Heimische Seegräser im Aquarium

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    Aus Gründen der Höflichkeit bitten wir das Geschriebene mit seinem Vornamen zu kennzeichnen, Danke, das Team der IG.

    • Heimische Seegräser im Aquarium

      Wie bei meiner Vorstellung in diesem Forum versprochen möchte ich euch hier an meinen Versuchen, Seegräser im Aquarium zu kultivieren, Teil haben lassen.

      Da der Beitrag doch etwas länger geworden ist und weil ich so leichter Bildunterschriften setzen konnte, habe ich den eigentlichen Bericht als PDF-Datei verfasst. Auch kann ich, falls ich mich zu einem späteren Zeitpunkt dazu entschließen sollte den Bericht zu ergänzen, den geänderten Beitrag dann als komplette PDF-Datei neu veröffentlichen.

      Noch etwas zum gewählten Forum „Algen“. Natürlich weiß auch ich, dass Seegräser Pflanzen und keine Algen sind. Da es aber das Forum ist das dem Thema am nächsten kommt und andere Beiträge zum Thema „Seegräser“ auch hier eingestellt wurden, habe auch ich meinen Beitrag hier eingestellt.

      Den Bericht finden Sie im Anhang :
      Gruß, Gerald

      So viel Natur wie möglich - so viel Technik wie nötig.
    • Hallo Gerald

      Was ich gerade gelesen habe, verdient große Anerkennung. :clapping:

      Ein wirklich interessanter und verständlicher Text, mit schönen Bildern.

      Vielen lieben Dank. :smile:

      Ps. Werde das Forum umbenennen in Marine Algen und Pflanzen. So werden wir allen gerecht.
      - "Mein kleines azooxanthellates Aquarium" -

      Beste Grüße
      Harald
    • Hallo Gerald,

      sehr interessanter Bericht. Danke dir! Du schreibst folgendes:

      In den kleinen ungeregelten Becken liegen die Temperaturen zwischen 7 °C im Winter und bis zu 28 °C im Sommer. Da die Seegräser in ihrem natürlichen Habitat größeren Extremen ausgesetzt sind, bekommen diese Temperaturen den Seegräsern gut.

      Heisst dass das man das Gras auch in tropischen Aquarien halten könnte?
      Grüsse

      Javi
    • @Harald

      Vielen Dank und auch vielen Dank für das Umbennenen.

      @Javi

      Die angegebenen Temperaturen sind Extreme denen die Seegräser nur wenige Stunden bis hin zu sehr wenigen Tagen ausgesetzt sind. Die hohen Tagestemperaturen fallen in der Regel nachts schon wieder auf deutlich niedriger Werte. Zudem benötigen unsere heimischen Seegrässer wahrscheinlich den Wechsel der Jahreszeiten sowohl was die Tageslänge als auch was die Temperaturen anbelangt. Da man in tropischen Aquarien meistens sowohl die Tageslänge als auch die Temperatur über das Jahr konstant hält fürchte ich, dass die Seegräser höchstens einige Wochen bis wenige Monate durchhalten würden. Immer vorausgesetzt die Seegräser würden bei den hohen Temperaturen überhaupt erst einmal anwachsen.
      Gruß, Gerald

      So viel Natur wie möglich - so viel Technik wie nötig.
    • Hallo Gerald,

      klasse Bericht! Das nenne ich mal wirklich einen grünen Daumen haben...
      Welche Tageslicht-LED hast du denn ?
      Interessant fande ich ja den Hinweis, das Klippenasseln auch an etwas mehr gewachsene Epiphyten rangehen.
      Sowas kommt mal gleich auf meine nächste Besatzliste... :)

      Bye
      Edwin
    • Hallo Edwin,

      die Tageslichtlampen sind Eco-Aqua 30W LED Spotlight von Arcadia mit 6500K und einem 40° Lichtkegel.

      Zu den Klippenasseln: Bisher habe ich nie welche gefangen wenn ich sie gesucht habe. Ich habe nur welche gefangen wenn ich eigentlich was anderes gesucht habe.
      Gruß, Gerald

      So viel Natur wie möglich - so viel Technik wie nötig.
    • Hallo Dietmar,
      ich hatte bisher keine Gelegenheit dazu, da ich noch kein tropisches Aquarium gepflegt habe. Im Jahr 2007 habe ich meine Aquarien direkt vom beheizten tropischen Süßwasser zum gekühlten heimischen Meerwasser umgestellt.
      Gruß, Gerald

      So viel Natur wie möglich - so viel Technik wie nötig.
    • Hallo Gerald,

      vielen Dank für den tollen Bericht, den ich leider eben erst entdeckt habe!

      Klingt ja alles ganz einfach... Trotzdem habe ich bestimmt schon 10 erfolglose Versuche hinter mir, Seegras im Aquarium zu pflegen.

      Ich sehe da 2 Unterschiede zu Deinem Vorgehen:
      1. Ich habe das Seegras bisher immer im Spätsommer und nicht im Frühjahr eingesetzt.
      2. Von niedrigen PO4 und NO3 Werten kann in meinem "Hauptbecken" leider nicht die Rede sein. Ich habe aber auch schon ein Becken völlig neu eingerichtet für das Seegras, im Prinzip, wie Du es beschrieben hast. Trotzdem war es nach einigen Wochen kaputt.

      Nun stehe ich wieder kurz davor, ein Becken neu einzurichten <klick>. Es werden 200 l mit Closed Loop, also sanfter, laminarer Strömung. Als Beleuchtung sollen es 2x30 W LEDs werden, mit LEDs zwischen 6000 und 13000K. Bin aber noch nicht sicher, ob die LED-Beleuchtung bis zum Start fertiggestellt ist, ansonsten kommen anfangs noch 2x39 W T5 drüber.

      Beleuchtung scheint ja gar nicht so ausschlaggebend zu sein, wenn das Seegras bei Dir sowohl unter LEDs als auch auf der Fensterbank wächst... Aber kannst Du vielleicht trotzdem eine Empfehlung abgeben, welches Spektrum wichtig ist und wie viel W/l es sein sollten?

      Anfang September ist die OSEX auf der Insel Poel. Von dort will ich Seegras inkl. Substrat und noch (Strand?)-Sand mitbringen.

      Eigentlich wollte ich das neue Becken mit dem alten (aktiv gekühlten) verbinden, doch dann hole ich mir auch den hohen Nährstoffgehalt und womöglich Algen mit rüber. Also vielleicht doch lieber getrennt betreiben?! Das würde dann allerdings höhere Temperaturen (Keller) bedeuten.

      Gibst Du noch Dünger oder sonstige Zusätze in Deine Becken?

      Sonst noch irgendwelche Tipps für einen erfolgreichen Start?

      Und noch Fragen zu Deiner Technik:
      Wie kühlst Du?
      Wie realisierst Du die Jahreszeitabhängigen Beleuchtungszeiten?

      Danke und Gruß
      Robert
      Gruß, Robert
      __________________________________________________________________________
      I) 460l Miniriff
      Algenrefugium, 180W LED (DIY), Mondphasen- und Strömungssimulation, DIY-Wavebox, Balling, DIY-Aquariencomputer
      II) 240l Nord-/ Ostsee / Mittelmeer - Anemonenaquarium
      35g/l Salz, je nach Jahreszeit 10...20°C, gekühlt über Erdleitung, 30W LED
      III) 200l Nord-/ Ostsee - Röhrenmäuler
      60W LED, Wasserkreislauf verbunden mit II)
    • Moin Robert,

      ich versuche hier mal Antworten auf Deine Fragen zu geben.

      Zu 1. dem Pflanzzeitpunkt:
      Das Pflanzen der Seegräser im Spätsommer, also zum Abschluß der Wachstumsphase ist mit Sicherheit sehr ungünstig. Die Pflanzen können sich so nicht mehr an die veränderten Umweltbedingungen im Aquarium anpassen. Das ist der gleiche Grund, aus dem man auch die meisten Landpflanzen, wie zum Beispiel auch den Gewöhnlichen Froschlöffel aus der gleichen Ordnung der Alismatales (der Froschlöffelartigen) nur im Frühjahr bis Frühsommer in seinen Garten pflanzt.

      Zu 2. den hohen Nährstoffwerten:
      Ob höhere Werte für PO4 und NO3 der Grund für das Eingehen der Seegräser ist, erkennt man recht gut an auf ihnen epiphytisch wachsenden Algen. Ist der Algenbewuchs sehr hoch, bekommt das darunter befindliche Seegras nicht mehr genug Licht und stirbt als Folge ab.

      Zur Beleuchtung:
      Die Leistung von zweimal 30W LED-Licht sollte für ein brutto 200 Liter fassendes Aquarium reichen. Bei mir sind es dreimal 30W auf 320 Liter. Beim Spektrum der LEDs würde ich mich eher auf Werte zwischen 5000K und maximal 7000K festlegen (bei mir haben alle LEDs 6500K). Die höheren Werte (z.B. 13000K) mögen für in tiefem Wasser wachsende Korallen nützlich sein aber für unsere nur in flachem Wasser wachsenden Seegräser sehe ich bisher keine Vorteile.

      Zu Zusätzen oder Dünger:
      Zur Zeit gebe ich Eisen und Jod in die Becken. Beides dosiere ich jedoch eigentlich für im gleichen Beckenverbund lebende Algen wie Meersalat, Drahtalgen, Knorpeltang und ähnliche. Die Seegräser wuchsen früher auch ohne diese Zusätze mindestens genauso gut.

      Als Tipp:
      Versuche soviel Originalboden vom Fundort Deiner Seegräser mit ins Aquarium zu übernehmen wie möglich.

      Zu meiner Technik:
      Ich kühle mit einem Kompressorkühler (Titan 1500) im Winter bis auf 8 °C herunter.
      Die Beleuchtungszeiten ändere ich alle paar Tage immer um 15 Minuten je nach Jahreszeit vor oder zurück. Das muß ich leider immer noch manuell erledigen, da mein eigentlich dafür angeschaffter Aquariencomputer auch nach ettlichen Jahren und vielen Updates immer noch nicht dazu in der Lage ist (sehr ärgerlich).
      Gruß, Gerald

      So viel Natur wie möglich - so viel Technik wie nötig.
    • Hallo Gerald,

      vielen Dank für die ausführliche Antwort! Das hilft mir schon mal sehr.

      Hast Recht mit dem Pflanzzeitpunkt. Habe nämlich auch vor kurzem einen Teich gebaut und man bekommt kaum noch was dafür zu kaufen. "Die Saison ist vorbei" sagt man mir überall :miffy:

      Andere Algen usw. hätte ich natürlich auch gern. Welche Produkte genau setzt Du ein für Eisen und Jod?

      Im Winter gehe ich auf etwa 12 Grad runter, das mache ich noch manuell. Die Beleuchtung wird bei mir über Aussensensor gesteuert.

      Ich bin am überlegen, ob ich parallel einfach noch einen Bottich in den Garten stelle. Mal schauen, ob da das Gras wächst.

      Wenn man vom Original-Substrat spricht, wie tief sollte man da im Meeresgrund buddeln? Schon nach wenigen cm kommt ja bereits eine schwarze "Gammelschicht". Die will man ja vermutlich nicht mitnehmen?!
      Gruß, Robert
      __________________________________________________________________________
      I) 460l Miniriff
      Algenrefugium, 180W LED (DIY), Mondphasen- und Strömungssimulation, DIY-Wavebox, Balling, DIY-Aquariencomputer
      II) 240l Nord-/ Ostsee / Mittelmeer - Anemonenaquarium
      35g/l Salz, je nach Jahreszeit 10...20°C, gekühlt über Erdleitung, 30W LED
      III) 200l Nord-/ Ostsee - Röhrenmäuler
      60W LED, Wasserkreislauf verbunden mit II)
    • Hallo Robert,

      ich nehme zur Zeit die Spurenelemente Eisen24 von Dupla Marin und Jod von Aqua Medic.

      Wenn ich Substrat für die Seegräser entnehme reichen mir die obersten Zentimeter. Wenn ich jedoch die Seegräser selbst entnehme dann mit dem gesamten sie umgebenden Substrat. Dunkle Stellen an der Substratoberfläche werden auch im Aquarium in kurzer Zeit wieder hell. Diesen Vorgang sieht man besonders schön an den Kothäufchen der Wattwürmer. Was die Wattwürmer als zum Teil recht dunkle Stränge ausscheiden wird in wenigen Tagen zu hellem Sand.
      Gruß, Gerald

      So viel Natur wie möglich - so viel Technik wie nötig.
    • Hallo Gerald,

      welche Beleuchtungszeiten stellst Du denn etwa ein?

      Habe mir gerade mal die Sonnenauf- / Untergangszeiten im Jahresverlauf angeschaut. Demnach wären es zur Sommersonnenwende etwa 17 Stunden, zur Wintersonnenwende etwa 8 Stunden. Gemittelt über das ganze Jahr etwa 12 Stunden.

      Also das Aquarium im Sommer 17 Stunden zu beleuchten find ich ganz schön heftig. Ich denke da eher an 16 zur SSW und 7 zur WSW. Zumal es ja zum astronomischen Sonnenaufgang nicht sofort hell ist?!

      Habe das im Anhang mal grafisch dargestellt. Dabei habe ich nur die Einschaltzeit der Beleuchtung variiert, abschalten will ich immer um 22:00 Uhr.
      Gruß, Robert
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      I) 460l Miniriff
      Algenrefugium, 180W LED (DIY), Mondphasen- und Strömungssimulation, DIY-Wavebox, Balling, DIY-Aquariencomputer
      II) 240l Nord-/ Ostsee / Mittelmeer - Anemonenaquarium
      35g/l Salz, je nach Jahreszeit 10...20°C, gekühlt über Erdleitung, 30W LED
      III) 200l Nord-/ Ostsee - Röhrenmäuler
      60W LED, Wasserkreislauf verbunden mit II)