Pseudochromis fridmani: Paarbildung und Aufzucht

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    Aus Gründen der Höflichkeit bitten wir das Geschriebene mit seinem Vornamen zu kennzeichnen, Danke, das Team der IG.

    • Pseudochromis fridmani: Paarbildung und Aufzucht

      Mit freundlicher Genehmigung © Text Sascha Beutler, Bilder Sascha Beutler und Sylvio Heidenreich


      Zwergbarsche der Familie Pseudochromis sind in der Paarbildung und Aufzucht sehr ähnlich, fridmanis zählen aber nach meiner Meinung zu den schönsten und friedlichsten unter den Zwergbarschen.

      Die Paarbildung

      Die Paarbildung bei P. fridmani ist relativ einfach, man muss nur zwei möglichst gleichgrosse Tiere zusammensetzen.

      Das dominantere Tier wird zum Männchen und das andere zum Weibchen, man nennt diese Fähigkeit der Geschlechtswandlung hermaphroditismus, oft liest man im Internet und auch in der einschlägigen Fachliteratur das alle Tiere anfangs Weibchen sind und später zu Männchen werden können aber nicht umgekehrt, ausserdem soll die Umwandlung nicht rückgängig möglich sein.

      Meine Erfahrung ist eine andere, ich habe mehrfach beobachten können das aus Männchen wieder Weibchen geworden sind.

      Jedenfalls sind unter den Zwergbarschen die fridmani am leichtesten zu verpaaren weil sie, wie schon erwähnt am wenigsten aggressiv sind. Bei P. aldabrensis sind bei mir auch schon Paarungsversuche gescheitert und ein Tier wurde so heftig unterdrückt das es nicht überlebt hat.

      Die Voraussetzungen

      Fridmanis leben in freier Natur meist in Gruppen von 6-10 Tieren oft an Riffkanten mit vielen Ritzen und Höhlen um bei Gefahr blitzschnell in diesen zu verschwinden und nach kurzer Zeit, neugierig wie sie sind, wieder zum Vorschein zu kommen.

      Dieses Habitat sollte man möglichst versuchen im Aquarium nach zustellen.

      Dabei ist darauf zu achten das künstliche Höhlen z.B. aus gebranntem Ton oder PVC zur Verfügung stehen, die Männchen brauchen diese Höhlen für die Brutpflege.

      Diese Röhren sollten möglichst hinten geschlossen und mit einer schwachen Taschenlampe gut einzusehen sein.

      Brütendes Männchen in seiner Bruthöhle


      Die Balz

      Wenn sich ein Paar gebildet hat kann man relativ schnell beobachten wie das weniger dominante Tier einen Laichansatz bildet, es wird dann deutlich rundlicher als das Männchen.

      Nun beginnt das Männchen unentwegt blitzartig zum Weibchen zu schwimmen als wenn es einen Angriff startet, kurz vorher dreht es wieder um und schwimmt schnell zu seiner Bruthöhle zurück.

      Damit signalisiert es dem Weibchen mit zu kommen und den Akt zu vollziehen, dies kann über mehrere Stunden gehen. Ist das Weibchen bereit ihm zu folgen beginnt das Liebesspiel und die Eiablage und Befruchtung findet statt, dabei drehen sich beide in ihrer Höhle eng umschlungen und geben dabei ihre Geschlechtsprodukte ab.

      Larvenfang

      Beim Larvenfang machen wir uns eine Eigenschaft zu nutze welche viele im Meer lebende Organismen besitzen, die meisten marinen Larven und Zooplanktonorganismen sind positiv phototroph, das heißt sie schwimmen immer in Richtung einer Lichtquelle.

      Somit kann man die Larven bei ausgeschalteter Strömung gut mit einer kleinen Taschenlampe oder einem Mondlicht anlocken und abschöpfen, das Licht sollte nur nicht zu stark sein sonst gibt es zu viele Reflektionen im gesamten Becken und die Larven können keine einzelne Lichtquelle mehr erkennen.

      Nun werden die Larven vorsichtig abgeschöpft und in ein 20-30 Liter Becken gesetzt.

      In diesem Aufzuchtbecken sollte nur ein Heizstab, Beleuchtung und Luftausströmer vorhanden sein.


      Die Aufzucht

      Die Aufzucht gestaltet sich bei Pseudochromisarten nicht ganz einfach, aber es ist kein Hexenwerk und sollte jedem mit ein bisschen Erfahrung und Fingerspitzengefühl möglich sein.

      Als Erstfutter bekommen die Larven zwei mal am Tag angereicherte Brachionus, dabei sollte man darauf achten das nicht zu viel gefüttert wird und bei jedem Wasserwechsel so viele alte Futtertiere entfernt werden wie möglich. Ab dem 10. Tag kann man anfangen frisch geschlüpfte Artemianauplien bester Qualität zu füttern, auch hier sehr sparsam sein.

      Mit dem 15. Tag kann man aufhören Brachionus zu füttern und nur noch Artemianauplien und Copepoden ins Becken geben.

      Wichtig während der gesamten Larvenzeit ist es das Wasser gut einzugrünen, zum einen wird damit verhindert das die Larven ständig gegen die Scheiben schwimmen und zum anderen bleibt damit die Biologie im Becken stabiler.

      Ab dem 25. Tag kann man bei guter Fütterung die Anfänge der Umwandlung zum fertigen Fisch beobachten, dieser Vorgang kann sich über bis zu 2 Wochen hinziehen bis schließlich auch die letzten Larven umgewandelt sind.

      Bild einer Pseudochromis-Larve im Alter von 18 Tagen


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      Beutler-Sascha@t-online.de
      - "Mein kleines azooxanthellates Aquarium" -

      Beste Grüße
      Harald
    • Hallo Harald

      Danke das du die Züchter mit unterstützt .

      Hier ist noch ein Video zu Nachzuchten was du auch mit verwenden darfst.

      [video]www.youtube.com/watch?v=hM5Uc3MwNBk&feature=youtu.be[/video]

      Die Qualität ist nicht besonders gut aber um Stress für die Tiere zu vermeiden verzichte ich auf hochwertige Videos.


      MfG Sylvio
      Dem Tatendrang immer eine Spur voraus
    • Hallo Sylvio,

      ist das Wasser im Video eingegrünt?

      Bin immer noch am ausbaldowern, woran es bei mir liegen könnte, dass die Fischlarven ständig bäuchlings oben schwimmen. Mittlerweile vermute ich stark, dass es an zuviel Phytoplankton liegt.
      Im kopierten Beitrag von Harald steht was von stark eingrünen, auf den Fotos sieht das Wasser aber immer relativ klar aus. Bei dir im Video ist es auch nur leicht trüb. Kannst du sagen wie viel Plankton pro Liter hinzugibst ca!?

      Ihr scheint ja auch "nur" mit einer Box/0815Aquarium und Luftschlauch zu arbeiten und nicht mit Kreiseln!?
      Schöne Grüße
      Karin
    • Hallo Karin

      Ja ich arbeite mit Maurerkübeln :D


      youtube.com/watch?v=OQvsagj6UxE&feature=youtu.be


      wieviel Phyto kann man schlecht sagen(hängt von der Dichte ab) bis Tag 20 wird so viel eingegrünt das man grad so noch den Boden
      erkennen kann. Dann gibt man eigentlich nur sporadisch zu damit die Nauplien nicht minderwertig werden.

      Wenn Larven tot oben schwimmen sind sie verhungert.
      Entweder mehr oder öfters füttern.

      MfG Sylvio
      Dem Tatendrang immer eine Spur voraus
    • Hmmm.... wenn sie länger als einige Stunden leben würden, wäre Hunger plausibel, aber nach 4-5 Stunden verhungert, also nachts gefangen, morgens tot!?
      Futterdichte sollte auch gut sein, zumindest wimmelt es von Cop-Nauplien.

      Die Bäuche sind deutlich aufgedunsen und mit Luft mehr als prall gefüllt. Die Tiere leben dann noch, können aber nicht mehr abtauchen und verenden auch relativ schnell.
      Zumindest im Seepferdchenbereich wird dann von "Floaten" gesprochen, kann auch an der Beckenhygiene liegen... ich verwende aber frisches Wasser und kein Beckenwassen und auch keine Artemien, nur Copepoden.

      Hatte Vorgestern einen Schwung Babys und bin mit dem Plankton runter. Davon sind dann über Nacht nur ein paar gestorben und dann im Laufe des Tages leider noch einige.
      Gestern kamen wieder welche und jetzt bin ich noch mal weiter runter mit dem Plankton UND habe erst einmal nicht belüftet. Heut Morgen waren dann alle noch am Leben. Hab dann den Luftschlauch rein, aber auf Sparflamme gestellt. Ich bin gespannt wie es heut Abend aussieht.

      Das nervt :puke:
      Schöne Grüße
      Karin
    • Hallo Dietmar,

      nein. Wollte aber mal einen Fischzüchter direkt fragen was unter "gut eingrünen" gemeint ist. Leider gibts dazu selten nähere Angaben und da ich außer dem nix geändert habe, war das bei mir definitiv ein/das Problem. Finde jetzt zwar auch noch 1-2 Tote, aber kein Massensterben und keiner hat mehr Luft im Bauch. Mache jetzt nur noch einen kleinen Schwaps ins Wasser.
      Schöne Grüße
      Karin
    • Dietmar schrieb:

      grünes Wasser- so ist es und dabei darf man wirklich nicht übertreiben.


      Offensichtlich ^^

      Also mir war das nicht so direkt klar, dass das Floaten im direkten Zusammenhang mit dem Plankton steht. Warum ich das aber nicht direkt probiert habe, kann ich nicht sagen.... darf gar nicht daran denken wie viele Seenadeln ich damit gehimmelt habe. Jetzt ohne die Rädertierchen ist das ja auch sowieso nicht mehr so nötig. Ich bin auch manchmal flexibel wie ein Amboss.
      Schöne Grüße
      Karin
    • Quatsch Silvio, mit einem eigenen Thema meinte ich deine speziellen eigenen Erfahrungen. Warum nicht auch mehrere Zuchterfahrungen von verschiedenen Züchtern zum gleichen Fisch. Kannst aber auch gerne hier posten, aber es wäre schade wenn dein Bericht dann hier untergeht. :)
      - "Mein kleines azooxanthellates Aquarium" -

      Beste Grüße
      Harald
    • Hallo Karin,
      nochmal Fridmanizucht und das Problem mit dem schnellen sterben der Tiere. Ich habe mich mit Fred Gabel unterhalten und er ist der Meinung, dass die Tiere oft verhungern, weil sie das Futter nicht erkennen. Das Abdunkeln der Aufzuchtbehälter hat sich bei ihm sehr bewährt und er ist der Meinung, dass Tiere die in Höhlen brüten immer so behandelt werden sollten. So auch die G. loreto und die Mirakelbarsche. Das heißt, in den Behälter kommt nur ganz wenig diffuses Licht von oben. Bei ihm war das für den Zuchterfolg Ausschlag gebend. Naja und Röhrchen usw. die in dem Behälter liegen sollten wenn die Larven etwas älter sind.
      LG Dietmar
      FG Meeresaquaristik Berlin-Brandenburg
    • Hi

      Ich denke hier reden die Züchter wieder an einander vorbei ,wie so oft :D




      Schaut man in die Natur , im Meer ist es auch recht hell an de Wasseroberfläche


      Das Problem ist das unsere Kunstlampen die Larven blenden und das die Nahrungsaufnahme vermindert


      Also liegt das Problem nicht in der Lichtstärke sondern an der Art und Weise der Beleuchtung..


      Interessant wird die Lichttechnik bei schwierigen Larven.


      MfG Sylvio
      Dem Tatendrang immer eine Spur voraus
    • Hallo Torsten,
      vor einem dunklen Hintergrund ist das Futter für die Larven sehr viel besser sichtbar. Damit die Larven das Futter aufnehmen, muss ein Schlüsselreiz vorhanden sein; i.d.R. ist es die Bewegung und die Art der Bewegung. Wenn die Larven nun durch Blendung die Bewegungen nicht richtig wahrnehmen, wird das Futter uninteressant, da mehr Energie für Bewegung benötigt wird als für die Entwicklung des Tieres übrig bleibt. Genau das gleiche ist zu beobachten wenn Copepoden nicht gut genährt sind, dann bewegt sich das Futtertier nicht um Energie zu sparen. Für Fische ist solches Futter uninteressant- die scheinen das fühlen zu können. Einige Tiere bekommt man nur ganz schlecht ans Futter, wenn es unbelebt oder nicht in Bewegung ist, ganz besonders trifft das auf magenlose Tiere zu z.B. Röhrenmäuler. Futter so zu bewegen damit es den Fresstrieb anregt ist durchaus einige Überlegungen wert. Am besten klappt das in runden Gefäßen, Zylindern, Kreiseln oder mit ausgerichteten Strömungssystemen wie CL bei unbelebtem Futter.
      Die Zuchtbehälter sind durch Folien welche seitlich angebracht sind stark abgedunkelt; nur von oben kommt etwas Streulicht, also keine Lampe direkt drüber gehängt.
      In dem Zusammenhang fällt mir noch ein, dass ein Fischauge eine andere Konstruktion als ein menschliches Auge hat. Fischaugen sind auf Objekte in der Nähe ausgerichtet, beim Menschen immer auf Fernsicht. Das ist ein weiterer Grund, warum die Fische das Futter oft nicht erkennen können, besonders die Larven, deren Entwicklung der Sinne unvollständig ist. Das kann man auch an einem weiteren Merkmal festmachen, dem Körperbau. Das Seitenlinienorgan ist bei Larven im Gegensatz zu adulten Tieren schon auf das Verhältnis zur Körperoberfläche viel kleiner. Somit ist die Ausrichtung auf bewegte Objekte im Wasser durch dieses Organ nur unterentwickelt ausgeprägt.
      Sylvio hat es besser als ich ausgedrückt: es ist nicht die Lichtstärke sondern die Art und Weise der Beleuchtung, die über den Erfolg entscheidet. Aber das ist nur ein Aspekt von vielen.
      LG Dietmar
      FG Meeresaquaristik Berlin-Brandenburg
    • Dietmar schrieb:

      Hallo Karin,
      nochmal Fridmanizucht und das Problem mit dem schnellen sterben der Tiere.


      Hallo Dietmar,

      ich besitze ja keine Manis, sondern hauptsächlich quäle ich mich mit den Blaustreifen ab.

      Mittlerweile konnte ich das Problem auch in den Griff bekommen.... Fressen erkennen sie und futtern auch gut, die Bäuche sind immer schön prall mit Artemien befüllt. Daran scheint es nicht zu liegen. Definitiv habe ich aber zu stark eingegrünt, was zum schnellen Tod über Nacht geführt hat und dann war die Sauberkeit in dem kleinen Behälter noch ein Problem. Ich habe täglich nur 1/2 durch Frischwasser ersetzt und 1 x die Woche den Behälter gereinigt. Im Moment mache ich das täglich und wechsel das Wasser komplett (!) aus. Das scheint zu "wirken".... ich will mich da aber noch nicht zu weit aus dem Fenster hängen.... bin etwas abergläubig :whistling:

      Sollte endlich mal einer von den A*nasen sein blaues Sakko anziehen, meld ich mich aber.
      Schöne Grüße
      Karin