Polyphosphate

    Aus Gründen der Höflichkeit bitten wir das Geschriebene mit seinem Vornamen zu kennzeichnen, Danke, das Team der IG.

    • Polyphosphate

      Hallo zusammen,

      ein Freund, der im Süßwasser vor allem in der Zucht von Regenbogenfischen unterwegs ist, hat mir gestern von seinen Problemen erzählt seitdem das Wasserwerk bei ihm Polyphosphate in das Leitungswasser zusetzt. Manche Arten reagieren mit Geschwürbildungen, andere mit Problemen bei der Fortpflanzung.
      Er benutzte bisher sein gut brauchbares Leitungswasser und sucht jetzt nach der richtigen Methode die Polyphosphate zu entfernen. Ich ging bisher davon aus, dass das mit Osmose und mit Vollentsalzerharz geht. Wollte mich da aber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.
      Weiss da jemand gesichert Bescheid ?
      Interessant wäre auch, ob man bei dem Wasser, das schon im Becken ist, mit Adsorber etwas ausrichten kann.
      Würd mich freuen, wenn jemand helfen könnte.
      Grüße
      Bernd
    • Hallo Burkhard,

      besten Dank. Das ist ja schonmal gut.
      Würde denn so ein Polyphosphatfilter alleine auch reichen, weil mein Freund ja dann eigentlich sein Ausgangswasser gut nutzen könnte ohne große Mengen Abwasser und anschließendes Aufhärten ?
      Wie sieht denn so ein Polyphosphatfilter aus und bekommt man den bei Euch ?
      Wenn ich das google, bekomm ich das Gegenteil: Filter, die Polyphosphate zusetzen um Maschinen vor Kalk zu schützen.

      Und wenn ich schonmal beim Thema bin: holt das Mischbettharz denn auch die Polyphosphate raus ? Wüsste das gern, weil ich allein damit mein Wasser bearbeite und mir jetzt Gedanken mache, falls mein Wasserwerk auch mal auf dumme Gedanken kommt.

      Beste Grüße
      Bernd
    • Fellnase schrieb:

      Hallo Bernd,
      also ich habe jahrelang nur mit Mischbettharz entmineralisiert, bis es mir einfach zu teuer wurde. Ich konnte nie Phosphat am Ausgang messen. Wir haben 2,5 Milligramm Phosphat im Ausgangswasser!
      Hallo Burkhart,

      das ist eigentlich klar. Sieht bei mir ähnlich aus. Es geht in diesem Fall aber nicht um Phosphat (PO4), sondern um Polyphosphate, die z.B. nach meiner Information auch vom herkömmlichen PO 4 Test nicht erfasst werden.
      Aber das Entscheidendere ist, dass sie sich offensichtlich auch chemisch anders verhalten.
      Grüße
      Bernd
    • OK. da nach meiner Info:
      Als Polyphosphate werden Verbindungen (Salze oder Ester) der Phosphorsäure bezeichnet. Solche Verbindungen sind zum Beispiel Calciumpolyphosphat, Kaliumpolyphosphat, Natriumpolyphosphat - aber auch Adenosintriphosphat (ATP) zählt zu den Polyphosphaten.

      Da Calcium, Natrium etc. vom Harz abgefangen werden, gehe ich mal davon aus, dass der Phosphatrest auch auch zurückgehalten wird. Die ICP gibt auf jeden Fall Aufschluss darüber, da sie Phosphor-Ionen misst. Da konnte man im VE-Wasser bei mir nichts nachweisen(ATI).
      Gruß
      Burkhart
    • :hallo: ,

      also wer Züchten will kommt heutzutage nicht darum herum mit einer Umkehrosmose zu arbeiten, meine Meinung.

      Über Polyphosphate habe ich hier etwas gefunden: garnelenhaus.de/wiki/was-sind-polyphosphate

      Bei meiner Umkehrosmose damals habe ich 10-12 µS gemessen, für die Diskusse und Rotkopfsammler habe ich es dann mit einem Spezialsalz auf 200 µS angehoben. Es war fantastisch wie alles farbenprächtiger wurde und optimal wuchs. Achtung, um Verwechslungen auszuschließen, µS ist im Süßwasser und mS im Salzwasser die wichtige Größenordnung, für alle die das nicht wissen.

      Bin mir ziemlich sicher dass die Probleme behoben sind wenn mit Osmosewasser gefahren wird. Absorber erübrigt sich wenn ein paar großzügige Wasserwechsel durchgeführt werden und auch danach wie üblich Wasserwechseln. Ich hatte damals 2-3-mal pro Woche 1/3 gewechselt. Der Erfolg war unbeschreiblich! :dance: Leider hat man viel Abwasser… :wacko:

      VG
      Peter
    • Um Verwirrungen aus dem Weg zu gehen: der Polyphosphatfilter setzt Polyphosphate frei, um z.B. Membranen vor dem Verkalken zu schützen. Das Wasserwerk setzt sie ein, um das Rohrleitungssystem vor Verkalkungen zu schützen. (Soviel zu "best untersuchtes Nahrungsmittel")
      Bei Umkehrosmoseanlagen können Sie VOR die Anlage geschaltet werden. Bei Kleinanlagen ist es ein Standardfilter mit einem Einsatz (s. Foto) der festes Polyphosphat enthält, das sich langsam mit dem vorbeifließenden Wasser auflöst.

      Bernd, ob Polyphosphat quantitativ (also bis auf winzigste Reste) aus dem Wasser mittels Ionenaustauscher entfernt wird, weiß ich nicht. Eine ICP-Analyse sagt leider nicht viel darüber aus, weil sie nicht zwischen dem relativ harmlosen Phosphat und dem Polyphosphat unterscheiden kann - sie misst nur Phosphor, egal in welcher ursprünglichen Form. Nur wenn die ICP Phosphor nicht nachweisen kann, dann kann man sich sicher sein, dass auch kein Polyphosphat enthalten ist. Sobald Phosphor nachgewiesen wird, weiß man nicht ob es als Phosphat oder Polyphosphat oder organisch gebundener Phosphor vorhanden ist.
      Bei den ICP-Analysen wird manchmal errechnetes Phosphat angegeben. Dabei wird davon ausgegangen, dass sämtlicher Phosphor ursprünglich als Phosphat vorlag.

      Zur Info "ICP":
      das Gerät zerschlägt (fast) jedes Molekül in seine atomaren Bestandteile. Aus diesem entstandenen Atomzoo werden die einzelnen Atomarten gezählt: optisch = ICP-OES oder deren Masse = ICP-MS. Es kann also nicht bestimmt werden, aus welchen Verbindungen (Moleküle, Salze, Komplexe) die Atome stammen oder ob die ursprünglichen Moleküle/Salze/Komplexe biologisch verfügbar waren. Deswegen kommen auch Beobachtungen vor, dass trotz extrem erhöhten Werten z.B. eines Schwermetalls die Tiere ganz normal aussehen und sich vollkommen unauffällig verhalten. In diesen Fällen liegt das Schwermetall in einer nicht bioverfügbaren Form vor, d.h. die Tiere können es nicht aufnehmen.
      Die ICP ist ein tolles Werkzeug aber leider nicht der heilige Gral.
      LG Burkhard
    • :danke: für die Aufklärung, das ist ja eine sehr verzwickte Sache mit den Phosphaten, hatte mich damals im Süßwasser nicht darum gekümmert. Sehe nun und weiß auch mittlerweile dass das enorm wichtig ist, speziell bei SPS.

      Bin außerdem davon ausgegangen das nach der Umkehrosmose auch diese Stoffe zurückgehalten werden da es sich ja um größere Moleküle als H2O handelt. Das nicht alles raus kommt ist klar, sonst hätte man ja beinahe destilliertes Wasser.

      Bringt da die Methode, die im Link beschrieben wird, mit dem Wasseraufkochen, nicht die gesuchten Resultate?

      VG
      Peter
    • Burkhard Ramsch schrieb:

      Kein Ahnung, wie lange und wie heiß (Küste, Gebirge) gekocht werden muss, um die Polyphosphate vollständig zu zersetzen.
      Das weiß ich auch nicht, müsste man versuchen.
      Ich beziehe mich auf das was ich vom Link habe und zwar das:

      1.1 Polyphosphate messen
      Eine Möglichkeit, um Polyphosphate für unsere Tests messbar zu machen, gibt es aber doch: Das Testwasser wird eine Weile lang gekocht, abkühlen lassen und danach mit einem üblichen aquaristischen Phosphattest den Phosphatgehalt messen. Bei hohen Temperaturen beginnen nämlich die Polyphosphate zu zerfallen und werden dadurch mit unserem Standard-Test messbar.



      Würde das ja mal probieren, kann hier aber keine Vergleichsmessungen einholen.
      Wäre mal ein Versuch wert um Angaben zu erhalten wie sich das genau verhält mit dem Kochen, Zeit -Temperatur, und unseren Tests.

      VG
      Peter