Dinoflagellaten Pest

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    • Dinoflagellaten Pest

      Moin

      Mittlerweile habe ich ja alle Plagen einmal durch. Angefangen mit Glasrosen, welche nun mittlerweile nur noch in geringem Ausmaß vorhanden sind, über Cyanos und Kieselalgen zu Dinos. Ach ja. Montischnecken gabs zwischendurch auch noch.

      Naja wie gesagt, neuer brauner Belag auf dem Bodengrund. Hab das ganze mal unter ein Mikroskop gelegt und siehe da: Dinos. hm Blöd also was tun. Naja sehen ja witzige aus unterm Mikroskop alos noch einen Augenblick zugeguckt. Plötzlich taucht ein transparentes Tierchen auf und verschlingt so ein Dino Ding.. Nach einigem Suchen bin ich nun der Meinung, dies müsste ein Brachionus gewesen sein. Aber ich bin mir nicht sicher. Bevor ich mit irgendwelchen Mittelchen nun versuche diese Plage loszuwerden, war nun meine Idee, ob man diese Tierchen nicht züchten kann und dann in großen Mengen (jeden Tag ein Sieb voll oder so) in Becken einbringen kann, damit diese dann die Dinos fressen.

      Ich hab mal mein Handy an das Mikroskop gehalten und versucht ein Video zu machen. Da kann man das Tierchen sehen. Es ist erst unten, wandert dann zur Mitte und bewegt sich dann nach rechts zu dem dunklem Fleck und verschwindet.

      vimeo.com/189288077

      Vielleicht hat ja noch jemadn eine Idee, bevor ich die Chemiekeule auspacke.

      Vile Grüße
      Julian
    • Hallo Julian,
      ich denke Du musst einige Maßnahmen ergreifen. Reduktion des Phosphat und Phosphoranteils, Reduzierung des blauen Lichtanteils, Silikat Absorber einsetzen. Leider gibt es keine Angaben zum Stickstoffanteil in Deinen Wasseranalysen- ich denke der wird sicher auch zu hoch sein. Dann würde ich auf eine sehr gute Wasserbewegung Wert legen, da denke ich gibt es durchaus ein Defizit.
      Chemische Keule, da fällt mir nur Phyco Ex ein oder Dino Ex- ob es hilft? In der Not frisst der Teufel fliegen und garantieren wird Dir das sicher niemand. Das Wirkprinzip ist durch Ammoniumverbindungen den Stoffwechsel zu hemmen, in dem sich diese Verbindungen in den Zellwänden des Flagellaten einlagern. Das ist dann ein heftiger Eingriff in die Biologie des Aquariums insgesamt, das sollte Dir schon klar sein.
      Sollte es helfen, dann darf Aktivkohle nicht fehlen, weil Dinos giftige Stoffwechselprodukt abgeben. Wasserwechsel und Stabilisierung chemischer Parameter nicht zu vergessen. Der Molybdän und Bormangel ist Dir ja bekannt, das sollte mit Wasserwechsel schnell behoben sein und bei regelmäßigem Wasserwechsel nicht mehr auftreten. Die ersten großzügigen Wasserwechsel kannst du durchaus mit Salzen machen ohne "pro" Zusatz.
      Danach muss die gestörte Biologie schnell wieder aufgebaut werden. Grundsätzlich befürworte ich, wie Du schon andeutest, die hohe Dichte einer Kleinstlebewelt und würde sie gezieltund vor allem ständig zuführen bzw. züchten. Dazu sollte man einige Arten gelegentlich neu einbringen, Copepoden, Moina, Wimperntiere, Gammariden, Mysis usw.
      Bakterien und Hefen zuführen ist sicher auch keine schlechte Idee. Bei Bakterienstämmen kann man sich mit einer Handvoll Bodengrund aus anderen Aquarien als billigste Variante schnell behelfen. Eine kleine Algenkultur bestimmter Arten schadet sicher auch nicht, dadrin siedelt auch eine Menge kleines Getier. Jedenfalls schaffst Du für den Flagellaten eine Konkurrenz.
      Das wäre meine Vorgehensweise.
      LG Dietmar
      FG Meeresaquaristik Berlin-Brandenburg
    • Hallo Julian

      Das scheint tatsächlich Brachionus zu sein. Aber ab sie auf Dauer alleine die Flagellaten bekämpfen können.............

      Aber es kann nicht verkehrt sein eine dauerhafte Kleinstlebewesen Kultur im Aquarium zu etablieren. Dazu gehören auch Copepoden, Mysis, Flohkrebse usw.

      Wichtig vielleicht noch, eventuell haben deine Korallen durch falsche Lichtparameter die Zooxanthellen ausgestoßen.
      - "Mein kleines azooxanthellates Aquarium" -

      Beste Grüße
      Harald
    • Hallo Dietmar,

      danke für die schnelle und ausführliche Antwort.

      Bezüglich der Wasserparameter:
      Ich hatte Phophatprobleme (zu niedrig/nicht nachweisbar) LPS und Weiche standen schlecht da. Also Frostfutter ca 14 Tage nicht ausgewaschen. War wohl ein bißchen doll bzw ich hätte den Phosphatwert schneller prüfen sollen. Hatte aber nicht erwartet so schnell den Phosphatwert so stark anzuheben. Nitrat liegt heute bei ca. 10mg/ml. Phosphat werde ich heute Abend messen, denke aber, dass dieser auch schon wieder besser sein sollte. Silikatadsorber läuft. Silikattest zeigt nix an. Ich kann allerdings aus der Analyse nicht wirklich einen Silikatwert ablesen zum Vergleichen.
      Strontium und Molybdän sollte jetzt wieder passen. Bor werde ich am Wochenende ausgleichen. Bei beiden Analysen jedoch war der Wert fast stabil. Ben von ATI meinte, ich solle bei Bor erstmal nix machen. Ich setze auf ATI Essentials und die sollten das wohl allmählich erhöhen. Aber dennoch werde ich den Wert etwas anheben am Wochenende.
      Korallen stehen alle super und wachsen wie bekloppt. Kann keine Korallen erkennen, die Schäden zeigen oder bleichen oder so. Von daher schließe ich mal falsche Lichtparamter bzw Ausstoß von Zooxanthellen aus.

      Wasserbewegung ist eigentlich gut. Ich kann keine Gammelecken erkennen oder vergleichbares. Frostfutter schwirrt lange in der Gegend rum und verteilt sich gleichmäßig. Die Dinobeläge zeigen auch deutlich Fäden in Richtung der Strömung. Natürlich könnte man jetzt die Pumpe nochmal richtig aufdrehen, aber dann fliegt mir ja alles durch die Gegend.
      Aminos etc.... hmmm Alles weglassen, glaube ich, bekommt meinen SPS nicht. Denke vorallem die Acros finden das echt blöd.

      Bezüglich Mittelchen dachte ich auch an PhycoEx oder Dino-X aber irgendwie habe ich da ein echt mieses Gefühl. Ich habe zwar viel gelesen, dass es gut funktionieren soll und eigentlich keine Schäden im Becken verursacht, aber..... Beleuchtung für ca. 20-30 Tage runterdrehen. Keine Wasserwechsel oder Zusätze. Kein Korallenfutter,

      Aber mit der Bestätigung werde ich jetzt morgen aus der Ostsee mal 20-30 Liter Wasser holen. Einen Teil werde ich mal als wilde Cops Zucht versuchen und einen Teil direkt ins Becken geben. Da sollte ne Menge leben drin sein. Auch wenn das Wasser mittlerweile recht kühl ist.

      Viele Grüße
      Julian

      ps Dir natürlich auch vielen Dank @ Harald
    • Julian schrieb:

      Von daher schließe ich mal falsche Lichtparamter bzw Ausstoß von Zooxanthellen aus.

      Hallo Julian

      Wo denn sonst sollen die Flagellaten herkommen?

      Julian schrieb:

      Dinobeläge zeigen auch deutlich Fäden

      Dinos ziehen keine Fäden Julian, wenn dann sind Kieselalgen mit dabei.
      - "Mein kleines azooxanthellates Aquarium" -

      Beste Grüße
      Harald
    • Hallo Julian,
      natürliches Wasser ist sicher eine sehr gute Methode, die Biologie anzuschieben. Aber in unseren heimischen Gewässern schwanken die tierischen Populationen stark in Abhängigkeit der Jahreszeit. Ich denke die Copepodenzeit und die Zeit der kleinen Strudeltiere ist jetzt vorbei. Es ist jetzt mit der Vermehrung von Boden bewohnenden Würmern zu rechnen, die ihre Gameten ins Wasser abgeben und einige Zeit pelagisch sind. Beim Phytoplankton ist jetzt mit Schwachlichtformen zu rechnen, insbesondere kleinen Blaualgen und Flagellaten. Das kann zu Problemen im tropischen Aquarium führen. Dann musst Du bedenken, dass im Ostseewasser zu dieser Jahreszeit ein hoher Kaliumeintrag durch die Flüsse stattfindet. Kalium ist ein guter Pflanzennährstoff und das ist sicher nicht in Deinem Sinn? Bei der Futtertierzucht sieht das anders aus, das ist ok. Was Du freilich machen kannst, etwas Blasentang in einer Schüssel auszuschütteln und das Getier für die Futterkultur zu nutzen. Dieses Getier ist an Substrate gebunden und kann sicher sehr gut mit der Zeit an tropische Aquarien angepasst werden. Einige Schnecken könnte man noch versuchen ins Aquarium einzusetzen.
      Ansonsten kann ich den Anmerkungen von Harald nur zustimmen. Die Korallen werden ihre Flagellaten bei ungünstigen Lichtbedingungen abgeben und ganz besonders unter dem stark blauen Licht. Den Flagellaten ist das Lichtklima so förderlich, so dass sie auch außerhalb der Korallen leben können...
      LG Dietmar
      FG Meeresaquaristik Berlin-Brandenburg
    • Ja die Jahreszeit mit viel gutem Leben ist wohl vorbei. Aber ich werde dennoch etwas Wasser holen mit Steinchen und Muscheln usw und das in ein kleines Becken geben zum Cops züchten. Mal sehen was dabei passiert. Aber nach: ifmn.net/zuchtberichte/zooplan…tur-wilder-copepoden.html

      sollte zumindest ein bißchen was passieren und langsam sich in dem Zusatzbecken eine Population aufbauen, die man dann verfüttern kann.

      Bezüglich der Dinos habe ich nochmal nachgedacht. Mir ist vor etlichen Wochen mal eine trachyphyllia bleich geworden und dann eingegangen. Das könnte natürlich die Ursache sein. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass Dinos immer latent vorhanden sind und sich aber bei Ungleichgewichten plötzlich vermehren können.

      An Licht setze ich eine Pacific Sun Hyperion S2 ein. Hier sind 2 blaue T5 von Pacific Sun verbaut und 2 ATI Coral. Dazu 2x 75W LED mit diversen Farben. Vom Gefühl ist das Becken nicht besonders blaulastig (habe ich anderswo schon wesentlich heftiger blau gesehen).

      Also wird die Quelle wohl irgendwie eine Art von Kombination sein. Ich werde heute nochmal den Silikatfilter erneuern, auch wenn der Saliferttest nichts anzeigt. Irgendwie traue ich dem nicht. Kann man den Silikatwert irgendwie aus dem Silizium oder so errechnen? Ich hoffe, dass dann die Kieselalgen weniger werden.

      Viele Grüße
      Julian