Kaltwassergorgonien

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  • Kaltwassergorgonien

    Riffe, Korallen und Fische im Überfluss – wer denkt da nicht an Urlaub, warmes Wasser oder die tropischen Korallenriffe? Doch auch im kühlen Atlantik gibt es ein riesiges Riffsystem, das sich von Spanien bis zum Nordmeer erstreckt. Ob Krebse, Muscheln, Schwämme oder Schnecken – die Kaltwasserriffe sind Anlaufstelle für zahlreiche Meerestiere. Wie in einer Oase in der Wüste wimmelt es hier nur so vor Leben. Wissenschaftler konnten bislang mehr als 1.000 verschiedene Arten registrieren, welche die Korallengärten als Nahrungs-, Brut- oder Fortpflanzungsrevier nutzen. Auch wenn das vollständige Arteninventar noch im Dunkeln liegt und sich auch je nach Region unterscheidet, scheinen die Kaltwasserkorallen doch als regelrechtes Verteilzentrum für Meeresorganismen zu dienen.


    Bild: Kaltwassersteinkoralle Lophelia pertusa

    Doch auch vor Südafrika und Neuseeland sind mittlerweile Kaltwasserriffe entdeckt worden, und man glaubt es kaum, dort wachsen auch Hornkorallen.

    Doch wie schaffen es die Tiere, im dunklen und kalten Wasser zu überleben? Denn im Gegensatz zu ihren tropischen Verwandten siedeln die Gorgonien abseits der Wasseroberfläche in mehreren hundert bis tausenden Metern Tiefe. Erst diese Vorliebe für „Frischfleisch“ ermöglicht es den Korallen, in der Tiefe und fernab vom Sonnenlicht zu überleben. Ihre Ernährungsstrategie unterscheidet sich damit grundlegend von den tropischen Arten. Die Gorgonien sitzen häufig an topographisch erhabenen Positionen, an denen sich die Strömungen und somit auch der Nahrungsanteil konzentriert. Zum Nahrungsfang strecken sie die mit Nesselkapseln ausgestatteten Fangarme aus und fischen so ihr Hauptnahrungsmittel - das Plankton und das Zooplankton - aus dem Wasser. Die Wuchsformen der riffbildenden Korallen weisen auf extreme Strömungsbedingungen hin. Entsprechend ihrer Vorliebe für schnell fließendes Wasser, haben sich die Korallen daher auf der strömungszugewandten Seite am stärksten entwickelt. Die Kaltwassergorgonien wachsen im Vergleich zu ihren tropischen Verwandten geradezu im Zeitlupentempo: Maximal 2,5 Zentimeter im Jahr legen die Tiere pro Jahr an Größe zu, im Durchschnitt sogar wesentlich weniger. Warmwassergorgonien können hingegen jährlich auf ein Höhenwachstum von rund 15 Zentimetern kommen.


    Da die Kaltwassergorgonien ohne Symbiosealgen auskommen und ihr Überleben letztendlich im Alleingang meistern, sollte man annehmen dass sie farblos sind. Einige Arten sind auch farblos oder weißgrau, wie die Swiftia pallida (siehe Bild oben) die ja auch zu den Kaltwassergorgonien zählt. Aber es gibt auch wunderschön gefärbte.


    Eine rot gefärbte Art ist die Paragorgia arborea oder Bubblegum-Koralle. (Bild oben) Ihr Vorkommen ist halb-kosmopolitisch. In der Regel kommt sie in Tiefen von 200 bis 1400 Meter vor. Aber im Trondheim-Fjord vor Norwegen, wird sie auch schon in 40 Meter Tiefe gefunden. Eine weitere Art ist die Primnoa resaedeformis, siehe Bildbeschreibungen unten.


    Kolonie der riffbildenden Koralle Lophelia pertusa vom Dach des Sula-Riffs aus 258m Wassertiefe. Die ca. 1m hohe Steinkorallenkolonie wird von den Gorgonien Paragorgia arborea (links) und Primnoa resaedeformis (rechts) umstanden. (Bildquelle: Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und Geologie)

    Ein weiteres Bild der Primnoa resaedeformis aus Trondheim-Fjord vor Norwegen in ca. 50 Meter Tiefe. Bemerkenswert ist das diese Gorgonie eigentlich auch erst ab Tiefen von 200 Metern vorkommt. Der Grund könnten Untwasserflüße sein die permanent kaltes Wasser in den Fjord leiten.


    Bildquelle: Seawater Norwegen in Zusammenarbeit mit dem European Register of Marine Species

    Eine weiter, orangene Hornkoralle, ist die Paramuricea placomus, für diese Gorgonie gilt das gleiche wie für die Primnoa resaedeformis. Der Lebensraum ist zwischen 150 bis 1500 Meter Tiefe. Aber im Fjord sieht man sie sogar schon in zwanzig Meter Tiefe.



    Diskussion zum Eintrag
    - "Mein kleines azooxanthellates Aquarium" -

    Beste Grüße
    Harald