Algenfilter für Kaltwasser-Aquarien?

    Aus Gründen der Höflichkeit bitten wir das Geschriebene mit seinem Vornamen zu kennzeichnen, Danke, das Team der IG.

    • Algenfilter für Kaltwasser-Aquarien?

      Hallo zusammen,

      durch einen Thread hier im Forum bin ich auf den "Algae Turf Scrubber" gestoßen. Das Filterprinzip ist ähnlich eines Algenrefugiums, hat aber entscheidende Vorteile (keine Selbstbeschattung + größerer Nährstoffaustrag). In den einschlägigen amerikanischen Foren gibt es entsprechende Dimensionierungsanleitungen die abhängig vom Nährstoffeintrag die "Filterfläche" festlegen (inkl. Beleuchtungsstärke + Dauer).

      Diese Filter funktionieren mit den "Turf Algaes" (= green hair Algaes = grüne Haaralgen... schnell wachsende, grüne, fädige Algen) und benötigen ausser Licht für die Algen keine weiteren Zusätze wie andere Filter(methoden) zur Nährstoffreduzierung.

      Jetzt würde ich diesen Filter gern für ein Kalt-Meerwasser-Becken einsetzten. Frage an die Spezialisten: Gibt es in Nord-/Ostsee bzw. Mittelmeer eine Algenart (Fadenalge) die schnell wächst und viele Nährstoffe austrägt?

      Gruß Oliver
    • Hallo Oliver,

      wenn ich das bei youtube richtig verstanden habe, entwickeln sich auf der Siedlungsfläche
      jene Algen, die im Aquarienwasser vorhanden sind und auf das konz. Licht + Strömung anspringen...
      Sprich, du bräuchtest gar nichts machen, ausser den Scrubber in Betrieb zu nehmen.

      Hört sich interessant an. Ich habe am Ausgang meines Kühlwasserschlauchs auch eine ganze Siedlung
      grün-brauner, fädriger Algen heraushängen.

      bye
      edwin
    • Moin Olli,

      hatte ich Dir mal etwas von der Rotalge zukommen lassen? Denke, dass sie gut dafür geeignet wären.
      Ansonsten gehen auch Caulerpa. Bei mir wachsen die bei 17°C auch noch.
      Gruß, Robert
      __________________________________________________________________________
      I) 460l Miniriff
      Algenrefugium, 180W LED (DIY), Mondphasen- und Strömungssimulation, DIY-Wavebox, Balling, DIY-Aquariencomputer
      II) 240l Nord-/ Ostsee / Mittelmeer - Anemonenaquarium
      35g/l Salz, je nach Jahreszeit 10...20°C, gekühlt über Erdleitung, 30W LED
      III) 200l Nord-/ Ostsee - Röhrenmäuler
      60W LED, Wasserkreislauf verbunden mit II)
    • Hallo zusammen!

      @Edwin: Ja, so habe ich das auch verstanden. Das setzt aber voraus, das geeignete Algen(sporen) im AQ-Wasser vorhanden sind. Ich müsste mir dann entweder etwas Substrat aus belastetem Wasser nehmen, an denen schon Spuren von diesen Algen enthalten sein können oder ich besorge mir gleich "die richtigen Algen" und impfe das Plastikgitter damit. Die zweitere Variante gefällt mir besser, vor allem weil diese selektiver ist. Fehlt nur noch die geeignete Algenvariante.

      @Robert: Das mit Caulerpa & deinen Rotalgen wird das nicht funktionieren. Der "Filter" besteht im Prinzip aus einem Plastikgitter welches angeraut wird. Dieses Plastikgitter wird mit fließendem Wasser benetzt, dass möglichst wenig Wasser über den Algen ist (vielleicht 1 mm) und möglichst viel Licht an die Algen kommt. Je mehr Licht, desto effektiver arbeitet der Filter. Hierfür kommen nur schnellwüchsige Faden- / Haaralgen in Frage, die auch etwas oder zeitweise trocken fallen können. Ich glaube ich habe in meiner Literatur bereits etwas entdeckt. Jetzt muss ich die nur noch an der Ostsee irgendwo finden, wenn es wieder wärmer wird (dann besorge ich dir auch deine Seesterne... und meine gleich dazu :D ).

      Gruß Oliver
    • Ok, das klingt spannend:-)
      Gruß, Robert
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      I) 460l Miniriff
      Algenrefugium, 180W LED (DIY), Mondphasen- und Strömungssimulation, DIY-Wavebox, Balling, DIY-Aquariencomputer
      II) 240l Nord-/ Ostsee / Mittelmeer - Anemonenaquarium
      35g/l Salz, je nach Jahreszeit 10...20°C, gekühlt über Erdleitung, 30W LED
      III) 200l Nord-/ Ostsee - Röhrenmäuler
      60W LED, Wasserkreislauf verbunden mit II)
    • Hallo zusammen!

      Ich habe mich jetzt drüben im Algae Scruber Forum angemeldet. Material für einen Test habe ich schon einmal bestellt, müßte die nächsten Tage hier ankommen. Werde das dann mal alles dokumentieren und hier einstellen.

      Im anderen Forum gibt es u.a. zwei Italiener, die ihre Mittelmeerbecken mit den ATS betreiben. Sie haben hauptsächlich Gorgonien und Krustenanemonen im Becken (soweit ich das beurteilen kann). Sie füttern reichlich heftig, machen keine Wasserwechsel und filtern anscheinend nur über die ATS. Wassertemperatur ist bei denen zwischen 15-18°C. Die Algen, die bei denen im ATS wachsen sind Ulva lactuca (=Meersalat). Also den habe ich auch im Becken, jedenfalls Fragmente. Wird ein spannender Versuch.

      Die schlechte Nachricht für Nachahmer: Ein ATS entzieht dem AQ so viele Nährstoffe, dass alle Algen im Hauptbecken verschwinden. Wer also Wert auf gutes Algenwachstum IM Becken legt... Finger weg!

      Gruß Oliver
    • Hallo Oliver,
      ich denke das liegt auch daran, dass Algen nicht nur Nährstoffe entziehen sondern auch für andere Arten hemmende Stoffe ans Wasser abgeben. Und Du musst bedenken, viele Algen sind einjährig; das trifft auf die meisten der Kaltwasseralgen zu. Im Winter wächst nicht mehr viel, obwohl Licht und eine relativ hohe Temperatur im Aquarium vorhanden ist.
      Das was Du da an dem Ablauf hast scheint mir eine Blaualge zu sein. Kannst Du da mit dem Mikroskop schauen, aus meiner Erfahrung her wäre das nicht günstig für das Milieu? Ich würde nach fädigen Grünalgen schauen und die probieren. Die findest Du im Spülsaum und an Buhnen.
      LG Dietmar
      FG Meeresaquaristik Berlin-Brandenburg
    • Hallo Dietmar,

      das Foto vom Auslauf ist von Edwin :D Also ich werde das Einfach einmal wachsen lassen. Bezüglich Hemmstoffe habe ich gerade einen Thread im anderen Forum eröffnet. Aber geben alle Algen Hemmstoffe ans Wasser ab? Warum werden dann Algenrefugien zum Filtern eingesetzt? Ein ATS ist ja prinzipiell das Gleiche. Die Italiener betreiben ihre Becken seit 2011 mit den ATS.

      Gruß Oliver
    • Hallo Oliver,
      ja Algen haben genau wie Tiere einen Stoffwechsel. Und sie sind in der Lage das Milieu zu ihren Gunsten zu verändern und führen genau wie Tiere einen Verdrängungskampf. Aber der Vorteil für das Aquarium überwiegt, allein schon mal die Abschäumung geht viel besser. Bestimmte Organismen sind an Algenarten gebunden und das trifft vor allem auf kleinste Tiere und Einzeller zu, die für die Fische wichtige Nahrungsgrundlagen bilden.
      Algen geben unter anderem auch erwünschte Stoffe ans Wasser ab. Hormone, Vitamine usw. Das wiederum kann von Organismen genutzt werden, die für das Aquarium eine wichtige Rolle spielen können z.B. Pilze und Hefen. Diese wiederum haben Einfluss auf die Blaualgen und hemmen sie.
      Insgesamt sind diese Prozesse sehr komplex und leider auch nicht gut genug untersucht. Ich habe einen Bericht als pdf Datei zu Untersuchungen von Hefen und Pilzen in der Ostsee aber was da genau vor sich geht ist leider nicht genau bekannt. Man hat erkannt, dass Copepoden Entwicklungen stark mit dem Vorkommen von bestimmten Hefen und Pilzen korrelieren.
      LG Dietmar
      PS was mir in dem Zusammenhang einfällt, mit dem Aufkommen dieser Grünalgen war es mit der Pracht der Rotalgen vorbei...
      FG Meeresaquaristik Berlin-Brandenburg
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