Phyto - einfach so

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    Aus Gründen der Höflichkeit bitten wir das Geschriebene mit seinem Vornamen zu kennzeichnen, Danke, das Team der IG.

    • Phyto - einfach so

      Hallo zusammen,

      das war einmal eine Indoor-Copepodenzucht unter einer einfachen LED-Leiste von LEDaquaristik. Irgendwann wurde das Wasser in dem Würfelchen (15x15x15) immer grüner. Aus Platzmangel habe ich es ins Freie gestellt und Hunderte Copepoden sowie einige große Artemien ausgesiebt. Auch habe ich geringe Mengen Phyto entnommen und mit Frischwasser (35 PSU) aufgefüllt. Kein Dünger. Es kann auch hineinregnen, was jedoch seit Anfang Juli kaum mehr tut. Dennoch bleibt der Würfel gleichbleibend dunkelgrün. Ich habe aber noch keine Ahnung, um welches Plankton es sich handelt. Möglicherweise sind es gar keine Algen, ich tippe auf Synechococcus. Ich muss sie mal unter das Mikroskop legen.



      Gruß

      Wolfgang
      Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!
    • Ich kaufe ab und zu Phytoplankton. Wenn ich davon was in einen kleinen Becken in den Garten aufstelle und dann bei Entnahme nur mit Salzwasser auffüllen muss...das wäre cool.
      Keine Sorge damit irgendwas ins Riff zu kippen, was da ganz und gar nicht hingehört?
      Bin mal gespannt was du an IDs rausbekommst.
      Viele Grüße

      Stefan

      Nanoriffer seit 2012 (80 Liter) | Begründer von sabi-project.net (IPv6 benötigt), ein semi-wissenschaftliches Projekt zur Erfassung unserer Riff-Wasserwerte und deren Analyse
    • Hallo Stefan,

      ich verwende das derzeit nicht in einem Riffbecken, sondern nur für die Futterzucht. Und irgendwann ist der Spuk im Freiland erfahrungsgemäß auch vorbei, spätestens im Spätherbst. Aber ich hätte auch keine große Sorgen bei einem Einsatz in einem Riffbecken. Wie gesagt, lebten in der Brühe eine Menge Copepoden. Also ganz so lebensfeindlich kann sie nicht sein. Und eine Nährstoffmessung (mit Teststreifen) wäre vor dem Kippen ins Becken eh obligatorisch.

      Gruß

      Wolfgang
      Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!
    • Naja wenn es wirklich Synechococcus ist wäre ich heute sehr vorsichtig damit, zumal es ja kein Phyto ist. Das Zeug kontaminiert alle anderen Phytokulturen und verdrängt sie. Sicher Copepoden vermehren sich darin prima sind dann aber für die Zucht nicht mehr zu gebrauchen.
      - "Mein kleines azooxanthellates Aquarium" -

      Beste Grüße
      Harald
    • Ewald schrieb:

      So ein Phyto hatte ich auch einmal ins Becken gegeben, am Schluß hatte ich die schönste Algenblüte im Aquarium.
      Das geht ruckzuck und plötzlich hat man innerhalb und außerhalb des Hauses jeweils rund 800 l Phyto. Die Aquarien waren aber noch unbesetzt.




      Harald schrieb:

      Das Zeug kontaminiert alle anderen Phytokulturen und verdrängt sie.
      Die Gefahr besteht, aber das ist auch mit anderen/allen Phyto- und Zooplanktonzuchten so.


      Harald schrieb:

      ... sind dann aber für die Zucht nicht mehr zu gebrauchen.
      Wieso? Es gibt Leute, die kippen Synechococcus regelmäßig und literweise ins Riffbecken. Ich würde das nicht machen, aber manche haben damit wohl Erfolg gegen Cyanoplagen.

      Gruß

      Wolfgang
      Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!
    • Wolfgang S schrieb:

      Ewald schrieb:

      So ein Phyto hatte ich auch einmal ins Becken gegeben, am Schluß hatte ich die schönste Algenblüte im Aquarium.
      Das geht ruckzuck und plötzlich hat man innerhalb und außerhalb des Hauses jeweils rund 800 l Phyto. Die Aquarien waren aber noch unbesetzt.



      Harald schrieb:

      Das Zeug kontaminiert alle anderen Phytokulturen und verdrängt sie.
      Die Gefahr besteht, aber das ist auch mit anderen/allen Phyto- und Zooplanktonzuchten so.

      Harald schrieb:

      ... sind dann aber für die Zucht nicht mehr zu gebrauchen.
      Wieso? Es gibt Leute, die kippen Synechococcus regelmäßig und literweise ins Riffbecken. Ich würde das nicht machen, aber manche haben damit wohl Erfolg gegen Cyanoplagen.
      Gruß

      Wolfgang
      Schau doch mal hier:


      Toxikologische Betrachtung von Synechococcus

      Im übrigen sind die meisten Phytoplankter, und gerade die, die für uns wertvoll in der Zucht sind, längst nicht so durchsetzungsfähig wie Synechococcus und bereiten deshalb auch längst nicht soviele Probleme.
      Ich bin nicht der einzige, der seine gesamten Kulturen schon mehrmals wg diesem Sch...zeug entsorgen musste.

      Viele Grüße
      Bernd
    • Nun, da halte ich es mit dem Schlusswort von Ralf im dortigen Thema:

      tenrek schrieb:

      Ich finde das Thema ist ziemlich komplex und die Daten zu gering um hier mit schwarz weiß zu arbeiten.
      Zufall oder nicht Zufall erinnert hier doch sehr an eine Glaskugel.
      Bzgl. Synechococcus gegen sessile Cyanos halte ich auch eine unmittelbare Wirkung für zweifelhaft. Vielleicht ist es einfach die Milieuänderung, die die sesshaften Cyanos verschwinden lässt. Das würde auch erklären, warum es bei manchen funktioniert und bei anderen gar nicht. Oder die einen Cyanos sind toxisch für die anderen :) .

      Ansonsten kann ich aus Erfahrung bestätigen, dass

      a) Synechococcus sehr durchsetzungsfähig und invasiv ist (darum entsteht es ja quasi "von alleine") und
      b) die allermeisten Artemianauplien darin zugrunde gehen. Einzelne wachsen aber schon immer wieder auf.

      Tigriopus californicus vermehren sich darin gut, mit Brachionus habe ich aber schlechte Erfahrungen, obwohl die Toxizität gerade denen nichts ausmachen soll. Aber so ist das halt mit "Wissenschaft" und "Praxis". :D

      Gruß

      Wolfgang
      Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!
    • aquabernd666 schrieb:

      Schau doch mal hier:

      Toxikologische Betrachtung von Synechococcus

      Im übrigen sind die meisten Phytoplankter, und gerade die, die für uns wertvoll in der Zucht sind, längst nicht so durchsetzungsfähig wie Synechococcus und bereiten deshalb auch längst nicht soviele Probleme.


      Ich bin nicht der einzige, der seine gesamten Kulturen schon mehrmals wg diesem Sch...zeug entsorgen musste.

      Viele Grüße
      Bernd

      Hi zusammen,

      wow - mit diesem Thread Verlauf hätte ich jetzt nicht gerechnet.

      Auf der einen Seite bin ich jetzt gefrustet, da ich mir unsicher bin ob ich mit der Zugabe von Synechococcus Sp im Riff die richtige Wahl getroffen habe.
      Ich habe die (aufgrund von entsprechender "Goldnasenwerbung") eingesetzt um Cyanoplagen zu bekämpfen und und hatte bereits dreimal Erfolg damit, gehöre also scheinbar zu der einen Seite der Fraktion. Aber ich dachte immer das sei Phytoplankton und versuchte auch meine Euphyllia damit zu füttern, die sich eher unbeeindruckt zeigte und gerade eingeht (was aber wohl an urlaubsbedingten Wasserwerten und zuviel Nesselgifte durch massiven Wachtum der Mitbewohner liegt - glaube ich zumindenst).

      Auf der anderen Seite habe ich mich sehr über den Link und die teilweise polarisierende Diskussion aus 2020 gefreut, denn es bestätigt mich in meinem SABI Projekt, dessen Motivation es doch ist genau diese Effekte zu untersuchen. Was läuft bei der einen Gruppe anderes als bei den anderen? Warum scheint es da zu klappen und wo anders nicht? Bisher ist die Resonanz zu dem Projekt leider sehr mau und ich frage mich schon, ob ich die Influencer Agentur, die im gleichen Gebäude untergebracht ist, wo ich arbeite mal nach einem TikTok Meerwasser Idol befragen sollte :lachen:

      OK, zwei Fragen bleiben jetzt bei mir hängen:

      1) Wie füttere ich die nächste Euphyllia fachgerecht (die Rettungsaktion läuft noch, der Patient hängt aber schon in den letzten Zügen mit wenig Aussicht auf Besserung) - scheinbar ist Synechococcus hier nicht unbedingt geeignet?

      2) Wenn ich die nächste Cyano-Plage habe und Synechococcus "böse" bzw. "zweifelhaft" ist. Was ist die richtige Kur? Ist muss zugeben, dass ich bei den Erfolgen auch immer parallel mit Special Blend und Nite-Out Kuren gearbeitet habe, so dass ich nicht sagen kann was von beiden jetzt letzlich zum Erfolg führte. Beim nächsten Mal würde ich eine Maßnahme (zunächst Synechococcus) einfach mal weg lassen.
      Viele Grüße

      Stefan

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    • Ich habe sie unter das Mikroskop gelegt und von der (geringen) Größe der Zellen her dürfte es sich tatsächlich um Cyanobakterien handeln. Allerdings sind es lauter runde winzige Einzelkügelchen. Mein letztes Synechcoccus hatte eher ovale Zellen und es waren auch Doppelzellen zu sehen. Nur gibt es halt viele verschiedene Cyanobakterien.

      Bluewhale schrieb:

      scheinbar ist Synechococcus hier nicht unbedingt geeignet?
      Ehrlich gesagt wäre ich auch nicht auf die Idee gekommen, eine LPS mit Synechococcus aufzupäppeln. Da hätte ich eher an gehäkseltes Frostfutter oder LPS-Futter aus der Pipette gedacht.

      Bluewhale schrieb:

      so dass ich nicht sagen kann was von beiden jetzt letzlich zum Erfolg führte
      Das ist das Problem, wenn man an mehreren Schrauben gleichzeitig dreht. Wie schon geschrieben, würde ich persönlich Synechococcus eh nicht in größeren Mengen in ein Riffbecken schütten. Manchmal hilft bei Cyanos schon eine Änderung der Strömung oder der Beleuchtung oder eine Änderung einzelner Wasserwerte. Bei anderen bewirkt das wieder gar nichts oder verschlimmert sogar die Lage. Cyanos sind ein Teufelszeug, bei dem, so glaube ich, noch keiner ein in jedem Fall wirksames Allheilmittel entdeckt hat. Da arbeiten wohl so ziemlich alle nach der Methode "Versuch und Irrtum".

      Gruß

      Wolfgang
      Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!
    • Hallo Ewald,

      ich glaube sogar, die meisten Synechococcus-Arten sind eher oval/länglich. Oder eben rundlich. Fadenförmige Cyanos, die frei schwimmen, habe ich ohnehin selten gesehen. Die sessilen sind aber in aller Regel fadenförmig. Das letztendlich nicht bestimmte und von mir wegen seiner "Auferstehungskraft" so genannte "Phönix" hatte abeer auch fädige Struktur und war aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls der Riesenfamilie der Cyanobakterien zuzuordnen.
      Phönix:


      Gruß

      Wolfgang
      Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!