Riffgestein selbstgemacht

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    Aus Gründen der Höflichkeit bitten wir das Geschriebene mit seinem Vornamen zu kennzeichnen, Danke, das Team der IG.

    • Riffgestein selbstgemacht

      Hallo zusammen,

      in meiner Vorstellung habe ich ja bereits geschrieben, dass ich das Riffgestein für mein zukünftiges Becken selbst herstellen möchte. Zum Einen finde ich die Preise für käufliche Riffkeramik extrem hoch, zum Anderen finde ich es einfach schön, zu basteln und zu wissen, dass die Einrichtung für das Becken selbstgemacht ist.

      Ich beschreibe mal, wie ich es gemacht habe. Da ich den Artikel bereits vor einigen Tagen geschrieben habe, stimmen die Zeiten nicht mehr.

      Das wird benötigt:

      Korallensand bzw. -bruch (ich habe ca. 15 mm Bruch)
      Portlandzement weiß (25 kg ca. Euro 13,00)
      grobes Salz (ich nehme Regeneriersalz für die Spülmaschine)
      Leitungswasser

      Bausand ca. 2-3 mm (25 kg ca. Euro 3,00) für das Sandbett
      Zementkübel oder Kunststoffbox als Formgefäß
      alten Eimer und stabile Kelle zum Anrühren

      Warum Salz in die Masse?:

      Das Salz löst sich beim Wässern auf und der Stein wird schön porös.


      Zubereitung:

      Box ca. 3/4 mit Mauersand füllen und mit der Hand Vertiefungen hineindrücken. Ggf. den Sand zuvor mit Wasser leicht anfeuchten, er darf nicht rieseln.

      Als Teilemaß nehme ich einen ca. 300 ml. Plastikbecher.

      3 Teile Korallenbruch, 1,5-2 Teile weißen Portlandzement und 2 Teile grobes Salz mit 1-1,5 Teilen Wasser mit der Kelle im Eimer vermischen. Die Masse darf nicht flüssig sein, sie muss krümelig sein.

      Die Masse in die Mulden des Sandbettes füllen (krümeln, nicht verdichten!)

      Soll eine Höhle entstehen, wird der untere Teil der Mulde befüllt, in die Mitte und bis an den vorderen Rand des Sandes wird feuchter Sand mehrere Zentimeter hoch aufgefüllt und leicht verdichtet (anklopfen). Ähnlich einer Pizza Calzone.

      Nun wird ringsherum auf den unteren Teil und über die Sandkuppel Zementmasse gekrümelt. Die Schichten sollten wegen Bruchgefahr nicht zu dünn sein.

      Die Masse ca. 2 Stunden abbinden lassen, dann die Gebilde leicht mit feuchtem Sand bedecken und über die Form eine Plastikfolie / Frischhaltefolie / Plastiktüte legen, die Gebilde müssen ca. 24 Stunden dauerhaft feucht bleiben.

      Danach die Gebilde aus dem Sandbett nehmen, ggf. Sand aus der Höhle kratzen und die Gebilde dauerhaft für 30-60 Tage wässern. Das Wassergefäß decke ich mit einem schwarzen Müllsack ab, dann wachsen nicht so schnell Algen.

      Anfangs wechsele ich das Wasser täglich, nach ca. 1 Woche nur noch 2x wöchentlich. Ab der zweiten Woche gebe ich auf 10 Liter Wasser ca. 100 ml. 50% Schwefelsäure und ergänze sie bei jedem Wasserwechsel.

      Man soll wohl auch Essig- oder Salzsäure nehmen können, ich habe für meinen Pool jedoch immer Schwefelsäure vorrätig, also nehme ich die.

      Ab der 5. Woche werde ich testen, ob die Steine für das Aquarium geeignet sind. Ich mache wieder an drei Tagen tägliche Wasserwechsel ohne Zugabe von Schwefelsäure. Ab dem vierten Tag lasse ich dann den Stein in ein und dem selben Wasser für 5-7 Tage liegen und messe dann den pH-Wert des Wassers. Liegt dieser unter 8,5, dann sollte der Stein für den Einsatz in das Aquarium geeignet sein.

      Habt Ihr Einwände, übersehe ich da was? Habt Ihr bereits Erfahrungen mit solch einem Gestein? Dann würde ich mich über Erfahrungswerte sehr freuen.

      Nun noch ein paar Bilder von den ca. 20-30 kg. Gestein:
      Viele Grüße und bis bald,
      Marcus :urlaub5:

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    • Hallo,

      meiner Erfahrung nach hält das nicht. Ich habe es auf quasi die gleiche Weise versucht, ich war einfach nie mit Festigkeit oder Oberfläche zufrieden.
      Außerdem hast du dir mit dem CEM I Portlandzement ungefähr das basischste ins Haus geholt was es gibt ;)
      Du solltest nach ~7 Tagen die Struktur überprüfen.. könnte sein, dass es dann schon zerbröselt.
      Grüßelchen Jacqueline :freuen:

      Mein Projekt: 89l
    • Hallo Jacqueline,

      danke für Deine Erfahrungen, das klingt ja erst einmal ernüchternd :sad: . Der Prototyp wurde vor 5 Tagen hergestellt und wässert jetzt. Bis jetzt bröckelt da noch nichts. Hattest Du die Steine auch lange Zeit im Säurebad liegen? Danach sollten die Steine den pH-Wert des Wassers eigentlich nicht mehr stark beeinflussen.

      Es bleibt spannend! :biggrin:
      Viele Grüße und bis bald,
      Marcus :urlaub5:

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    • Natatoria schrieb:

      Anfangs wechsele ich das Wasser täglich, nach ca. 1 Woche nur noch 2x wöchentlich. Ab der zweiten Woche gebe ich auf 10 Liter Wasser ca. 100 ml. 50% Schwefelsäure und ergänze sie bei jedem Wasserwechsel.

      Man soll wohl auch Essig- oder Salzsäure nehmen können

      Hallo Marcus

      Warum Säure, hat es eine bestimmte Bewandtnis?

      CEM 1 sollte man nicht nehmen, allenfalls CEM 2 wenn ich das richtig verstanden habe.
      - "Mein kleines azooxanthellates Aquarium" -

      Beste Grüße
      Harald
    • Hallo Harald,

      die genaue Begründung für das Säurebad kenne ich (noch) nicht. Ich habe mehrere amerikanische Youtube-Videos gesehen, wo die selbstgemachte Riffkeramik in ein Säurebad aus verdünnter Salzsäure kam. Bei meinem Süßwasseraquarianer, der auch wieder Meerwasseraquaristik machen möchte, arbeitet nun ein neuer Mitarbeiter, der früher für die Meerwasseraquaristik in einem Zoo zuständig war. Auch dieser Mann sprach von einem Säurebad und will sich mal wegen der genauen Dosierung der Säure schlau machen. Wenn ich ihn morgen anrufe, frage ich mal nach dem genauen Zweck der Säurebehandlung (Acid-Wash).

      Warum sollte man CEM1 nicht nehmen, was ist der Unterschied zu CEM2?
      Viele Grüße und bis bald,
      Marcus :urlaub5:

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    • Harald schrieb:

      CEM 1 sollte man nicht nehmen, allenfalls CEM 2 wenn ich das richtig verstanden habe.

      Wen man weiss wie CEM Produziert wird würde man gar keines nehmen. Dies aber nur am Rande.

      @Marcus
      Danke für deinen sehr interessanten Erstellungsbericht.
      CEM wir gebrannt und dazu wird Material verwendet, wo man nirgends Ablagern darf. Was da alles am Schluss drin ist kann ich dir nicht sagen. Ich würde es auf jeden Fall nicht riskieren.
      ><((((º> <º)))) ><

      Salzige Grüsse
      Henning
    • Hallo Henning,

      da Du vom Fach bist, wirst Du wissen wovon Du redest! Ich dachte, mögliche Schadstoffe würden beim Brennprozess zerstört. Wenn eine Gefahr für das Becken besteht, werde ich die Steine nicht verwenden. Um so interessanter wäre dann die Frage nach geeignetem Gestein aus dem Natursteinhandel. Ich habe vorhin dazu einen Thread erstellt.

      Kennst Du (@all) geeignete, poröse Steinarten mit der genauen Bezeichnung? Ein gewisser Anteil Lebendgestein kommt ohnehin ins Becken.
      Viele Grüße und bis bald,
      Marcus :urlaub5:

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    • Ach noch kurz.
      Durfte vor ein paar Wochen den Versuchstollen der NAGRA besuchen.
      Dieser Stollen ist in einem Massiv von Gneis.
      Ein absolut hartes Gestein.
      Dort Forschen im Moment 24 Nationen für ihre Endlager für Atomaren Abfall.

      Selbst in diesem Gestein hat es Einschüsse gehabt die Produkte enthalten, wo wir uns nie denken würden.
      (Radioaktiv) hat aber nichts mit den Versuchen zu tun die da durchgeführt werden.

      Alle Gesteine haben verschiedenste Einschlüsse. Dieser würde ich nicht über den Weg trauen.
      Aus diesem Grund kann ich dir hier nur ein Gestein raten wo auch aus dem Meer gekommen ist.
      Totes Riffgestein oder eben lebendes.
      Gibt aber wie schon geschrieben andere künstliche Produkte.
      ><((((º> <º)))) ><

      Salzige Grüsse
      Henning
    • Huhu,
      danke für Deine Erfahrungen, das klingt ja erst einmal ernüchternd :sad: . Der Prototyp wurde vor 5 Tagen hergestellt und wässert jetzt. Bis jetzt bröckelt da noch nichts. Hattest Du die Steine auch lange Zeit im Säurebad liegen? Danach sollten die Steine den pH-Wert des Wassers eigentlich nicht mehr stark beeinflussen.

      Mein Freund arbeitet in einem Fertigungswerk für Tiefbau-Betonteile, da kann man einen Haufen Know-How klauen ;) Ich habe acht Wochen in neutralem Wasser gelagert mit wöchentlichem Wasserwechsel.
      Meine Erfahrungen mit Kompositzementen waren allerdings negativ, besonders schnelltrocknende Zemente. Ich mische mir inzwischen meinen CEM II und auch den Riffmörtel selbst.

      CEM I = reiner Portlandzement
      CEM II = Portlandkompositzement
      Grüßelchen Jacqueline :freuen:

      Mein Projekt: 89l
    • Moin Henning,

      sorry, ich wusste nicht, dass Fremdlinks erlaubt. Kann mit dem Smartphone gerade den Link nicht einstellen. Ich gelobe Besserung (-:. Würdest Du bitte die Art.-Nr. bei E-Bay in die Suche-Leiste eingeben?
      Viele Grüße und bis bald,
      Marcus :urlaub5:

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    • Danke Steffi

      Bei meinem Schweizer Ebay komme ich eben nur auf Damenschmuck und den wollte Marcus kaum kaufen ;)

      @Marcus
      Dies sind Steine wo man einsetzen könnte.
      Nur ich Denke die Form ist nicht optimal.
      Sehr Voluminös und nimmt viel Raum.

      Würde da eher in Fachhandel gehen und mir die direkt anschauen und aussuchen. Wird vielleicht ein paar Cent teurer sein aber dafür hast du die Steine die du gerne haben möchtest. :wink:
      ><((((º> <º)))) ><

      Salzige Grüsse
      Henning
    • Hallo!

      Wegen der (für mein Gefühl zu ) hohen Preise hab ich selbst oft schon mit dem Gedanken gespielt, Riffkeramik für mein Becken selbst herzustellen.
      Nachteile: Aufwand der Herstellung, keine Erfolgsgarantie. Vorteile: mitunter geringe Kosten, Optische Gestaltung genau nach Wunsch (und Geschick).

      Henning schrieb:

      Gibt aber wie schon geschrieben andere künstliche Produkte


      Hat wer eine Ahnung, aus welchen Basisstoffen die Profis ihre Riffkeramik-Produkte herstellen? Oder steckt die Antwort schon im Namen "Keramik"? Wie bekommt man die Poren ins Material? Soda?

      Nachdenkliche Grüße

      Christian
      Mein Becken:
      Mixed Reef 'Mare Pannonium' Schau- u. Technikbecken mit SPS, LPS, und Anemonen

      Ich schreibe auch im Forum Riffaquaristik Austria.