Bonsai, Korallen und Ableger

    Aus Gründen der Höflichkeit bitten wir das Geschriebene mit seinem Vornamen zu kennzeichnen, Danke, das Team der IG.

    • Bonsai, Korallen und Ableger

      Bonsai, Korallen und Ableger haben auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun, könnte man meinen.

      Meine Bonsai-Ausflüge sind schon lange her, aber die Ästhetik, welche man bei der Gestaltung von Bonsaibäumen anwendet, kann auch sehr gut zur Aquariengestaltung genutzt werden.

      Bei den beiden Themen schöne Korallen und schöne Bäume geht es eigentlich auf das gleiche Grundschema zurück. Gut gewachsene Lebewesen und eine lange Zeit der Beeinflussung.

      Wir sind in der glücklichen Lage die Korallenableger im Wuchs zu beeinflussen zu können. Wenn wir dann später eine toll gewachsene stattliche Koralle im Becken bewundern können, so ist es doch eine Augenweide.

      Viele Meerwasseraquarianer ziehen gelegentlich Korallenableger aus einem Teilstück einer Koralle auf. Genau hier ist der Punkt wo überlegtes Handeln angesagt ist.

      Nicht einfach den äußersten Ast kürzen, sondern nachsehen, wo ein Ast im inneren der Koralle ungünstig wächst. Genau dieser ist dann Kandidat für die nächste neue Koralle und die Mutterkoralle wächst optisch schöner weiter.

      Es ist jetzt hier einfach gesagt, aber in der Bonsaigestaltung gibt es einige Grundregeln, die meiner Meinung nach optimal ebenfalls für die Korallengestaltung genutzt werden können.

      Hier denke ich hauptsächlich an Geweihkorallen, die im Aufbau recht nahe an Bäume in der Natur herankommen. Die Bonsai-Regeln sind nicht nur optisch ein Gewinn, sondern sicher auch gut für Korallen und Bäume.

      Regeln:
      Immer nur ein Ast auf gleicher Höhe.
      Sich kreuzende Äste entfernen.
      Unförmige Äste entfernen.
      Äste die ins Zentrum wachen entfernen.
      Möglichst den „Stamm“ zur Ansicht frei lassen.

      Nach diesen Regeln geschnittene junge Korallen geben den Blick frei auf den Aufbau und sind harmonisch.

      Es macht nicht unbedingt Sinn alle Korallen entsprechend zu beeinflussen, aber für Korallen, die später eine gewisse Dominanz im Becken haben sollen ist es ein Gewinn für den gesamten Anblick.

      Angenehmer Nebeneffekt für die Koralle ist, daß bei so einer Steuerung die Strömungsverhältnisse in der Koralle günstiger sind, als ohne Eingriff.

      Meiner Meinung nach, ist es für Aquarianer ein Gewinn sich etwas mit dem Aufbau von Bonsai zu befassen.

      VG

      Elisabeth
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    • Elisabeth schrieb:

      Nicht einfach den äußersten Ast kürzen, sondern nachsehen, wo ein Ast im inneren der Koralle ungünstig wächst. Genau dieser ist dann Kandidat für die nächste neue Koralle und die Mutterkoralle wächst optisch schöner weiter.
      Hallo Elisabeth,
      es liest sich ja sehr schön, nur ist es meiner Meinung nach auf Korallen nicht so einfach umzusetzen. Zum einen können wir die Äste nicht zur Seite biegen um besser an das Zentrum zu kommen und zum anderen, und mal ehrlich wer kennt es nicht, die Zange an einen Punkt angesetzt jedoch die Koralle bricht wo sie nicht soll :/ . Fazit, in meinen Auge in der Praxis schwierig umzusetzen :|
    • hallo elisabeth,

      guter ansatz.

      wir versuchen zumindest, nicht nur einen pinn aufzupflanzen sondern immer verzweigte teilchen.

      für mich wirkt es grausig, z. b. von der acropora tumida einen langen zweig wie einen fahnenmast aufzusetzen.

      bei solchen korallen ist es sinnig, die spitzen großzügig zu kappen, um dann zum späteren zeitpunkt den sich daraus meist entwickelnen kleinen Teil mit mehreren auszweigungen als kleine koralle zu ernten.
      ansonsten schönen gruß
      joe
    • Hallo Horst,

      wenn man bestimmte Ansprüche hat, dann ist es nie einfach etwas umzusetzen. Die Anregung geht auch in die Richtung rechtzeitig die potenziell ungünstig wachsenden Stellen zu entfernen. Bei einem riesigen Mutterstock ist die Korrektur im Nachhinein sicher unmöglich.

      Wenn man aber einen kleinen Ableger rechtzeitig unter Aufsicht stellt, dann ist sicher sehr viel möglich.

      Auch in der Bonsaigestaltung sind viele Optionen nur mit Zeit und Geduld oder überhaupt nicht möglich.

      Die Bearbeitung eines Mutterstocks sollte aber auch durchaus unter optischen Gesichtspunkten erfolgen. Es kann auch einmal heißen den gesamten Stock zu zerlegen und aus einzelnen Stücken schöne Teile heraus zu suchen.

      Mit der immer weiter fortschreitenden Erfahrung gelingt es immer besser das gewünschte Ziel zu erreichen.

      Manches Mal erreicht man mit einem gezielten Hammerschlag mehr als mit einer Zange, vor allem bei Stylophora-Arten (Milka). Die weiche Landung des Abbruchteiles sollte sichergestellt sein!

      Für mich ist es aber auch sehr wichtig das Muttertier für Ableger nicht zu missbrauchen, sondern auch dessen spätere Gestalt mit zu berücksichtigen.


      Hallo Joe,

      ich glaube wir verstehen uns, und danke für den tollen Tipp.

      Diese Vorgehensweise hat bei meinen keinen Eichen auch zu einer tollen Krone bei meinem Bonsai geführt. Daß einzelne Möglichkeiten tatsächlich fast eines zu eins umgesetzt werden können hätte ich nicht gedacht.

      Seit der Zeit als ich mich mit Bonsai beschäftigt habe tut es mir fast weh, wenn ich manche Straßenbäume frisch beschnitten sehe.

      Aber ich freue mich, wenn ich einmal gut gewachsene Baumpersönlichkeiten sehe.

      Vielen Dankt für Eure Kommentare.
      Vielen Dank für die vielen Leiks, und das ohne Bilder.

      VG

      Elisabeth
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