Wie kommen die Tiere in den Handel?

    Aus Gründen der Höflichkeit bitten wir das Geschriebene mit seinem Vornamen zu kennzeichnen, Danke, das Team der IG.

    • Wie kommen die Tiere in den Handel?

      Hallo zusammen und frohes Neues!

      Woher kommen denn die Tiere die es so zu kaufen gibt und wie problematisch ist der Fang, gibt es Unterschiede je nach Art?

      Korallen werden ja teilweise gefarmt, wie ökologisch bedenklich ist das?

      Fische scheinen ja doch sehr problematisch zu sein, Cyanidfischen etc.. Wie sieht es mit Wirbellosen aus?

      Wie haltet ihr es mit Wildfängen?

      Das Thema ist so vielschichtig, ich weiß garnicht wie ich das geordnet in Worte fassen soll ?( ^^

      Viele Grüße
      Sylvia
    • Hallo Sylvia

      Da hast du wirklich sehr viele ?( ?( ?( auf einmal in ein Thema verpackt.

      gibt es Unterschiede je nach Art?

      Denke schon das es bei den Fischen hier unterschiede gibt.

      Ein spezieller Fisch muss da mit grösserem Aufwand in anderen Tiefen gefangen werden.
      In wie weit hier, ich sage mal nicht optimale Mittel eingesetzt werden, erstaunt mich immer wieder wen ich in diesen Ländern bin und zum Teil die Bemühungen sehe wo da Betreiben wird. Aber andererseits ein Tisch für die Familie mit Nahrung voll stehen muss. Kein einfacher Weg für Ortsansässige Fänger.

      Korallen werden ja teilweise gefarmt, wie ökologisch bedenklich ist das?

      Denke wen ich etwas in der Natur belassen kann ist eine Farm auf jeden Fall ökologisch, egal was für ein Aufwand dahinter steht.

      Wie haltet ihr es mit Wildfängen?

      Solang diese Tiere günstiger im Handel Angeboten werden als Inländische Nachzuchten. :negative:
      Aber leider geht es auch nicht immer ohne Wildfänge. So muss man in Zuchten zwischendurch auch mal wieder neues Blut rein bringen.

      So sind Fänger in den Philippinen den lieben langen Tag im Wasser.

      ><((((º> <º)))) ><

      Salzige Grüsse
      Henning
    • Hallo Sylvia,

      das ist ein interessantes Thema, aber auch sehr schwierig.

      Nun die Tiere die wir heute hier im Handel kaufen kommen natürlich zum großen teil aus der Natur, sprich es sind Wildfänge bei den Fischen und auch Naturentnahmen bei den Korallen.

      Bei den Fischen gibt es kaum nenneswerte Nachzuchten in Farmen die den Markt decken könnten, da steht man immer noch am Anfang und will das wohl auch so.

      Es ist halt viel günstiger von einheimischen Fischern die Tiere aufzukaufen, der Händler zahlt nur für lebende Tiere, teilweise sogar mit einer gewissen Verzögerung, so das sein Risiko bis dahin recht gering ist.

      Keiner weiß genau durch wieviele Hände die Tiere dann noch gehen bevor sie z.B. nach Deutschland importiert werden.

      Und es gibt immer noch Zyanidfänge, obwohl der Handel das natürlich gerne bestreitet, wer ein solches Tier erwischt hat Geld für ein sterbendes Tier ausgegeben. Die Tiere versterben an einem Leberschaden, das kann aber Wochen oder Monate dauern.

      Ich habe selbst mal für einen hiesigen Händler gearbeitet und so einige Import miterlebt und auch die Verluste durch den Transport mitbekommen.

      Manchmal ist das nicht schön...

      Natürlich gibt es hier Nachzuchten, z.B. von Clownfischen, aber das ganze Thema steckt noch in den Kinderschuhen und kostet viel Geld und eine Unmenge an Zeit, weshalb der Prozentsatz der "Verbrauchsaquarianer" leider sehr hoch ist und bleiben wird.

      Bei den Korallen sieht es etwas anders aus, nätürlich wird hier auch in der Natur gewildert, aber es gibt auch viele Farmen.

      Bis die Korallenableger aber eine lohnenswerte Größe erreicht haben vergeht halt Zeit, viel Zeit.

      Größere Stöcke sind eigentlich immer Naturentnahmen, von den wenigen Korallen die z.b. wegen einer Beckenauflösung zurück zum örtlichen Händler finden mal abgesehen.

      Nachzuchten von Korallen gibt es, es könnte aber viel mehr sein, zumal es recht einfach ist solange die Tiere wachsen und beschnitten werden können.

      Aber dann muß investiert werden, neben der Zeit auch in Kleber und Ablegerstein, evtl. in ein separates Ablegerbecken mit entsprechender Technik und und und.

      Händler nehmen die Korallenableger zwar gerne, ebenso wie Fischnachzuchten, aber die damit erzielten Erträge decken meistens nicht mal die eigenen Kosten, erst recht nicht wenn man für seine investierte Zeit einen fairen Wert ansetzt.

      Dann gibt es aber ja auch die Möglichkeiten über Ebay und Co. die Ableger an den Mann oder die Frau zu bringen, wenn man Bilder macht, diese mit einer Anzeige einstellt, ständig Mails oder Anrufe beantwortet, die Tiere verpackt und versendet oder den Leuten ermöglicht diese abzuholen, was dann auch gerne mal 2-3 Stunden in Anspruch nimmt und mit einen "nee dann nicht" endet nachdem der Kaffeeautomat stundenlang gönnerhaft war.

      Ich verstehe jeden der dazu keinen Bock hat!

      Ein weiterer Aspekt ist übrigens noch dass das was man an Nachzuchten anbietet nicht mehr der neuesten "Korallenmode" entspricht und so schnell zum Ladenhüter wird. Tja da ist wohl zeit vergangen vom gekauften Ableger bis zum Mutterstock von dem man nun wiederum Ableger macht.

      Um es für heute mal zu ende zu bringen: Ohne Wildfänge und /oder Naturentnahmen läuft in unserem Hobby nicht viel, und die Anzahl an Tieren die dafür mit dem Leben bezahlen ist erschreckend, damit muß jeder für sich selbst klarkommen.

      Es gibt zwar Regeln, wie etwa Cites, aber es geht ums Geld und damit werden Regeln in allen Bereichen umgangen, thats life.

      Gruß Guido
    • Hallo zusammen

      Guido du hast ja recht mit dem was du schreibst.
      Es gibt aber schon sehr viele Nachzuchten im Steinkorallen bereich,bei Tridacna gibt es keine Wildfänge, bei Fischen wird die Anzahl auch immer grösser den es ist schon erstaunlich was viele Grosshändler an Nachzuchten anbieten, der Aquarianer muß nur bereit sein den Preis zu zahlen.Aber bei den meisten geht es ja nur um Billig Billig.
      Schöne Grüsse
      Rolf :thumbsup: :drinks:
    • Moin Zusammen

      Guido hat das auf den Punkt gebracht , und sehr nett geschrieben, es können soviel Nachzucht Erfolge kommen das wird nicht viel an den Raubbau in den Ozeanien und Meeren ändern.
      Die Preise werden so lange gedrückt das sich die Nachzuchten nicht rechnen ( freie Marktwirtschaft ) mit diesen Wort wird so viel gerechtfertigt das mir schlecht wird.
      In meinen Augen haben wir ein sehr schönes Hobby, was leider einen fahlen Beigeschmack hat wovon man sich nicht so runter ziehen lassen sollte : Drama :





      : seufz :


      denn wenn es keine Nachzuchten geben würde, würde man den Stecker Zuhause ziehen :?: :flag of truce:
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      Abschäumer Nayos 120 + Atemkalk
      1 mal ATI SOW8
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      ATI Dosieranlage



      Güsse Stefan :getwell:
    • Hallo zusammen,

      Danke, Guido, für deine Zusammenfassung, die es gefühlt für mich auch sehr gut auf den Punkt bringt. Hier und da kommt bei mir auch der Gedanke durch, wie viele Tiere wohl für dieses eine, das ich gekauft habe, im Transport ihr Leben gelassen haben. Damit muss wohl jeder zurecht kommen, der dieses Hobby teilt, denn so begeistert wir auch sein mögen, und so verantwortungsvoll - es ist am Ende doch ein "Markt" und jeder in der Kette will und muss Geld damit verdienen.

      Immerhin kann ich von mir selbst sagen, dass ich jederzeit bereit wäre, für eine Nachzucht mehr zu zahlen, wenn ich die Wahl hätte. Das Hobby ist sowieso teuer und für Leute, die "billig, billig" wollen sowieso nicht das richtige.
      LG, Pat
    • Hallo Sylvia,
      ja da sprichst Du in der Tat ein sehr vielschichtiges Thema an. In einem Forum ist es wohl nicht abschließend zu klären. Aber vielleicht einige Gedanken dazu.
      Die Frage wie gefangen wird können nur die Fänger selbst beantworten. Natürlich wird jeder Fänger behaupten er fängt die Tiere ökologisch schonend. Jeder Händler wird behaupten er kauft nur Tiere die ökologisch schonend gefangen sind.
      Jeder militante Umweltschützer oder Journalist wird behaupten die Tiere werden mit Gift gefangen. Wem möchtest Du nun glauben. ( Ironie aus)
      Mittlerweile haben wohl die meisten Länder und vor allem Fänger begriffen, dass es keinen Sinn macht Raubbau an den Ressourcen zu betreiben. Denn die Fänger müssen auch morgen noch ihre Familien ernähren. Aber auch der Aquarianer kann sein Teil dazu beitragen. Wie?
      Nur Tiere kaufen die gesund aussehen
      nicht beim ersten Sehen kaufen sondern später noch einmal wiederkommen,
      Tiere die kurz nach dem Erwerb verendet sind reklamieren,
      nur Tiere kaufen die zu den vorhandenen Möglichkeiten passen,
      sich vor dem Kauf über die Tiere informieren, (habe schon öfters in den Läden gehört, wie hält man die?)
      die Tiere richtig eingewöhnen.
      Sind nun Nachzuchten die absolute Alternative? Ich glaube nein. Meist gelingen Nachzuchten mehr oder weniger zufällig, und der glückliche Züchter möchte natürlich so viele wie Möglich durchbringen und verkaufen. Das ist völlig legitim aber in der freien Natur kommen auch nicht die Masse der Tiere eines Wurfes durch. Viele dienen als Futter für andere Tiere oder haben genetische Schäden und sterben oder werden so leichte Beute. Geschlechtsreif werden normalerweise meist nur so viele Tiere das die Art erhalten bleibt. (Vereinfacht) Werden zu viele Tiere groß, schwillt die Population an, sollten die Futterressourcen ausreichen steigt auch die Population der Fressfeinde an. Im Laufe der Zeit bildet sich wieder ein Gleichgewicht. Störfaktor ist hier der Mensch. Meiner Ansicht nach aber nicht der Heimtierhalter, der wirkt eher als Bewahrer. Nach dem Motto, ich schütze nur was ich kenne und liebe. Größter Störfaktor ist meiner Ansicht nach die Umweltzerstörung durch Gewinnstreben, einbegriffen Kriege, Atomwaffentests und Klimaerwärmung, um nur einiges zu nennen. Es ist aber viel besser die Schuld dem einfachen Bürger in die Schuhe zu schieben. Vor einigen Jahren wurde dafür sogar ein Wort erfunden, der „Verbraucher“. Dieses Wort soll ein schlechtes Gewissen erzeugen und ist sogar noch falsch. Denn schließlich wird nichts verbraucht sondern Umgewandelt.
      Ob Farmen nun der große Wurf sind möchte ich, wenn ich zum Beispiel, die Thunfischfarmen sehe,
      bezweifeln. Die Thunfische werden als junge Tiere der Natur entnommen und dann in den Farmen gemästet. Durch die vielen Tiere an einem Standort können sich dann die verschiedensten Parasiten wunderbar vermehren und auf die Wildfische überspringen. Durch die Fütterung der Farmtiere, meist mit Pellets, wird die Umgebung der Farmen überdüngt. Das konnte ich die letzten Jahre an meinem Urlaubsort beobachten.

      DSB 05 schrieb:

      der Aquarianer muß nur bereit sein den Preis zu zahlen.Aber bei den meisten geht es ja nur um Billig Billig.



      Ganz so ist es wohl doch nicht, es liegt doch wohl nicht an der Unwilligkeit der Heimtierhalter ausreichend zu bezahlen. Erstens, überall wo Hobby drauf steht sind meist exorbitante Preise drin. Oft kann man mit Geduld und Wissen annähernd gleichwertige Sachen aus dem nicht Hobbybereich erwerben.
      Zweitens, auch bei lebenden Tieren sind viele Händler bemüht maximale Gewinne zu erreichen.
      Es soll sogar Händler geben die so nett sind, Nachzuchttiere kostenlos anzunehmen damit man wieder Platz hat. Aber eigentlich läuft die Art nicht so richtig und vom Großhändler bekommt er die Tiere für 20 cent. (Ironie aus)
      Sicherlich könnte man noch lange darüber sinnieren, aber dann müsste man das Atmen einstellen
      Besser ist es aber so gut wie möglich damit zu leben.
      Eine Geschichte noch.
      Vor einigen Jahren setzte Futter für meine Taufliegenzucht an. Da ritt mich der Teufel und ich schaute mir die Haferflocken unter dem Mikroskop an. Uuuuiiii, da bewegte sich aber viel. Dann nahm ich Mehl, ich dachte ich spinne. Zum Schluß nahm ich alle Getreideprodukte und entsorgte sie. Puh, die Dinger, war ich los. Meine damalige Freundin konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Am nächsten Tag kaufte ich neu ein. Nachdem ich mir diese neuen Produkte, auf ihren Wunsch, auch unter dem Mikroskop ansah, hatte ich zwei Möglichkeiten. Essen einstellen oder damit leben.
      LG
      Ralf
    • Ich möchte nur was zum Thema Nachzuchten beitragen. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, das ich meine Korallenableger einfach nicht "los werde". Jedenfalls nicht für einen für mich fairen Preis. Entweder habe ich das Pech das alle Interessenten zu weit weg wohnen oder ich habe nicht die Korallen die gerade in sind.
      Und vom Handel kriegt man auch nichts. Ich habe versucht einen Algenblenny abzugeben, da mir der falsch verkauft wurde und der einfach zu groß wird für mein Becken. Der Händler in meiner Nähe sagte, das er nichts für Abgabetiere gibt. Das finde ich ganz schön frech, schließlich verschenkt er die Tiere auch nicht weiter. Und für Korallen gibt er fast nichts, da versucht man es doch privat.
      Zum Beispiel hab ich zur Zeit zwei Anthelia sp. 01 abzugeben aber die will auch keiner. Wahrscheinlich werde ich die irgendwann verschenken müssen... Die sind halt nicht so schön bunt
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