Ankündigung 53. Ostsee Exkursion der FG Meeresbiologie Berlin, 5.-7.09.2014

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    Aus Gründen der Höflichkeit bitten wir das Geschriebene mit seinem Vornamen zu kennzeichnen, Danke, das Team der IG.

    • Am Strand waren aber nur sehr wenige Quallen zu finden.

      Wie schön! ^^
      Als Kind habe ich mal eine Quallenplage an der Ostsee miterleben müssen!
      Eigentlich finde ich diese Tiere sehr faszinierend, aber das war einfach too much!!! 8o
    • Sehr geile Fotos! Bin gespannt auf den gesamten Bericht.
      Gruß, Robert
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      I) 460l Miniriff
      Algenrefugium, 180W LED (DIY), Mondphasen- und Strömungssimulation, DIY-Wavebox, Balling, DIY-Aquariencomputer
      II) 240l Nord-/ Ostsee / Mittelmeer - Anemonenaquarium
      35g/l Salz, je nach Jahreszeit 10...20°C, gekühlt über Erdleitung, 30W LED
      III) 200l Nord-/ Ostsee - Röhrenmäuler
      60W LED, Wasserkreislauf verbunden mit II)
    • Hallo Leute,
      nicht nur die Bilder sind toll, die ganze Ostsee ist es und ganz besonders Insel Poel. Ich liebe diesen Ort und ja, auch die erlesene Gesellschaft, die sich eingefunden hat.
      Sicher habt Ihr die Grundel schon erkannt? Die ist ein sehr schönes Tier und hält sich gern in Gruppen über dem Seegras auf. Leider konnte ich noch nie eine ergattern, die sind wirklich hübsch. Eigentlich gibt es keine unschönen Tiere, selbst der Dreistachlige Stichling ist immer für großes Kino gut- nicht nur während der Laichzeit.
      Klaus Bischoff hat mal geschrieben, dass man die meisten Tiere deshalb nicht sieht, weil man nicht danach sucht. Da ist sicher was dran.
      Eine Feuerqualle wurde gesichtet und seit ich mich mal genesselt habe finde ich die nicht mehr so toll... Bild habe ich da und werde es noch hochladen. Bis dahin schon mal für nächstes Jahr planen; erstes Septemberwochenende!
      LG Dietmar
      Das Bild ist von Christopher
      FG Meeresaquaristik Berlin-Brandenburg
    • Hallo zusammen, hier der Bericht von Torsten Teil 1

      Alle Bilder und Text mit freundlicher Genehmigung © Torsten Luther.

      Nach gemütlichem Eintrudeln am Freitagabend setzt sich der Troß dann am Samstag früh in Bewegung. Wir sind zu dem Zeitpunkt sicherlich die ungewöhnlichsten Strandbesucher, werden aber immerhin von einer echten Hansekogge empfangen:









      Unter fachmännischer Anleitung weiß man ja auch, wo man suchen muß, auch den der Keschermeister noch etwas skeptisch dreinschaut:









      Auf geht´s zunächst in die Seegraswiesen - immer ein sehr interessantes Biotop. Das Meer an diesem Samstag wie ein Spiegel, das ist selbst für uns Einheimische bei 24°C doch eine Seltenheit. Somit ist die Fangaktion ein Kinderspiel. Hier sieht man gleich zwei verschiedene Methoden der Erfassung: einmal mit dem Großkescher und vorn im Bild eine automatische Planktonpumpe.
      Dredge - ziehen durch die Seegraswiese ist bei uns immer sowas wie die Neptuntaufe der neu Hinzugekommenen. Hier hat Herr Schäfer junior - selbstverständlich unter sachlicher Beaufsichtigung - leichtes Spiel:











      Mit "geballter Marubis Power" wird das Meer beklaut und der Fang grob gesichtet:









      Die besten Kapitäne stehen natürlich, wie immer, an Land....
      Bei der Fangauswertung sollte es schnell gehen: Der gesamte Fang wird sortiert und in unterschiedliche Gefäße verbracht, durchbestimmt und ausgezählt. Mit Handkeschern noch überschaubar, aber bei großen Dredgen oder Strandwaden wird jede helfende Hand gebraucht. Eine solche Arbeit kommt natürlich auch bei normalen Strandbesuchern gut an. Langgediente kennen die Fragen schon, aber wir haben ja auch genug Profis aus öffentlichen Schauaquarien dabei, die sind einiges von Laien gewöhnt:









      - "Mein kleines azooxanthellates Aquarium" -

      Beste Grüße
      Harald
    • Bericht von Torsten Teil 2

      Schon direkt am Ufer beginnt ein schönes Habitat, welches vor allem durch Darmtang (hervorragendes Futter für unsere Doktorfische und "Selbstgefangenes" schmeckt natürlich viel besser!) und verschiedene andere Grün- und Braunalgenarten geprägt ist. Schon im knöcheltiefen Wasser findet man langschnäuzige Seenadeln, die sich prima auch in warmem Wasser halten lassen, solange die Futterkonkurrenz nicht allzu groß ist.
      Jeder pickt sich die für ihn interessanten Sachen heraus.









      Erfreulich, daß es wieder beide Garnelenarten Palaemon squilla UND P. elegans in großen Mengen gibt, man dachte in den letzten Jahren ja fast, daß die eingewanderte elegans unsere ursprünglich einheimische P. squilla ganz verdrängt, was man überall an der Küste beobachten konnte. Ähnliches ist ja derzeit fast von der eingewanderten Schwarzmundgrundel zu befürchten, die wesentlich robuster und größer sind, als unsere bisherige Schwarzgrundel, Gobius niger.
      Die Garnelen halten sich wunderbar auch im Riffbecken und zumindest die P. elegans sieht ja auch toll aus.
      Schwimmgrundeln, Gobiusculus flavescens, sind ebenfalls schöne Mitbringsel.


      Strandkrabben bleiben besser da, wo sie sind, insbesondere, wenn sie fast das Ausmaß eines 25kg Salzeimers annehmen...

      Musashi habe ich leider nicht gefangen, der ist mir eher so zugelaufen und unser alljährliches Fangmaskottchen!

      Viele Aquarianer nutzen auch wildgefangene Algen im Refugium oder einfach als Futter für die zuhausegebliebenen Doktorfische. In solch einem Biotop, wie dem oben abgebildeten wird es im Sommer schnell mal 30°C warm. Man muß die Mitbringsel aber natürlich sehr lange, möglichst 24 Stunden, an den deutlich höheren Salzgehalt anpassen.









      Bilder:











      Genauso wichtig, wie die Meeresbiologie ist natürlich das gemütliche Beisammensein, besonders ausgiebig natürlich in den Abendstunden. Schon legendär ist mittlerweile die Sonnabend - Abend - Meerforelle vom Grill! Natürlich aus der Ostsee und ökologischer Aquakultur.
      Blindgeschmackstests mit richtigen Profis aus dem Seafood Bereich haben übrigens keinen Unterschied zu norwegischem Zuchtlachs oder Ostsee Wildlachs ergeben - das ist ja auch mal was!

      Hier mal ein richtiger Profi bei der Vorbehandlung, danach versuche ich mich noch im Würzen.
      Alles selbstverständlich unter den wachsamen Augen des Marubis - Vorstandes und Musashi...











      Ich übernehme tradionell den verantwortungsvollsten Teil der Veranstaltung: die Essenszuteilung! Da darf nix schiefgehen, sonst wird der Koch am nächsten Tag Kielgeholt...
      Wenn alles gut läuft, stehen dafür die Frauen Schlange - ist ja auch was!

      Natürlich nur, wenn nix anbrennt...

      ... und man bekommt life am Grill die Diskussionen über guten oder schlechten Geschmack mit - über den sich ja bekanntlich NICHT streiten läßt:





      - "Mein kleines azooxanthellates Aquarium" -

      Beste Grüße
      Harald
    • Bericht von Torsten Teil 3

      Ein weiteres Highlight sind natürlich auch immer die Fangaktionen und Fachsimpeleien mit unseren Spezialisten. Hier ist Dietmar in Aktion mit seiner tollen Eigenkonstruktion einer kontinuierlichen Planktonpumpe. Wirklich eine tolle Sache für Züchter und solche, die es werden wollen! Selbstverständlich wird auch alles mit vorhandenen Mikroskopen begutachtet.









      Natürlich wird für den hinreichenden Erkenntnisgewinn auch immer getaucht und geschnorchelt. Man kann zum Beispiel auch bei spiegelglattem Wasser noch eine Menge über Strömung lernen. Unsere Marubis Jungs in eigener "Uniform" und "fast mit eigenem Boot" - da kann unsereins nicht mithalten, aber las richtiger Jung von´ne Küst braucht man im September noch kein Neopren:











      Gegenüber den Badegästen haben wir Unterwassergucker natürlich andere Möglichkeiten die Faszination bestimmter Meerestiere zu erleben:











      Oft sind es auch die kleinen eher unscheinbaren Tiere, die interessanten Diskussions- und Beobachtungsstoff bieten, wie die eingewanderte Schwarzmundgrundel, Seenadeln, die überhaupt nicht im Seegras, sondern auf Sandgrund leben oder die Individuendichte des kleinen Sandkühlings, obwohl die Ostsee eigentlich groß genug ist und ausreichend Platz bietet.
      Schwimmgrundeln sind wirklich sehr anmutige Tiere, siehe auch weiter oben.









      - "Mein kleines azooxanthellates Aquarium" -

      Beste Grüße
      Harald
    • Vielen Dank an alle. :)

      Ein kleiner Nachschlag von Torsten :thumbup:

      Es ist schon unglaublich, wie dicht die einzelnen Exemplare der Sandkühlinge aufeinanderhocken, im Aquarium gäbe es Mord und Totschlag. So hat doch jede Exkusion auch immer etwas Neues, aus dem wir Aquarianer etwas lernen können und genau das macht ja eine solche Veranstaltung auch aus, daß Leute mit verschiedenen beruflichen und aquaristischen Hintergründen sich austauschen, fachsimpeln und ihre Beobachtungen für die Nachwelt festhalten.
      Das ist eben etwas anderes als die hundertste theoretische Meinung aus einem Internetforum.







      - "Mein kleines azooxanthellates Aquarium" -

      Beste Grüße
      Harald
    • Hallo Harald,
      die Aussage von Torsten mit der Vergesellschaftung der Grundeln (Strandkühling) kann ich relativieren. Ich konnte sie längere Zeit halten, auch wenn sie nicht in der Besatzdichte vorkamen wie in der Natur. Dazu ist das Aquarium nicht gut genug strukturiert und die Fläche nicht groß genug. Dann denke ich dass eine gewisse Mindestanzahl und Platz für Individualabstand verfügbar sein muss. Im Freiwasser haben die Tiere einen Abstand von etwa 20-30 cm voneinander, wenn sie nicht beunruhigt sind. In sehr stark strukturierten Bereichen mit Sichtblenden kann der Abstand kleiner sein.
      Diese Grundeln lassen sich recht einfach vermehren, weil sie einen extrem starken Brutpflegetrieb haben. Selbst das Umsetzen der Laichablage und dem Tier in ein anderes Aquarium wurden akzeptiert ohne die Brut zu unterbrechen.

      Als Fazit der Ostsee Exkursion möchte ich sagen, dass unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt sehenswert, erhaltenswert und leider viel zu unbekannt ist. Das Internet kann nur eine Anregung sein; aktive Teilnahme macht zwar mehr Aufwand ist aber durch Internet nicht zu kompensieren.
      Wenn unsere Vorgänger gewusst hätten, dass sich langsam eine steigernde Resonanz findet trotz der tropischen Tierhaltung, wären sie sicher hoch erfreut.
      Unsere Fachgruppe ist nicht mehr so groß wie vor einigen Jahren und wir freuen uns über jeden, der sich von unserer Begeisterung anstecken lässt. Die OSEX wird auch 2015 stattfinden und sie ist kein Fossil!
      LG Dietmar
      FG Meeresaquaristik Berlin-Brandenburg