Frage zum senken von Nitrat

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    Aus Gründen der Höflichkeit bitten wir das Geschriebene mit seinem Vornamen zu kennzeichnen, Danke, das Team der IG.

    • Die einzige Konkurrenz ist das im Wasser gelöste CO2. Ansonsten leben Nitrifikanten vollkommen anderes als Cyanos.
      Nitris sind eher versteckt, weil sie kein Licht mögen - Cyanos benötigen Licht.
      Nitris benötigen Ammoniak bzw. Nitrit - Cyanos nehmen alles, was sie bekommen, einige sogar gasförmigen Stickstoff.
      Nitris wachsen sehr langsam - bei Cyanos kann man fast zusehen wie sie sich vermehren.
      Nitris benötigen Sauerstoff - Cyanos produzieren Sauerstoff.
      Organische Stoffe können beide nur bedingt aufnehmen.
      Die von Peter erwähnte These kann ich nicht nachvollziehen.

      Sven, die versteckte Sandzone habe ich nicht gesehen. Es sollte auf jeden Fall etwas darin leben, dass den Sand auflockert und umwälzt. Das fördert auch die Nitrifikanten, da sie sauerstoffarme Zonen nicht mögen.
      LG Burkhard
    • Burkhard Ramsch schrieb:

      Die von Peter erwähnte These kann ich nicht nachvollziehen.
      Die steht im Buch: Meerwasser-Aquarium vom Markus Mahl, Seiten 77-79. Ich habe noch keine Praktische Erfahrung damit,so wie das im Buch steht ist das eine vielversprechende Lösung, vielleicht mit anderen Medien zusätzlich, da kann man ja Reaktoren im Technikbecken einbauen wie man will. So verstehe ich das jedenfalls.
      Probiert habe ich es noch nicht, habe aber alles dafür. Es kommt bei mir aber zu erheblichen Verzögerungen bis ich das probieren kann. Hier braucht es vermutlich eher eine schnellerer Lösung.
      Berichtet bitte weiter ist ein sehr Interessantes und wichtiges Thema. : Hut :

      VG
      Peter
    • hallo,

      sehe gerade, dass dieses alte thema noch "offen" ist. will das dann mal gerne abschließen.

      ich habe mir nach verschieden erfolglosen versuchen mit algenreaktor und bakterien dann ende april einen filtertopf von sera mit 2l volumen besorgt. diesen habe ich sehr optimistisch komplett mit zeolith bestückt. täglich aufgeschüttelt. zusätzlich habe ich trotz meiner ursprünglichen bedenken mit der wodkadosierung angefangen. startdosis 10ml (bei 855l) und tägliche erhöhung von 1ml auf die gesamtmenge. dosierung erfolgt nach abschalten der beleuchtung.
      zuerst ist der po4 von 0,13 innerhalb von fünf tagen auf 0,05 gefallen und blieb da auch zunächst. mit einigen ausreißern richtung 0,02.
      nitrat war unverändert hoch. erst gegen ende der dritten woche (bei 28ml wodka angelangt) kam bewegung in die sache. no3 fiel dann innerhalb von ca. vier wochen auf 5. wodka habe ich im gleichen zeitraum reduziert auf eine stabile dosis von 15ml.
      leider habe ich dann den filtertopf gekilled. ein ersatz war auf die schnelle nicht zu bekommen und ich habe mir dann einen bubble magus 100 medienfilter besorgt. in den zwei wochen bis ich den filter dann hatte ist no3 konstant geblieben, aber po4 wieder auf 0,12 gestiegen. die durchströmung am bubble ist bei weitem nicht so kraftvoll wie ich es am sera hatte, aber immerhin bin ich jetzt bei po4= 0,08; no3 ~8

      fazit: die kombination aus zeolith und wodka funktioniert sehr gut, ist aber mit vorsicht zu geniessen. die dosierung sowohl des wodkas, als auch der menge des zeolith muss wohl überlegt und kontrolliert werden. 2l zeolith waren für den anfang bei meinem becken etwas zu viel. in meinen messkurven hatte ich auch ausreißer mit 0,02 dabei. wobei ich messungenauigkeiten nicht ausschließen kann. dennoch besteht durchaus das risiko, in eine nährstoffmangelsituation zu kommen. hier sollte man schnell ragieren können. tägliches messen von po4 und no3 bis zum erreichen und stabilen erhaltens des gewünschten niveaus ist pflicht.
      LG, Sven :dance:

      Beckendaten: 150x100x60; + Technikbecken 140x45x40 (inkl. Osmosevorrat);
      Beleuchtung: 4x ATI straton
      Strömung: 5x Jebao SLW30
      Filterung: Rollermat, Deltec 1000i, Rückförderung Jebao MDC6000; Medienfilter mit Aktivkohle und Po4-Adsorber; Zeolithfilter
    • hallo burkhart,

      Ich habe auf meinen 855l folgenden fischbesatz:

      1 diodon holocabthus: langstacheligelfisch
      1 zebrasoma desjardinii: indischer segelflossendoctor
      1 siganus unimaculatus: fuchsgesicht
      1 halichoeres iridis: goldkopfjunker
      2 genicanthus bellus: pracht lyrakaiserfisch
      2 c. Bispinosa: streifen zwergkaiser
      2 parachaetodon ocellatus
      3 chrysptera talboti: talbots demoselle
      1 chrysiptera parasema: gelbschwanzdemoselle

      In der summe geht das denke ich ok. Aber der igel macht schon dreck und hat auch nicht die besten tischmanieren.
      Für mich der hauptgrund ist aber, dass ich fast komplett mit künstlichem und totem gestein gestartet habe. Das tote ist nicht so das problem, aber das künstliche. Erstens dauert es mit beidem länger bis die biologie läuft und zweitens bietet zumindest das künstliche nicht annähernd soviel siedlungsfäche für bakterien wie totes oder lebendes. Würde ich stand heute nicht mehr so machen.

      Ich hab da auch ein schönes beispiel für. Ich habe ja noch ein kleines becken zur glasrosenzucht und in dem ich mal miesmuscheln eingebracht habe (der ein oder andere erinnert sich vielleicht). Darin ausschließlich ls. Das ging schief und das becken ist gekippt und die um 50% verdünnte probe ergab einen po4 von über 2. Ein 50% und drei 30%ige ww und nur eine woche später waren da die nährstoffe wieder nn. Das hätte mit künstlichem gestein nicht funktioniert.
      LG, Sven :dance:

      Beckendaten: 150x100x60; + Technikbecken 140x45x40 (inkl. Osmosevorrat);
      Beleuchtung: 4x ATI straton
      Strömung: 5x Jebao SLW30
      Filterung: Rollermat, Deltec 1000i, Rückförderung Jebao MDC6000; Medienfilter mit Aktivkohle und Po4-Adsorber; Zeolithfilter
    • Hi Sven

      Mein Nitratwert im Becken wird indirekt vom Kalkreaktor geregelt.

      Meine IKS-Dosierpumpe gibt 4 Liter pro Stunde in den PH-gesteuerten Schuran Kalki, hinter diesem hängen zwei hohe 20 Liter Säulen

      die mit Muschelkrus gefüllt sind (dinitrifizierenden bakterien), mein Nitratwert im Becken liegt zwischen 3-5mg
      Gruß
      Ewald : :duck:
    • Hallo Sven,
      ich habe auch mit totem Material vor ca 2 Monaten neu gestartet(Eporeef), PO4=0,04, NO3=15, Tendenz fallend.
      Davon glaube ich kaum, dass es kommt. Wo keine Produzenten, da ist auch kein Nitrat. Mein Abschäumer leistet auf 450L netto etwa das gleiche wie Dein Abschäumer. Flieser ist auch dran. Ich tippe mal auf viel Fisch mit nicht ganz ausreichender Abschäumung.
      Dein Becken läuft ja jetzt schon eine ganze Weile länger als meins. Zeolith ist gut, aber Wodka läßt die nitrifizierenden und denitrifizierenden Bakterein wachsen, die dann wieder absterben. Auch ein Abschäumer und Flieser kann wahrscheinlich nicht alle toten Bakterienfilme dem Wasser entziehen. Die gehen dann wieder in Lösung und geben das vorher gesammelte Nitrat frei. So ist die allgemeine Meinung auch von Biologen und erfahrenen Aquarianern.
      Gruß
      Burkhart
    • hallo burkhart,

      richtig: wo keine produzenten da kein nitrat. fische waren aber von anfang an drin. und initial auch nicht gerade wenige verbraucher...
      ich danke jedenfalls für deinen input; veranlasst mich das noch mal genauer in meine unterlagen zu schauen.

      Beckenstart:(4.7.21)
      nährstoffe immer nn. trotz sangokai und darüberhinaus zudosierung von n und p. hier war ich zu vorsichtig und bin mit der dosierung nicht hinterher gekommen. ich wollte verhindern, dass es unkontrolliert umschlägt und habe die anfängliche phosphatadsorbtion unterschätzt.

      einzug des igels (9.8.21)
      nährstoffe ändern sich das zwar, aber nicht so gravierend wie es mir in erinnerung war. bis mitte dezember 21, waren die nährstoffe sogar recht stabil bei no3~ 5-10 und po4+/- 0,09.
      ich leiste dem igel abbitte: er ist unschuldig. da diese werte sich über vier monate gehalten haben, kann es nicht am igel gelegen haben.

      das ungleichgewicht begann mit einem plötzlichen po4-peak von 0,3 um den 17.12. bis kurz vor weihnachten (letzte messung davor war der 8.12. mit no3=0 und po4=0,1).
      gefolgt von einem ansteigen des nitrat ab mitte ende januar 22 auf werte zwischen 50 und 100. zum zeitpunkt des nitrat-peaks war po4 aber wieder recht konstant bei 0,1. hier gab es also einen zeitlichen versatz um ca. drei bis vier wochen.
      aus meinen aufzeichnungen entnehme ich, dass der 17.12. der dritte tag eine fulconazolbehandlung gegen bryopsis war. den zusammenhang habe ich so nicht gesehen. am anfang der behandlung wird der abschäumer ausgeschaltet. das, und das absterben der bryopsis, erklärt vermutlich den po4-peak. der nachfolgende nitratanstieg erklärt sich vielleicht dann auch durch das fehlen der bryopsis.

      es erklärt aber nicht, warum ich dann monate lang auf po4 ~ 0,12 und no3 ~ 75-100 fest gesessen bin. nitrat ist von "allein" nicht wieder gefallen.
      hier habe ich einfach die künstliche deko in verdacht. mir will da keine bessere erklärung zu einfallen. die künstliche deko wird nur auf der oberfläche besiedelt, aber eben nicht durchdrungen wie echtes gestein. ich habe da also eine grosse gewichtsmasse an ineffektivem material im becken. deswegen kam ich ja zuerst auf die idee mit dem siporax

      nachträgliches einbringen von ls hat etwas geholfen, war aber nicht ausreichend. die menge war leider begrenzt.
      algenreaktor hat leider auch nicht funktioniert (keine ahnung warum).
      statt siporax habe ich das dann wie beschrieben mit zeolith versucht.

      aber wenigstens scheint mir jetzt die ursache für mein nährstoffproblem klar zu sein. gut dass wir drüber geredet haben : nicken :
      LG, Sven :dance:

      Beckendaten: 150x100x60; + Technikbecken 140x45x40 (inkl. Osmosevorrat);
      Beleuchtung: 4x ATI straton
      Strömung: 5x Jebao SLW30
      Filterung: Rollermat, Deltec 1000i, Rückförderung Jebao MDC6000; Medienfilter mit Aktivkohle und Po4-Adsorber; Zeolithfilter
    • Hallo Sven,
      danke für Deine ausführliche Antwort und Darstellung.
      Die NN-Nährstoffe sind typisch für Beckenstart mit totem/künstlichen Gestein. Das dauert an, bis das Dekomaterial mit Biofilm gesättigt ist. (Bei Lebendgestein kommen in der Regel genügend Nährstoffe durch abgestorbene Bakterien und andere tote Lebewesen und Organic ins Becken.)
      Diese Phase der Erstbesiedelung dauert unterschiedlich lange, bis das Materieal gesättigt ist. Danach kann man evtl. wieder Nährstoffe messen, so lange bis evtl. Algen die Besiedlung fortsetzen. Die ziehen oft das ganze Nitrat aus dem Wasser, so dass wieder nichts nachweisbar ist.
      Die Besiedlungsfläche bei Lebendgestein nimmt auch im Laufe der Zeit ab, dies haben Untersuchungen ergeben. Je nach Belastung verschlämmen offensichtlich die kapillaren Gefäße. Der Nährstoffabbauende Prozess wird oft überschätzt, da der Austausch des Wassers über Diffusion passiert und Diffusion sehr langsam abläuft.
      Es gibt Deko, die aus natürlichem Riffgestein im Tagebau gewonnen wird. Hier fehlen lediglich die Bakterien. Auch diese Deko arbeitet nach der Bakterienbesiedelung wie LS und 'versifft' im Laufe der Zeit, wenn hohe Nährstoffwerte vorhanden sind.
      Jegliche Bakteriennahrung in Form von Kohlenstoff trägt ein übriges dazu bei und maskiert lediglich das Problem, indem Nährstoffe in Biomasse umgewandelt werden, sei es in der Deko, im Bodengrund uder einfach als Detritus. Rücklösungen ergeben dann oft die hohen Werte.

      Aus diesen Gründen werden in der 'modernen' Riffaquaristik andere Wege beschritten. Ob die immer zielführend sind und damit nicht andere Probleme forciert werden, sei mal dahin gestellt. Auf jeden Fall sind sie eine Überlegung wert. Z.Bsp. bewirkt fehlender Bodengund, wenn man mal vom Aussehen absieht, dass das Becken auf jede Veränderung empfindlicher und schneller reagiert wegen der fehlenden Pufferung. wer das möchte - ok.
      Gruß
      Burkhart