Meerassel (Bopyroides) bei Garnelen

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    Aus Gründen der Höflichkeit bitten wir das Geschriebene mit seinem Vornamen zu kennzeichnen, Danke, das Team der IG.

    • Meerassel (Bopyroides) bei Garnelen

      Liebe Meerwasserfreunde, nachdem ich vor einigen Tagen mein Mittelmeerbecken mit der Unterwasserwelt der Insel Cres eingerichtet habe ist mir heute aufgefallen, dass einige meiner Palaemon elegans Meerasseln (Bopyroides) innerhalb ihres Panzers tragen. Ich konnte bisher nur in Erfahrung bringen, dass die Garnelen recht lange mit diesem Parasiten leben können und dass man sie nicht von ihnen befreien kann, da sie ja im Inneren des Panzers eingenistet leben.
      Meine Frage nun: Hat jemand von Euch schon mal diese Plagegeister in seinem Becken gehabt und falls ja, habt ihr die befallenen Garnelen im Becken gelassen oder isoliert? Hat sich der Parasit stark vermehrt? Ich möchte nämlich nicht, dass bald alle Tiere befallen sind!

      Viele Mittelmeergrüße, Fuji
      Warum ich nicht ans Meer ziehe? Ich brauche die Sehnsucht!
    • Hallo Steffi, genau diesesn Artikel hatte ich auch vorliegen. Bei den winzigen Garnelen ist das mit der Kanülle leider wirklich unmöglich. Werde die betroffenen Garnelen erstmal im Becken lassen und hoffen, dass sich die Asseln nicht vermehren!


      Viele Mittelmeergrüße, Fuji
      Warum ich nicht ans Meer ziehe? Ich brauche die Sehnsucht!
    • Danke, Steffi!
      Ich denke ich werde die Asseln auch da lassen, wo sie sind! Ein Entfernungsversuch bei den befallenen Tieren (die sind alle nur 2 bis 3 cm lang) wäre Tierquälerei!

      Wünsche Dir einen sonnigen Nachmittag! Viele Grüße, Fuji :bye:
      Warum ich nicht ans Meer ziehe? Ich brauche die Sehnsucht!
    • Entfernung gelungen!

      Nachdem unglaublich viele Palaemon elegans aus Cres von der Meerassel befallen sind und mir die Tiere mit dem meist riesigen Parasiten leid tun habe ich gestern zwei Garnelen trotz meiner unten erwähnten Bedenken operiert! Die Asseln waren bei den nicht mal 3 cm kleinen Garnelen so groß, wie Erbsen! Die Enfernung war wirklich ein Kinderspiel!!! Ich habe mit einer Stecknadel von unten unter den Panzer direkt in die Asseln gestochen und díe Parasiten dann vorsichtig rausgeschoben! Das ging auch bei den kleinen Garnelen sehr einfach! In der Ausbuchtung war allerdings anschließend eine Luftblase und hat die Garnelen beim Schwimmen beeinträchtigt. Nach kurzer Zeit haben die Palaemon diese Luftblasen aber irgendwie aus dem Panzer bekommen! Heute geht es den beiden Patienten ausgezeichnet! Sie sind sogar intensiver gefärbt, als die anderen Garnelen- so groß ist anscheinend die Erleichterung (Glück ist nur im Kontrast erlebbar :) ). Im Laufe der Woche werde ich noch weitere Garnelen operieren! Ich hoffe, dass ich die Parasitenplage so endgültig aus dem Becken bringe!

      Chirurgische Mittelmeergrüße, Fuji
      Warum ich nicht ans Meer ziehe? Ich brauche die Sehnsucht!
    • Danke Euch beiden! Habe heute alle Garnelen "operiert" die ich noch fangen konnte! Alle haben den Eingriff überlebt und scheinen sich auch wohl zu fühlen. Dabei ist mir aufgefallen, dass bei den befallenen Tieren oft Gliedmaßen fehlten bzw. bei den letzten Häutungen nachgebildet wurden aber noch nicht vollständig. Vermute mal, dass der Parasit die Tiere doch erheblich einschränkt, so dass sie leichter verletzt werden! Die "Ausbuchtung" am Panzer, in welcher die Assel saß ist übrigens bei allen Patienten geblieben. Ich hoffe, dass sie von Häutung zu Häutung kleiner wird und vor allem, dass sich alle Garnelen von der Entfernungsaktion gut erholen!

      Viele Mittelmeergrüße, Fuji :bye:
      Warum ich nicht ans Meer ziehe? Ich brauche die Sehnsucht!
    • Hallo Fuji,

      wenn ich soetwas lese, bekomme ich immer eine Gänsehaut. Ich hasse solche Parasiten. Ist genau so mit Zecken. Wenn ich mir im Wald eines dieser wiederlichen Viecher eingefangen habe und es dann mit der Pinzette aus meinem Körper herausdoktoren muss... bah! :thumbdown:. Was sich der liebe Gott dabei gedacht hat als er die Parasiten erschuf? Fotos von der OP hast Du nicht zufällig gemacht?

      Ansonsten: Respekt für Deine Operation und Deinem guten Erfolg :good:

      Gruß Oliver
    • Operation geglückt, ALLE Patienten leben!

      So, jetzt ist es fast eine Woche her, dass ich den Rest der Garnelen "operiert" habe! Heute habe ich die Tiere zählen können! ALLE Garnelen haben überlebt! @Oliver: Leider habe ich keine Fotos der OP gemacht (was auch schwer möglich gewesen wäre, weil der Eingriff blitzschnell vonstatten gehen sollte) @Henning: Als Du geschrieben hast, Du würdest gerne mal ein Foto der Asseln sehen hatte ich bereits alle entfernten Tiere ins WC gespült. Vielleicht mache ich mal ein Foto der Garnelen- die Ausbuchtungen sind ja noch genauso groß, wie mit dem Schmarotzer. Ich kann allerdings den Eingriff noch einmal genauer erklären: Folgendermaßen bin ich bei jedem Patienten vorgegangen: Ich habe die gekescherte Garnele in ein Schälchen mit wenig Wasser gesetzt und sie dann an den Antennen festgehalten mit der anderen Hand habe ich mich dem Thorax genähert und das Tier mit Daumen und Zeigefinder der linken Hand dort gehalten. Nun sofort von der Bauchseite her mit einer Stecknadel am inneren Panzerrand eingestochen- und zwar direkt in die Assel- was bei der Größe der Parasiten (allerdings mit Lesebrille) nicht schwer war. Nun habe ich die Assel einfach mit der Nadel nach außen schieben können- ohne dass der Parasit sich irgendwo festgehalten hätte. Die Garnelen kamen danach sofort wieder ins Becken und fast immer war in der Ausbuchtung, in der die Assel gesessen hatte eine Luftblase eingeschlossen, was mich anfangs beunruhigt hat. Die Garnelen haben aber irgendwie die Luft über Nacht aus ihrem Panzer bekommen und sind nun wesentlich agiler als vor der "OP" Die riesigen Ausbuchtungen sind immer noch zu sehen und daher war es auch einfach, die "operierten" Tiere auch nach einer Woche noch sicher zu identifizieren.

      Bin jetzt nur noch gespannt, ob die Asseln noch Nachwuchs im Becken hinterlassen haben- ich hoffe aber nicht!

      Entspannte Mittelmeergrüße, Fuji :bye:
      Warum ich nicht ans Meer ziehe? Ich brauche die Sehnsucht!
    • :hi: Fuji
      Danke für das Eindrückliche Bild.
      Die Spuren sind unverkennbar und ich möchte mir nicht vorstellen wie Gross das die Assel gewesen ist.

      Haben die Tiere beim Schwimmen kein Problem?
      Tragen da ja einiges mehr an Körpergewicht mit rum un müssen dies über die Schwimmblase austauschen.
      ><((((º> <º)))) ><

      Salzige Grüsse
      Henning
    • @ Henning:
      Haben die Tiere beim Schwimmen kein Problem?
      Tragen da ja einiges mehr an Körpergewicht mit rum un müssen dies über die Schwimmblase austauschen.


      Tatsächlich waren die befallenen Tiere träger und weniger intensiv gezeichnet. Trotzdem haben sie das Gewicht der Assel ausgleichen können. Nach der Entfernung hatten sie ein paar Tage lang Schwierigkeiten mit der Umstellung und schwammen in Schieflage. Mittlerweile haben sie sich aber an den Gewichtsverllust gewöhnt und sind sogar kontrastreicher gefärbt und aktiver als die Tiere, die schon vorher parasitenfrei waren.

      Viele Mittelmeergrüße, Fuji :bye:
      Warum ich nicht ans Meer ziehe? Ich brauche die Sehnsucht!
    • Hallo Fuji,

      ja super :thumbsup:

      Eine meiner Urocaridella hatte auch eine Assel, allerdings unten zwischen den Schwimmfüßen.
      Habe sie damals auch "operiert", weil die Assel relativ schnell deutlich an Volumen zunahm. Ich konnte sie mit einer Pinzette relativ einfach rausziehen.
      War dann auch sehr froh... denn bei einer Mikroskopbetrachtung konnte ich erkennen, dass der Parasit lauter Eier intus hatte.

      Keine Ahnung in wie weit eine Ausbreitung im Aquarium möglich ist oder nicht, ausprobieren wollte ich es aber nicht unbedingt.

      Übrigens handelte es sich auch bei der Urocaridella um ein Weibchen. Vor dem Eingriff, war sie als Einzige nie tragend... auch ihm Kopfbereich hatten sich keine Eierpakete gebildet. Erst nach Entferunung normalisierte sich das.
      Schöne Grüße
      Karin