Hallo zusammen,

ich möchte mich an dieser Stelle erst einmal kurz vorstellen: ich heiße Florian, bin mittlerweile 32 Jahre jung und auf Empfehlung von Dirk hier (war vorher vor allem bei Nanoriff.info aktiv). Ich bin im Oktober das erste Mal Vater geworden und momentan in Elternzeit - das bedeutet zwar nicht wenig Stress, nebenbei aber auch viel Zeit für das Hobby "Riffaquaristik". Entsprechend habe ich den Start meines zweiten Beckens gut geplant, da wir auch umgezogen sind.

Es handelt sich dabei um einen kompletten Neustart in einem 100x40x50er-Standardbecken, also 200 Liter Brutto. Das Becken läuft seit nunmehr 3 Wochen und entwickelt sich soweit ganz gut. Als neue "Herausforderung" habe ich fast ausschließlich Riffkeramik von PM-Riffkeramik (Konstanz), um auch in so einem kleinen Becken einen filigranen Aufbau realisieren zu können. Als Technik ist momentan der Comline 9004 von Tunze im Einsatz sowie der dazu passende Comline-Filter, der neben einer Nanostream 6045 für zusätzliche Strömung sorgt. Beleuchtet wird mit einer selbstgebauten LED-Beleuchtung mit hochwertigen Cree-Modulen un ca. 160 Watt Gesamtleistung, die durch BlueTwiled gesteuert wird. Weiterhin habe ich mich dazu entschlossen, das Becken von Grund auf mit Sangokai zu betreiben, da mir der ökologische Ansatz, den Jörg damit verfolgt, sehr gefällt.

Zum bisherigen Verlauf: Nach ca. einer Woche haben sich die Kieselalgen im Becken breit gemacht - wohl vor allem auch wegen der Riffkeramik, die ja etwas Silikat abgibt. Deshalb läuft immer auch ein Phosphat/Silikat-Absorber im Filter mit, ab nächster Woche kommt noch Kinkocarb als Filtermedium dazu. Die ersten robusten Korallen habe ich bereits nach ca. 2 Wochen eingesetzt, ihnen geht es prächtig (u.a. eine neongrüne Pilzlederkoralle, Briareum, gelbe Krusten, eine Discosoma, ein paar Zoas und inzwischen auch eine Galaxea sowie eine Montipora-Platte). Seit gestern - und nachdem die ersten Fadenalgen sichtbar wurden, die aber gleich wieder ausgeblichen sind - ist die Cleaning Crew bestehend aus Nassarius, Tectus sowie Tricolor-Einsiedlern am Werk und räumt kräftig auf.

Und jetzt zu den aktuellen Herausforderungen, zu denen als erstes die Wasserwerte gehören:


Salinität 1.026
KH 8.4
MG 1160 (nach erstem Balling, lag davor bei 1080)
Ca 350
Nitrit 0 / nn
Nitrat 0 / nn


Ammonium und Phosphat habe ich derzeit keine Test da, ich gehe aber davon aus, dass es ebenso gering ist. Darauf aufbauend stellen sich mir nun mehrere Fragen:


1. Wohin verschwindet das Ca und das Mg? Dass die Riffkeramik am Anfang KH frisst, war mir klar und scheinbar habe ich auch erfolgreich durch Karbonat gegengesteuert. Aber die anderen beiden Salze sollten doch eher von der Keramik ABGEGEBEN werden, oder? @Dirk: Calcium eventuell doch wegen Sangokai? Was hast Du mittlerweile für Erfahrungen gemacht?


2. Andere würden sich über das saubere Wasser freuen, ich mache mir jetzt aber Sorgen wegen einer Nährstoffunterversorgung meiner Beckenbiologie. Deshalb frage ich mich momentan, wie ich SCHONEND etwas Biomasse ins Becken einbringen kann. Vermutlich bringt das der Einsatz weniger Schnecken und Einsiedler und nicht viel. Vielleicht sollte ich tatsächlich erst einmal auf den Abschäumer verzichten?


3. Wie weiter besetzen? Klar ist, dass ich das Becken jetzt nicht einfach weiterlaufen lassen kann. Was soll da schon passieren? Oder reicht die Zugabe der Sangokai-Lösungen erst einmal aus, um die Mikroökologie zu stimulieren? Momentan ist das Wasser wohl so sauber, dass es sogar SPS geeignet wäre. Aber ich will ja allmählich die Beckenbiologie aufbauen. Lohnt sich hier schon eine Zufütterung? Oder gar bald schon der erste Fischbesatz?


Freue mich auf Diskussionen hier im Forum und gute Anregungen! :)

Und weil's ohne Bilder nur ein halber Beitrag ist:

Hi Harald,

danke für Deine Rückmeldung!

Der Nitritpeak viel mit 1mg/l sehr, sehr gering aus, Nitrag hatte ich lediglich 15 mg/l für 1-2 Tage. Aber klar: Wo nicht viel totes ist, muss auch nicht viel abgebaut werden. Ich habe ja nur ca. 5 % Lebendgestein im Becken. Nun hat die Beckenbiologie die vorhandene Belastung längst im Griff und ich frage mich, wie ich neue Herausforderungen schaffen kann. Ein Einfahren mit Riffkeramik unterscheidet sich ja da doch sehr von dem Einfahren mit Lebendgestein --> LG = viel totes Material, Nitritexplosion, langsame Anpassung und Riffkeramik = wenig Abfall, geringter Peak, langsame Anpassung. Umso wichtiger scheint es mir, jetzt stetig weiter zu besetzen, damit die Biologie quasi Schritt für Schritt mitgeht. Zumindest ist das das, was ich nach nur 2 Jahren MW-Aquaristik zusammenreime ;). Korrigiert mich, wenn ich damit falsch liege.

Ach ja, ich verwende natürlich seit Beginn Microbe Lift.

Hi Harald,

dann bin ich froh, dass ich zumindest nicht auf dem Holzweg bin. Ich bin nur ratlos, welcher Besatz nun sinnvoll wäre, um dem Becken wieder Nährstoffe zuzuführen, sodass die Biologie daran wachsen kann. Ich habe jetzt erst einmal 12 Schnecken und 12 Einsiedler eingesetzt und gebe dem Abschäumer immer wieder Pausen. Eventuell sorgt das erst einmal für genügend Arbeit für die Bakterien. Die nächste Option wäre eben ein früher Fischbesatz. Da ist aber natürlich das Nährstoffaufkommen nicht mehr annähernd so kontrollierbar wie durch andere Methoden. Was meinst Du?

Calcium und Magnesium werde ich mal ganz langsam erhöhen und beobachten. Eventuell pendelt sich das auch ein.

Hi Dirk!

das Becken steht ja auch erst drei Wochen. Verunsichern lässt man sich dann immer von den Hardlinern, die einen schon schief anschauen, wenn man nach 3 Monaten über einen Fischbesatz nachdenkt - nach der Riffaquaristik-Schulmedizin hat ein Becken gefälligst ein halbes Jahr einzulaufen.

Die nächsten Korallen sollen nächste Woche kommen, ich möchte es auch gleich mit den ersten SPS (Montipora und Seriatopora) versuchen, da das Becken ein reines LPS/SPS-Becken werden soll. Es ist also meines Erachtens blödsinnig, erst ein Weichkorallensystem zu etablieren und das dann wieder auseinander zu reißen.

Zum Fischbesatz: Mein Zielbesatz ist ein Pärchen Centropyge Argi. Ich würde damit gerne noch warten, bis das Becken dichter bewachsen ist, um den Fischen auch die artgerechte Umwelt zu bieten. Vorab könnte ich mir aber durchaus auch einen kleineren Blenny vorstellen - schade, dass es den Pictus kaum zu kaufen gibt.

Edit@Harald: Zu den Steinkorallen: Ich glaube nicht, dass ich bei der Art des Einfahrens mit großen Schwankungen der Werte zu rechnen habe. Es wird ja immer nur nach und nach reguliert und nicht - wie mit Lebendgestein - zu Beginn eine Bombe mit totem Material detoniert, damit die Biologie Karussel fährt. Ich habe aber Jörg angeschrieben und gefragt, was er mir rät.

Hi Dirk,

bisher konnte mir aber niemand erklären, woher diese Schwankungen kommen sollen, wenn nichts da ist, was sie auslöst. Die Bakterienwurden ja relativ kontrolliert hinzugefügt (Microbe Lift & Co.) und werden durch Sangokai systematisch gefördert. Wenn man mit Lebendgestein arbeitet, dann kämpfen erst einmal tausende Organismen (auch schlechte) um Lebensraum im Becken, was auch gewisse Schwankungen begünstigt. Aber wenn ich jetzt sozusagen Häppchenweise die Organismen füttere, sollten sie sich doch auch reguliert entwickeln? Aber ja, Du hast schon recht. Hauptsächlich werden jetzt natürlich LPS kommen. Mit 1-2 Digita würde ich es aber trotzdem gerne probieren. Kosten ja zum Beispiel bei Lengis nicht die Welt und sind auch ganz gute Indikatoren.

Hi Susanne,

freut mir, dass es Dir bis dato gefällt!

Ich habe schon eine schöne Scheibenanemone, einen Stein mit grünen Zoas, eine neongrüne Sarcophyton und einen Teppich mit einer knallgrünen Briareum-Art im Becken. Eine Pavona decusata hat den Transport von Lengis zu mir leider nicht überlebt :(. Dazu gesellt sich noch eine Galaxea, der es im Becken hervorragend geht und eine robuste Montipora-Platte, die bisher auch keine Schwächen zeigt. Ich denke, ich versuche es einfach mal mit ein paar SPS-Fragmenten! Dass ich keinen ganzen Stock einbringe, ist schon klar.

An Schnecken habe ich eine handvoll Kegelschnecken gegen die Algen und 8 Nassarius für den Bodengrund eingebracht. Strombus-Schnecken sind auch schon fest eingeplant, die hatte Mrutzek nur nicht verfügbar. Dazu ein ganzes Rudel Tricolor-Einsiedler. Das sollte erst einmal reichen! Sobald sich genügend Detritus im Boden abgelagert hat, möchte ich noch einen grabenden Seestern dazusetzen.

Das alte Becken habe ich leider vor dem Umzug in weiser Voraussicht eingestampft. Das war auch ganz gut so, sonst hätte ich die Geburt meines Sohnes, einen gewöhnlichen Umzug UND einen Aquarienumzug zeitgleich unter ein Dach bringen müssen ;).

LG,
Florian

Hi Susanne,

ich bevorzuge SPS, strebe aber ein Mischbecken an. Es gibt wirklich tolle LPS - Euphyllia-Arten gehören natürlich dazu und die werde ich auch als nächstes Einsetzen. Und auch bei denen muss man auch auf die Kampftentakeln achtgeben, die haben mir im alten Becken schon einiges vernesselt ;). Ach ja, eine Caulastrea ist natürlich auch Pflichtprogramm! Die Hochplateus im Becken sind aber auf jeden Fall für SPS reserviert. Hätte da gerne ein paar große Stöcke, die dann als Unterschlupf für die Fische dienen können.

Ich habe bei Lengis Ablegershop bestellt. Michael hat wirklich sehr günstige Preise. Nur an der Winterverpackung könnte er arbeiten. Eigentlich sollte Styroporbox bei den Temperaturen Pflicht sein. Die Heatspacks waren leider auch kalt, als das Paket hier ankam. Die anderen Korallem haben es aber alle überlebt. Von Mrutzek habe ich meine Cleaning Crew und die war vorbildlich verpackt und quicklebendig. Schnecken und Einsiedler sind schon in den Transporttüten herumgekrochen und gekrabbelt.

Habe gehört, dass die Maxspect Razor positiv auf das Wachstum wirkt. Ich hatte sie auch zwischenzeitlich über meinem 112er-Becken damals. Mir gefällt aber leider das Licht nicht, ist mir zu künstlich durch den Lilastich. Deshalb habe ich mir jetzt nach eigenen Wünschen eine Lampe gezimmert, die durch die Steuerung per BlueTwiled auch noch bis ins Detail programmierbar ist.

Hi Robert,

ich habe 15 x Cree XT-E Royalblau, 10 x Cree XP-E Blau, 25 x Cree XP-G2 R5 weiß sowie 5 x rot (ca. 550nm) verbaut. Sie bekommen jeweils 800mA von der Platine geliefert. Programmiert sind sie aber derzeit nicht auf "Volllast", sondern maximal 80% in der Mttagszeit. Es sind im Betrieb also sogar nochmal etwas weniger. Ich hatte überlegt, zusätzlich 5 UV LEDs zu verbauen, habe mich dann aber erstmal dagegen entschieden. Es ist aber noch Platz auf dem Kühlkörper und 2 freie Kanäle an der Bluetwiled habe ich auch noch.