Zuverlässigkeit von ICP Tests

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    Aus Gründen der Höflichkeit bitten wir das Geschriebene mit seinem Vornamen zu kennzeichnen, Danke, das Team der IG.

    • Zuverlässigkeit von ICP Tests

      Hallo zusammen,

      ich habe in den letzten Wochen ein wenig Herausforderungen mit meinen Wasserwerten, unter anderem habe ich einen extrem hohen CA Wert laut ICP Test.

      Zur Situation:
      Ich habe in den letzten Monaten immer mit Salifert den CA gemessen und versucht, einen Wert von 440 einzustellen. Da ich einige Probleme mit der ein oder anderen Koralle hatte, habe ich einen ICP Test gemacht und der hat unter anderem einen CA Wert von 509!!! aufgezeigt. Ich habe ausschließlich Weichkorallen, Gorgonien, Anemonen und 2 LPS im AQ, keine SPS!

      Ich habe direkt mit WW angefangen. Insgesamt 5 x 10% in ca. 10 Tagen. Nach 10 Tagen habe ich einen weiteren ICP Test gemacht und dort wurde mir ein CA Wert von 529!!! angezeigt.

      Beim Nachmessen mit Salifert habe ich 450, dann habe ich noch einen JBL hier gehabt, der zeigt 470 - aber das ist ja eine riesen Differenz zum ICP.

      Daher meine Frage: Wie genau sind die Werte bei einem ICP Test bezogen auf den CA Wert?

      Wieso steigt CA, ohne dass ich es zuführe? Ich habe nichts im Aquarium, was jünger als 1 1/2 Jahre ist - zumindest nicht auf Gestein und Bodengrund bezogen.

      Ich wechsel mit ProReef, was je nach Salinität 420-460 CA hat, mein Wechselwasser hat nach Salifert 440, was dafür sprechen würde, dass der Test funktioniert.

      Wie kann also CA von 509 (lt. ICP) auf 529 (lt. ICP) steigen, obwohl ich 5 x 10% Wasser gewechelst habe, welches einen CA von 440 hat?

      Die Salinität ist bei 35.

      Die Rechnung wäre ja:
      AQ: 321 Liter netto

      1. ICP Test: CA 509 mg/l

      1. Wasserwechsel 32,1 Liter = Reduzierung auf 502,1 mg/l (Wechselwasser 440 mg/l)
      2. Wasserwechsel 32,1 Liter = Reduzierung auf 495,8 mg/l (Wechselwasser 440 mg/l)
      3. Wasserwechsel 32,1 Liter = Reduzierung auf 490,4 mg/l (Wechselwasser 440 mg/l)
      4. Wasserwechsel 32,1 Liter = Reduzierung auf 485 mg/l (Wechselwasser 440 mg/l)
      5. Wasserwechsel 32,1 Liter = Reduzierung auf 480,5 mg/l (Wechselwasser 440 mg/l)

      2. ICP Test: CA 529 mg/l

      Das würde also über 10 Tage einen Anstieg von CA von 48,5 mg/l bedeuten ...

      Danke für eure Gedankenanstöße ...
      Michael
      =====
      Unseren, das sind Tina und Michael, Start in die Meerwasseraquaristik dokumentieren wir auf mehreren Kanälen:
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      Wer wissen möchte wer wir sind und wie unsere Nasen aussehen findet das hier.
    • hallo,

      ich tippe mal auf das salz. hast du das mal gegengemessen? da gibt es mitunter erhebliche schwankungen. auch an entmischungen bei langer lagerung kann man denken.

      ich hatte witzigerweise, passend hier zum thema, vor ein paar tagen eine nette unterhaltung mit meinem lokal dealer bezügliche der salze. bei mir ging es um iod. und er meinte, er hätte mal eine charge eines namhaften herstellers gehabt, wo der iod-wert über dem 5-fachen lag. salz ist also nicht gleich salz und es kann selbst bei einer sorte schwankungen geben.

      da du angibst keine sps zu pflegen, hast du auch keinen großen ca-verbrauch. reicherst ca aber vermutlich mit jedem wasserwechsel weiter an. wenn du keines sps halten willst, kannst du auf die pro-salzsorten auch sehr gut verzichten
      LG, Sven :dance:

      Beckendaten: 150x100x60; + Technikbecken 140x45x40 (inkl. Osmosevorrat);
      Beleuchtung: 4x ATI straton
      Strömung: 5x Jebao SLW30
      Filterung: Rollermat, Deltec 1000i, Rückförderung Jebao MDC6000; Medienfilter mit Aktivkohle und Po4-Adsorber; Zeolithfilter
    • Hast du Riffkeramik oder so was in der Richtung im Becken?
      Wie hoch ist der pH-Wert? Evtl. löst sich bei niedrigem pH-Wert Calciumcarbonat aus dem Bodengrund (oder der Keramik); das wäre eine potentielle Quelle.

      Irgendeine Calciumquelle muss es eigentlich geben; weil: nur mit Wasserwechseln mit einem "normalen" Salz bekommst du so hohe Calcium-Werte eigentlich nicht hin, auch wenn du keine "Verbraucher" in Form von SPS im Becken hast.

      Ich würde mir in jedem Fall mal Referenz besorgen und gegenmessen; ebenso das frisch angesetzte Wechselwasser, ob es tatsächlich nur die angegebenen 440mg/l Calcium enthält.
      Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen! (Aristoteles)
      -------------------
      Salzige Grüße
      Achim
    • Hallo zusammen,

      sorry für die späte Rückmeldung, bin gerade beruflich unterwegs.

      Harald schrieb:

      Soweit ich das verstanden habe, gibt eine ICP die Werte in Relation zur aktuellen Salinität (pH soll auch eine Rolle spielen.) an. Dann sind die aufgezeigten Werte sinngemäß angepasst und können anders wie bei einem Tropfentest ausfallen.
      Beim ICP wird leider keine Salinität und pH gemessen, daher kann ich das nicht beurteilen. Salinität sollte aber die gleiche sein wie im AQ, pH müsste geringer sein aufgrund des reduzierten Sauerstoffs, oder?

      Jackrum schrieb:

      ich tippe mal auf das salz. hast du das mal gegengemessen? da gibt es mitunter erhebliche schwankungen. auch an entmischungen bei langer lagerung kann man denken.

      ... snip ...

      da du angibst keine sps zu pflegen, hast du auch keinen großen ca-verbrauch. reicherst ca aber vermutlich mit jedem wasserwechsel weiter an. wenn du keines sps halten willst, kannst du auf die pro-salzsorten auch sehr gut verzichten
      Alles klar, werde das WW nochmal messen.

      amcc schrieb:

      Hast du Riffkeramik oder so was in der Richtung im Becken?
      Wie hoch ist der pH-Wert? Evtl. löst sich bei niedrigem pH-Wert Calciumcarbonat aus dem Bodengrund (oder der Keramik); das wäre eine potentielle Quelle.

      ... snip ...

      Ich würde mir in jedem Fall mal Referenz besorgen und gegenmessen; ebenso das frisch angesetzte Wechselwasser, ob es tatsächlich nur die angegebenen 440mg/l Calcium enthält.
      Messe ich sobald ich zu Hause bin. Referenz werde ich mir besorgen.

      Danke soweit.

      VG
      Michael
      =====
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    • Harald schrieb:

      gibt eine ICP die Werte in Relation zur aktuellen Salinität
      Die ICP gibt immer absolute Werte an. Der empfohlene Optimumbereich, der wird von einigen Anbietern dann auf die Salinität zurückgerechnet.

      Der Gesamtsalzgehalt (Salinität) kann mit der ICP nur geschätzt werden, weil einige gasförmige Stoffe (O2, N2, CO2) mitgemessen werden. Auch Partkel, die nicht Salze sind, werden in der ICP gröstenteils zerschossen und mitgemessen.
      Normalerweise wird die Salinität im Labor mit der elektrischen Leitfähigkeit bestimmt auf auf PSU (gilt nur für Meerwasserproben) umgerechnet. Wenn man es genau haben will, muss man die Probe eindampfen und auswiegen (hört sich einfach an, ist aber in der Praxis recht aufwendig).

      Unterschiedliche Analysenmethoden werden immer (leicht) unterschiedliche Ergebnisse bringen. Man muss auch sagen, dass die Aquarientropfentests eine erhebliche Ungenauigkeit aufweisen können.
      Das fängt bei der Probennahme an (an welcher Stelle; sind meine Finger mit im Spiel gewesen; sind noch Rückstände im Probengefäß: was sauber aussieht ist noch lange nicht sauber für den Spurenbereich),
      Ungenauigkeiten beim Titrieren (Eintropfen),
      Abschätzen der Farbskalen (der Wille meist niedrige Werte zu erwarten, beeinflusst auch die Ablesung des Wertes - so sind wir nun einmal gestrickt),
      und hört bei Chargenabweichungen auf.
      Wenn ICP-Messungen gut gemacht sind, sollte man diesen Werten mehr trauen als denen von Tropfentests. Aber auch ICP sind nicht unfehlbar. Auch hier ist die Probennahme in Laienhand. Zusätzlich kommen Effekte beim Transport der Proben hinzu. Ebenfalls ist Fachpersonal nicht unfehlbar. Eine falsche Kalibrierung kann Wunderwerte erzeugen.

      Grundsätzlich nie einer einzigen Messung trauen. Erst der Verlauf der Werte lässt einigermaßen sichere Schlüsse zu.
      LG Burkhard
    • Hallo zusammen,

      meine pragmatische Frage "von der Seite" - wäre der erhöhte Calcium-Wert schädlich? Dass zu wenig Calcium schadet, zumindest Steinkorallen, ist plausibel. Was passiert, wenn es zu viel ist? Fällt nicht irgendwann einfach Kalk aus und das ganz reguliert sich von selbst, wenn genügend KH vorhanden ist?

      Diese Messungen und Messwerte machen mich manchmal wahnsinnig, denn mit den Ungenauigkeiten und unplausiblen Ergebnissen kann man hier ja manchmal Seiten füllen. Entscheidend ist am Ende doch, findet man etwas, was dem System schadet?

      LG, Patricia
      LG, Pat
    • Hallo Patricia,

      die Wasserchemie kann einen sehr auf die Nerven gehen. Deshalb immer zuerst auf die Tiere sehen, ob diese irgend etwas Auffälliges erkennen lassen: Färbung, Polypenöffnung, Fressverhalten (wenn speziell gefüttert wird), Wachstumsspitzen (falls vorhanden), Wachstumsgeschwindigkeit, Wachstumsbild.

      Irgendwo gibt es eine Grenze von zuviel Calcium. Diese ist aber sehr abhängig von der Chemie (pH, Ca, Mg, HCO3, CO2, Chelate) und natürlich artspezifisch. Bei robusten Tieren würde ich mir bei 500 mg/l Ca (bezogen auf 35 PSU) keine Gedanken machen. Bei einigen empfindlichen SPS kann das schon daneben gehen. Auch würde ich es nicht bis zur spontanen Calciumcarbonatausfällung kommen lassen. Das Becken ist dann schneeweiß und die Wasserchemie dann wieder in den Griff zu bekommen, kann eine Aufgabe für einen Rentner sein (die haben ja Zeit :) ).
      Einzige Strategie: öfter mit einem Tropfentest oder Miniphotometer messen (Prozedur vor jeder Charge oder nach langer Lagerung der Chemikalien mit einer Referenzlösung gegenchecken). Erst durch die Vielzahl von Messpunkten kann man einen Trend erkennen. Wenn erforderlich mit einem Calcium-armen Meerwasser regelmäßige kleine bis mittlere Wasserwechsel durchführen. Wichtig! Bei Calciummessungen immer auch Magnesium und Karbonathärte mitmessen.
      LG Burkhard
    • amcc schrieb:

      Hast du Riffkeramik oder so was in der Richtung im Becken?
      Wie hoch ist der pH-Wert? Evtl. löst sich bei niedrigem pH-Wert Calciumcarbonat aus dem Bodengrund (oder der Keramik); das wäre eine potentielle Quelle.
      Hi, ich habe damals 100% RRR gewählt.

      Der pH Wert liegt heute morgen bei 8.

      VG
      Michael
      =====
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    • Burkhard Ramsch schrieb:

      Das Becken ist dann schneeweiß und die Wasserchemie dann wieder in den Griff zu bekommen, kann eine Aufgabe für einen Rentner sein (die haben ja Zeit ).

      Ewald schrieb:

      Ich glaube Du bist da auf dem Holzweg.
      Der Burkhard weiß viel, aber vom mörderischen Rentnerstress hat er keine Ahnung!!! :rolleyes:

      Gruß

      Wolfgang
      Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!
    • Ich kann mir so eine Vorstellung vom Renterstress machen (nicht mit den Rentner, sondern von den Rentner; damit alle ironischen Kommentare schon einmal erstickt werden.)
      Meine Frau hat vor ein paar Tagen ein Treffen der ehemaligen Mitschüler gefeiert. Da waren schon einige Rentner, die natürlich alle keine Zeit hatten, wenn es um's organisieren ging. Wer hat's gemacht: natürlich die einzige Selbst und Ständige.

      Salinität ist - so viel ich weiß - bei allen ausgewiesen. Ohne sind die ICP-Werte weniger aussagekräftig. Die Salinität wird aber immer mit anderen Methoden bestimmt.
      LG Burkhard