Die wundersame Vermehrung der Hornkorallen

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  • Gefangen in der Welt der Hornkorallen, habe ich mir nachfolgend Gedanken gemacht, wie entstehen neue Hornkorallen? Diese Frage ist einfach gestellt, und eigentlich auch einfach zu beantworten, wenn man die Zusammenhänge kennt. Aber genau darin liegt des Pudels Kern. Also habe ich mich auf die Suche gemacht. Unzählige Seiten im Internet durchstöbert. Übersetzungen gemacht, Fachbegriffe studiert, nach Bildern gefragt, und raus gekommen ist dieses hier. Wie die Überschrift schon sagt, die wundersame Vermehrung der Hornkorallen.


    Die erste Entwicklung einer Hornkoralle hat E. B. Wilson (1883) erstmals beschrieben. Die Untersuchung erfolgte an den sich entwickelnden Eiern von Leptogorgia virgulata,


    und diente ihm zum Vergleich mit der in den ersten Stadien sehr ähnlichen Entwicklung von Renilla reniformis einer atlantisch karibischen Weichkorallenart. Siehe Bild unten.


    Leptogorgia ist eingeschlechtich und die Eier werden nach der ziemlich gleichzeitig erfolgten Entleerung der Polypen im Wasser befruchtet. Jeder Polyp liefert nur eine beschränkte Anzahl von Eiern. Die Furchung ist die der Renilla sehr ähnlich. Auf dem Stadium von 16 Blastomeren (Ein Blastomer (Plural: Blastomeren) ist eine Zelle, die durch Furchung Zellteilung durch Abschnürung entstanden ist) erfolgt anschließend die Entwicklung einer Larve. Siehe Bild unten.
    Die Larve nimmt eine regelmäßige, ovale Gestalt an und bedeckt sich mit einem gleichmäßigen Besatz von Wimpern oder Flimmerhärchen. Das Ende der Larve verjüngt sich etwas, und am 4. Tag erscheint die Larve stark verlängert und ist zum Zusammenziehen fähig. Sie ist also auch in der Lage zu schwimmen. Am 6. oder 7. Tag verschwinden die Flimmerhärchen, die Larve sinkt zu Boden, und nimmt wieder eine kürzere abgerundete Form an. Mit ihrem aboralen Pol (Ende) setzen sich die Larven fest. Gleichzeitig erfolgt die Bildung des Schlundrohres , die ein dünnes, an dem Ende zuerst noch geschlossenes Rohr darstellt. Die Wandung wird von sehr hohen Schutzzellen ausgekleidet. Später wird das Schlundrohr zu einer offenen Röhre. Gleichzeitig entstehen die acht Septen (acht Längswände des späteren Gastralraum ) die sich radial anordnen. Zwischen den Zellreihen erscheint die Stützlamelle, die bald auf der einen Fläche Muskelfasern erhält. In der Regel tritt gleichzeitig mit der Anlage der Septen die erste Anlage der Tentakel auf, die als Ausstülpungen der Leibeswand entstehen und bald als seitliche Ausstülpungen die Polypen enthalten. Kurz nach der Entstehung der Tentakel werden auch die ersten Skelettelemente sichtbar. An dem Mauerblatt des primären Polypen entsteht aus den Kanälen, welche die Achse umgeben, eine Knospe, der weitere folgen, und damit beginnt die Bildung der Kolonie.


    Bei den meisten Arten werden die reifen Geschlechtsprodukte durch die Polypen ins Wasser entleert und hier befruchtet. Bei einigen Arten ist aber Viviparität (Lebendgebärend) festgestellt worden. So stellten I. A. Thomson und V. D. Henderson (1906) folgende Liste viviparer Gorgonien auf:

    Gorgonia capensis (Hickson, 1900)

    Paramuricea indica (Thomson & Henderson, 1906)

    Chrysogorgia flexilis (Wright & Studer, 1889)

    Keratoisis grandis (Nutting, 1908)

    Isis hippuris (Linnaeus 1758)

    Da diese Formen zum Teil in größeren Tiefen vorkommen, so nahmen die beiden Autoren an, dass die Viviparität damit Zusammenhänge. Die Viviparität von Gorgonia capensis wurde zuerst von Hickson (1900) festgestellt und von Thomson und Henderson (1905) bestätigt. Hickson fand meist nur einen Embryo, seltener zwei in jedem Polypen, und diese Embryonen waren 1 mm lang und 0,8 mm breit. Da der Polypenmund dieser Form nur 0,1 mm im Durchmesser hält, ist es nach Hickson unwahrscheinlich, dass die Embryonen durch den Mund ausgestoßen werden.
    Er glaubt vielmehr, dass die Rinde, welche an älteren Zweigen Längsspalten aufweisen, von Zeit zu Zeit platzt und die Embryonen austreten lässt. Nach Thomson und Henderson sind aber die Embryonen bedeutend kleiner und nur 0,4 mm lang und 0,39 mm breit.

    In obiger Liste fehlt Corallium rubrum (Linnaeus, 1758), die nach Lacaze-Duthiers ebenfalls vivipar ist. Ferner ist nach Thomson und Russell (19 10) auch Caligorgia rigida vivipar und die Polypen enthalten zahlreiche Embryonen von ca. 1 mm Länge. Auch Primnoa resedaeformis ist nach I.A.Thomson (1907) vivipar. Doch hat bereits Schimbke (1915) darauf aufmerksam gemacht, dass er an seinen Präparaten von Viviparität bei dieser Art nichts finden konnte. Übrigens kommen die viviparen Gorgonarien keineswegs alle im tiefen Wasser vor. Isis hippuris und Gorgonia capensis sind Arten die auch im flachen Wasser vorkommen, und man kann daher keineswegs, wie das geschehen ist, den Schluss ziehen, dass Viviparität an das Vorkommen im Tiefenwasser geknüpft sei. Da Viviparität auch bei Alcyonarien und Pennatularien auftritt, ist sie als eine bei Oktokorallen allgemein vorkommende Erscheinung aufzufassen.

    Auch ein Fall von Brutpflege ist bei Gorgonien bekannt geworden. Versluys (1906) berichtet von Plumarella delicatissima, dass sich zwischen der verdickten, adaxialen Polypenwand und der benachbarten Zweigwand ein Hohlraum bilden kann, der auch seitlich teilweise geschlossen ist und die Eier beherbergt, so dass man diese Höhlungen als Bruträume bezeichnen kann.

    Die Reifung der Geschlechtsprodukte erfolgt bei den verschiedenen Arten zu verschiedenen Zeiten, und dieser Zeitpunkt ist erst für wenige Arten genauer festgestellt worden.


    So ich hoffe, dieser kleine Bericht hat euch mal wieder gefallen, gerne erwarte ich eure Kommentare und Anregungen.

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    Beste Grüße
    Harald

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