna Marin, das kann direkt im Becken angewendet werden.


      Seit den oben aufgezählten Maßnahmen habe ich keine weiteren Scheibenanemonen mehr verloren, ich sehe bislang auch keine weiteren Veränderungen mehr an den Korallen.
      Bei den Rhodactis sehe ich auch keine ungewöhnlich häufig auftretenden Mesenterialfilamente mehr, was für mich schon ein gutes Zeichen ist.
      Ob die Ricordea es packt ist noch ungewiss, sie ist leider schwer angeschlagen aber immerhin ist sie noch da. Ohne Behandlung wäre sie auf jeden Fall schon weg.

      Grundsätzlich ist mein Glück, dass die ganze Geschichte vergleichsweise langsam über die Bühne ging.
      Im Moment bin ich zuversichtlich das ganze nun im Griff zu haben.
      Ob dem wirklich so ist, wird sich aber in den nächsten Tagen dann noch zeigen müssen.

      Allgemein gab es bei all den um Rat gefragten Personen erstmal großes Stirnrunzeln, von Scheibenanemonen kannte bislang noch keiner einen solchen Krankheitsverlauf.

      Bei meinen SPS und LPS ist nichts, von der Symptomatik her würde man aber eher vermuten das diese betroffen sein sollten.


      Aktuell sieht es aus als wäre ich nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen.
      Drückt mir bitte die Daumen das es weiterhin so bleibt.

      MFG Torsten
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    • Hallo Torsten,

      ja, Daumen sind gedrückt!

      Ich hatte sowas ähnliches mal in meiner Anfangszeit, bei meiner ersten Platte mit ca. 20 kleinen Ricordea Florida. Ein paar Tage später haben ein paar der Scheiben angefangen, sich so, wie Du beschreibst, aufzulösen und es hat sich ausgebreitet. Der Händler hatte damals gesagt, Brown Jelly, aber das sein wohl sehr ungewöhnlich bei Scheibenanemnomen. Ich hab's aber auf seinen Rat hin so gemacht wie Du beschrieben hast: alles schleimige abgesaugt, gut gespült - mit Salzwasser. An Süßwasser kann ich mich nicht erinnern, aber vielleicht hatte ich den Stein mit den restlichen Scheiben auch kurz unter die Wasserleitung gehalten.... Jedenfalls hab ich es damit gestoppt und die restlichen Scheiben gerettet.

      Ich hatte es einfach unter Brown Jelly abgespeichert damals und seit dem zum Glück sowas nie wieder.

      Hab jetzt erst Dein Video angeschaut. Das Gewimmel oben drauf hätte ich bei mir mit bloßem Auge damals nicht gesehen, wenn es da gewesen wäre, oder?

      und noch ein Nachtrag: mein Bio-Studium ist ewig her und ich bin garantiert da nicht die tolle Referenz, aber von der Bewegungsart - diese wuseligen Drehbewegungen - halte ich das auch für Ciliaten. Dinoglagellaten machen ja auch so drehende Bewegungen, aber die sind viel kleiner, oder? Die sieht man ja nur unter dem Mikroskop.

      Und gut, dann hat natürlich Siglinde immer noch die richtige Überlegung: ob das, was man da sieht, die Ursache ist oder ob das nur Kleinstlebewesen sind, die das absterbende Material "zweitverwerten", das wissen wir in solchen Fällen halt nie.

      LG, Pat
      LG, Pat