Kupferanemone Teilung

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    Aus Gründen der Höflichkeit bitten wir das Geschriebene mit seinem Vornamen zu kennzeichnen, Danke, das Team der IG.

    • Kupferanemone Teilung

      Da ja schon ein spannender Thread die Teilung einer Anemone verfolgt, habe ich nochmal eine Frage dazu:

      Hat mal jemand herausgefunden, was eine Anemone zum Teilen verleitet? Unsere hat sich vor knapp 9 Monaten einmal geteilt. Mittlerweile haben wir wieder 2 riesige Tiere. Ich hoffe eig. täglich auf eine erneute Teilung, da mir die Viechers langsam zu groß werden.

      Gruß
      Julian
    • Naja was auch immer man so findet: Keiner weiß wirklich wann, warum sich eine Anemone teilt. Manchmal wenn's der gut geht, häufig bei plötzlichen Veränderungen, wenn's der nicht so gut geht (z. B. rapide fallende Wasserwerte oder Überfütterung). Lichtmangel kann auch ne Ursache sein und wird von einigen zum künstlichen Teilen verwendet (Eimer drüber, dann ists dunkel und die soll zeitnah anfangen sich zu teilen.

      Scheint also als wenn die Teilung in aller Regel ein Symptom von Stress ist.

      Ansonsten hilft ein großes Messer. Weiß ich noch nicht, was ich davon halten soll.
    • Hallo zusammen,klingt eigentlich logisch... wenn die Lebensbingungen schlecht sind,versucht die Anemone ihre Art zu retten ( etwas blöd ausgedrückt,aber ihr wisst was ich meine!?) Das geht natürlich besser,wenn sie a. Kleiner ist und b. Möglichst viele Nachkommen bilden kann. Bei guten bedingungen wird sich die anemone erst teilen wenn sie ausgewachsen ist ... ist natürlich alles nur eine Vermutung von mir -
      Grüße Franzi
    • Der Ansatz über die "Vermehrung" bei widrigen Umweltbedingungen ist naheliegend.
      Aber trifft der resultierende Vorteil auch auf Lebewesen mit einer ungeschlechtlichen Fortpflanzung zu ? Schließlich sind die enstehenden Individuen genetisch identisch ?!

      Die Schwierigkeit an solch einer "sicheren" Prognose dazu besteht m.E. einfach darin, dass wir mal von 100% über die Lebensumstände und das Verhalten der Anemonen vielleicht gerade mal 10% wissen.
      Also ist es alles nur Mutmaßung.
      (Wir können ja noch nicht mal gescheit und reproduzierbar die genauen Wasserwerte ermitteln ;( )
      Wer ruhig leben will, der darf
      nicht alles sagen, was er weiß und
      nicht alles glauben, was er hört.
      (aus China)
    • amcc schrieb:

      Chappy schrieb:

      Ansonsten hilft ein großes Messer. Weiß ich noch nicht, was ich davon halten soll.

      Ich schon: Nix :nono:
      Andere Tiere werden eben so zerschnitten oder durchgebrochen zur "Vermehrung".
      Stelle es mir bei der Anemone schwieriger vor, wenns aber klappt, warum nicht.

      Nachzuchten tragen immer dazu bei Naturentnahmen zu mindern, ich bin grundlegend immer dafür.

      Und wenn man ein riesen Tier im Becken hat und eine sichere Hand..
      Viele Grütze
      Suse

      :search: Absolute Schneckenfreundin! :love:
      :blackeye: und Mitleidskäuferin von Todgeweihten :blush:
      :love: ... öfters mit erstaunlich lebendigem Erfolg ... :good:
    • Naja zum Zerschneiden: Die Anemone soll sehr strapazierfähig sein. Alle Beschreibungen sagen: Mittig durch die Mundscheibe und aus eins mach zwei oder sogar vier. Ich denke ich werde demnächst mal ein paar Umzüge vorbereiten:

      Die große Anemone abrupfen und in ein anderes Becken stecken.
      Die kleinere Anemone von dem Stein unten lösen, und nach oben setzen.
      Den Stein der Großen geben.

      Dann Licht aus und hoffen, dass die sich teilt.

      Nur über Futter bzw. Strömung muss ich mir Gedanken machen. Vielleicht lass ich das aber auch einfach weg und versuch die auf diesem Weg zum Teilen zu motivieren. Stress verursachen ist zwar auch nicht schön, aber ich glaub noch immer angenehmer als die zu zerschneiden.
    • Hallo Julian,
      Anemonen können sehr groß werden! Meistens teilen sich die Anemonen in tieferen Abschnitten weniger als in exponierten Licht starken Abschnitten. Soweit meine Erfahrungen. Möglicherweise hängt das aber auch mit den einzelnen - hmmm wie soll ich das jetzt besser ausdrücken - Rassen ab.
      LG Dietmar
      FG Meeresaquaristik Berlin-Brandenburg
    • Ich hänge mal einen Beitrag von Anke an, den sie an einem unserer FG Abende mitgeschrieben hatte. Anke ich hoffe das ist ok. für Dich?
      LG Dietmar


      Hallo Forianer, hier also die angekündigte Zusammenfassung des großartigen Vortrages von Helmut Hermann über

      Blasenanemonen (Entacmaea quadricolor)

      Blasenanemonen sind als Bewohner von Korallenriffen des Indopazifiks und roten Meeres eine der wichtigsten Symbiosepartner der Anemonenfische. Hierbei gibt es jedoch Unterschiede, die Helmut Herman in seinem beeindruckend mit Bild und Ton dekorierten Vortrag über seine Taucherlebnisse in diesen Gebieten berichten konnte.

      Die Anemone, die sich gern in Spalten und Höhlen verankert, ist sofort erkennbar an ihren blasenartigen Verdickungen an den Tentakeln, die in verschiedenen Abständen zur Tentakelspitze ausgebildet werden. Gelegentlich können diese ganz oder auch teilweise fehlen, die Gründe hierfür sind aber weitgehend unbekannt. In den Spitzen der Tentakeln werden Farbpigmente eingelagert, die ihnen das typische Aussehen geben und von rosa, pink, grün bis hin zu blau tendieren können.
      Das Aquarium von Helmut Herman beherbergt eine E. quadricolor mit einem Amphiprion ocellaris – seit 26 Jahren! Natürlicherweise ist die Blasenanemone jedoch nicht die die Wirtsanemone für A. ocellaris, allerdings für 13 andere Anemonenfischarten insbes. Amphiprion des Clarkii- und Ephippium-Komplexes aber auch der Gattung Premnas (Premnas biaculeatus). Dabei variiert der Habitus je nach Vorkommen und Standort, wovon sich H. Hermann bei seiner Rundreise durch die entsprechenden Tauchgebiete überzeugen konnte.
      Im Roten Meer konnte dabei bei den Tieren die größte Blasenbildung beobachtet werden. Die Verdickungen befanden sich an der Tentakelspitze oder kurz davor. Ebenfalls im Roten Meer wurde von H. Hermann eine rote E. quadricolor gefunden, diesen speziellen Farbschlag gibt es nur dort. Auffällig war das solitäre Auftreten von großen Einzeltieren.
      Im Golf von Oman wurde die E. quadricolor in 12 Meter Tiefe mit A.clarkii angetroffen. Das Wasser weist hier einen hohen Nährstoffgehalt auf und ist ziemlich trüb.
      Ein rasenartiges Auftreten zeigt sie in Phuket. Durch häufige Teilungen bleiben die Tiere recht klein und wachsen sehr dicht. Die Mundscheiben werden dabei nur ca. 5 cm groß und ihr Symbiosefisch ist hier A. ephippium (Glühkohlenanemonenfisch).
      In Westaustralien dagegen wurde sie mit A. rubrocinctus aufgefunden. Auch hier konnte das rasenartige Auftreten von genetisch identischen Tieren beobachtet werden. Daneben war hier das enorme Größenwachstum von Tridacna squamosa auffällig.
      Dagegen in Malaysia fand H. Herman in 8-10 Metern Wassertiefe wiederum große Solitärexemplare vor, bewohnt von A. frenatus (Rotflossenanemonenfisch). Die Farbe tendierte hier zu leicht grünlich.
      In Borneo ist allerdings A. frenatus nicht mehr anzutreffen. Hier lebt E. quadricolor in Zusammenhang mit Premnas biaculeatus.
      Als ein besonders beeindruckendes Erlebnis seiner Tauchreisen schilderte H. Herman den Besuch des Quallensees in Mikronesien (Palau-Inseln). Dieser ist ein mariner See, der einen unterirdischen Zufluß besitzt. Er wird ganzjährig von über einer Million Medusen bevölkert (Mastigias papua). Amphiprion melanopus findet hier die weiteste Verbreitung in rasenartigen Beständen von E. quadricolor.
      Australien (Großes Barriereriff) bietet keine direkten Entacmaea-Rasen sondern mehrere Einzelexemplare in einem Bestand.
      Dann weiter an der Korallenküste (Fidschi-Inseln) wurde sofort die Farbe von A. melanopus auffällig, der hier in ganz rot ohne schwarze Schattierung auftritt. Hier findet sich die E. quadricolor auch in einer roten Farbvariation. Deren Auftreten ist dabei aber nicht solitär sondern ebenfalls in Einzelexemplaren, immer mehrere nebeneinander. Ebenso konnte hier auch eine bläuliche Variante gefunden werden.
      Das größte Erlebnis für Helmut Herman war jedoch der Besuch des House Reef in Papua Neuguinea. Auf diesem Riff fanden sich allein 6 Anemonenfischarten und sowohl Ansammlungen kleiner also auch größerer Exemplare der Blasenanemone.
      Diese Eindrücke dort und der uns gezeigte Film waren jedoch so überwältigend, daß H. Herman hierzu nun einen separaten Vortrag angekündigt hat auf den in der Fachgruppe jetzt mit allergrößter Spannung gewartet wird!

      Liebe Grüße

      Anke
      FG-Meeresbiologie Berlin
      FG Meeresaquaristik Berlin-Brandenburg